<- Iwate-Fuji

Arisu hatte inzwischen eine Spur erfasst und ich war ihr sehr dankbar deswegen, den gesamten zweiten und dritten Tag hatten wir eigentlich damit verbracht mögliche Strategien durchzugehen und mögliche Lösungen für das Rätsel, aber am dritten Tag waren Remy und ich immer weniger und weniger hilfreich gewesen und ich hatte mich eigentlich nur mehr darauf konzentrieren können, mit meinen Bienen die Umgebung zu bewachen, damit uns kein Team überwachte. Aber nun waren wir am vierten Tag angekommen und ich spürte zum ersten Mal, dass ich nicht einmal mehr meine Bienen wirklich unter Kontrolle hatte. Wir waren eigentlich sehr knapp dran, Arisu hatte die Idee gehabt, sich nach alten Heiligtümern wie etwa einer Ruine umzusehen und da die Brücke hier einer der höchsten Aussichtspunkte in der Nähe war, waren wir gerade dabei sie zu erklimmen. Allerdings waren nicht nur die Höhen schwindelerregend, ich ging eigentlich voran, um mit meinen Bienen die Umgebung abzusuchen und meinem Team rechtzeitig bescheid zu geben, aber plötzlich schwankte ich. Mir wurde schwarz vor Augen, als ich verzweifelt mit meinen Armen um mich schlug, um mit zitternden Händen das Gelände zu packen. Ich... kann... mein Bein... nicht mehr... bewegen., presste ich zwischen meinen Zähnen gerade noch so heraus, als ich spürte, als auch noch das zweite Bein unter mir nachzugeben drohte. Die Lähmungswirkung des Giftes begann sich nun also auch schon auf die großen Muskeln auszubreiten, das war nicht gut, gar nicht gut, ganz im Gegenteil.

Auch ich war selbst davon schockiert, dass ich Remy einmal absolut zustimmen musste, das hatte wohl keiner erwartet, und Remys Reaktion ließ mich dann doch fast wieder grinsen. Allerdings war es nun wichtiger, daß Rätsel zu lösen. Den zweiten und dritten Tag der Prüfung verbrachten wir damit, anderen Teams aus dem Weg zu gehen, die Möglichkeiten auszuloten und uns weiter um das Rätsel zu kümmern. Doch sonderlich viel weiter waren wir nicht gekommen. Mittlerweile hatten wir die Oni-Brücke erreicht. Das ist also die Oni-Brücke. Da hab ich auch mal was... Moment... Zum großen Oni... Diese Brüche ist groß und hoch. Oni! "Leute? Leute, ist vielleicht...?", wollte ich die Überlegung gerade teilen, als mir auf einmal auffiel, wie Hibiki schwankte, wild um sich schlagen, als würde er etwas suchen, um sich zu halten. Sofort stürzte ich nach vorn, damit er sich an mir halten konnte, um ihn zu stützen. Es gelang mir, seine Hand zu greifen, um ihn zu halten, als er uns sagte, dass er sein Bein nicht mehr bewegen konnte. Das Gift zeigt immer mehr Wirkung. Scheiße. Wir sind schon so nah! Wir müssen es finden. Sofort flog mein Blick zu Remy und ich sah zu ihm. Saß Gift müsste bei ihm nun genauso weit fort geschrutten sein und ebenso wirken. "Remy, wie ist es bei dir?", wollte ich wissen. Meine Stimme zitterte, Panik und Angst schwang in ihr mit.

Es wurde Tag für Tag schwerer vorwärts zu gehen, wir fanden Theorien und verwarfen sie wieder, wir kamen einfach auf keinen grünen Zweig. Mein Kaffeevorrat ging immer mehr zur Neige, ohne, dass ich viel Wirkung spürte und letzte Nacht hatte ich zu meinem Entsetzen festgestellt, dass ich nicht einmal mehr Hana rufen konnte, meine Magie war nutzlos, mein Vorrat daran schien leer zu sein. Ich wurde von Stunde zu Stunde immer müder, was mich mehr und mehr ängstigte, ganz abgesehen natürlich davon, dass ich förmlich spüren konnte wie das Gift meinen Körper schwächte. Nun gingen wir gerade Schritt für Schritt über die Oni-Brücke, um einen guten Überblick über unsere Umgebung zu bekommen, als Hibiki plötzlich schwankte und zusammenbrach. Hibi... Doch noch bevor ich überhaupt seinen Namen sagen konnte krampfte sich meine Lunge zusammen und schnürte mir einen viel zu langen Moment völlig die Luft ab. Ich verkrampfte meine Hand an meinem Revers und klammerte mich mit der anderen am Geländer fest, während ich auf meine Knie fiel. Ein schrilles Klingeln fuhr durch meine Ohren und wollte auch nicht verschwinden, als meine Lunge sich zum Glück wieder entkrampfte und ich panisch hustend nach Luft schnappte. Erst als ich mich langsam wieder beruhigt hatte bemerkte ich, dass es mir nicht viel besser ging als Hibiki, meine Beine fühlten sich an als würden sie nicht mehr zu mir gehören. Sch-scheiße.

Schwach hielt ich die Hand von Arisu, sie musste mich wohl eher festhalten, als ich mich selber stützen konnte und schaffte es mit ihrer Hilfe zumindest mich auf den Boden unter mir zu setzen, auch wenn sich dieser in einer schwindelerregenden Höhe befand, so klammerte ich mich einfach verzweifelt am Geländer fest und an der Hand von Arisu, ich konnte gerade gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn einer von uns hier runterfiel. Meine Bienen surrten unruhig durch die Luft, nur mehr hadernd unter meiner Kontrolle, kaum noch wirklich in meiner Gewalt, während sich innerlich bei mir alles drehte. Meine Augen waren vor lauter Furcht aufgerissen, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass ich gerade nichts wirklich ansehen konnte. Ich hörte nur die Stimme von Remy, als ich panisch zu ihm sah, doch er war offensichtlich auch auf die Knie gefallen. Bilde ich mir das ein, oder schlägt mein Herz langsamer? Verzweifelt nahm ich flache Atemzüge, ich hatte das Gefühl, nicht einmal mehr auf das atmen konnte ich mich wirklich konzentrieren, während ich einfach nur mich darauf fixierte zumindest Arisu's Hand zu halten. Das Gift..., murmelte ich wirr, doch schaffte es dann zumindest meine Hand auszustrecken, um diese Remy hinzuhalten. Wenn Arisu meine Hand hielt, konnte ich wenigstens seine halten, wir waren immerhin ein Team, nicht alleine, das war auch das letzte, was mich gerade noch so aufhielt nicht in volle schreiende Panik auszubrechen. Das, und eine männliche Stimme, die plötzlich vor uns ertönte. "Na sieh einer an, ein anderes Team aus Iwa. Habt ihr euch verlaufen, ihr Kleinen?"

Tränen stiegen mir in die Augen und ich schnappte nach Luft, als Remy nicht einmal mehr zum Antworten kam. Seine Hand krampfte an seinem Revers, was mir verriet, dass er offensichtlich Probleme dabei hatte, zu atmen. Dabei klammerte er sich an das Geländer und fiel auf die Knie. Ihn stützen konnte ich leider nicht, da ich ihn niemals rechtzeitig dafür erreicht hatte. "R-remy...", brachte ich heraus, doch was sollte ich tun? Wir hatten das Gegengift noch nicht, und das war alles, was uns blieb, wenn wir das Gift los werden wollten. Gleichzeitig aber wusste ich, dass wir wohl keine andere Chance hatten, wenn es so weiter ging. Ich muss das Siegel lösen. Ich will nicht, dass die beiden sterben! Die Chunin Prüfung können wir irgendwann wiederholen, wenn die beiden erstmal sterben, sind sie tot! Es gelang mir, ihn langsam zu Boden zu bringen, sodass er sich hinsetzen konnte, statt hinzufallen. "I-ich muss d-die Schriftrolle...!", brachte ich erstickt heraus, nachdem Hibiki das Gift erwähnt hatte, in wirrem Murmeln, und ich auch Remy mehr oder weniger verstanden hatte. Meine Hände zitterten, und schon bald mein ganzer Körper. Ich ließ Hibikis Hand nicht los, als er seine freie Hand schließlich Remy hin hielt. "Ich lasse euch nicht sterben, kapiert!", brachte ich heraus, als bereits die ersten Tränen über meine Wangen liefen. Hibiki und Remy hatte es definitiv schwerer erwischt. Es war, als würde ich kaum atmen können, die Panik und die Hilflosigkeit sorgten dafür, dass ich kaum atmen, geschweige denn denken konnte. Mit meiner freien, zitternden Hand zog ich die Schriftrolle heraus, doch dann ertönte plötzlich eine männliche Stimme vor uns. Erschrocken zuckte ich zusammen, jedoch steckte ich blitzschnell die Schriftrolle weg und wischte mir über die Augen, um die Tränen zu verbergen, von denen noch immer unzählig viele in meinen Augen brannten. Kurz darauf zückte ich ein Kunai und stellte mich vor meinen Teamkameraden auf, hielt mit einer Hand dennoch Hibikis Hand, um meinem Team wenigstens ein bisschen Beistand zu leisten. "N-nein, ha-haben wir nicht!", brachte ich erstickt heraus, "w-was wollt ihr von uns?"

Auch meine Knie wollten mich schließlich nicht mehr tragen und es war wohl großes Glück im Unglück, dass ich nicht zur Seite und von der Brücke kippte, denn selbst hätte ich mich nicht mehr festhalten können. So cool ich auch die ganze Sache die letzten Tage auch versucht hatte zu nehmen, jedenfalls nach außen hin, so hatte ich doch die Nächte in einem Zustand reinster Panik zugebracht, schließlich sogar ohne Hanas Beistand, sie zu beschwören war unmöglich gewesen, egal wie sehr ich es auch versucht hatte. Nun aber brach alles zusammen und hilflose Tränen stiegen mir in die Augen. Ich sah verschwommen wie sich mir Hibikis Hand entgegen streckte und griff danach, um mich an ihr festzuhalten, wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz. Ich wollte nicht sterben, egal was ich auch immer gesagt haben mochte, nun da das Atmen immer schwerer und meine Sicht von dunklen Flecken eingenommen wurde, wurde deutlich was ich war, was wir alle drei waren: Verängstigte Kinder. Nichts als verängstigte Kinder. Ich hörte dumpf eine unbekannte Stimme sprechen, doch ich konnte nicht lokalisieren woher sie kam. Klein? Passend. Kami... ich will zu Hana.

In der Ferne konnte ich gerade so drei schemenhafte Gestalten ausmachen, die so viel größer wirkten wir, besonders als Arisu, die sich todesmutig vor uns stellte, was ich auch nur daran bemerkte, dass sie noch immer meine Hand hielt. Ich spürte diesen unangenehmen sauren Geschmack im Mund, zugleich aber auch nun an meiner freien Hand die von Remy, die sich fest an meine klammerte. Ich drückte seine Hand und die von Arisu, während ich meinen Kopf zu dem fremden Team drehte. Lasst uns in Ruhe!, rief ich ihnen trotzend entgegen, auch wenn ich sie kaum noch erkennen konnte und wollte nach meinem Hachiwari greifen, aber ich fand einfach nicht die Kraft meine Hand der von Arisu zu entziehen. Es fühlte sich so an, als hätte ich keine Kontrolle mehr über meine Gliedmaßen. "Nana, jetzt aber nicht böse sein.", hörte ich eine weibliche Stimme sagen und daraufhin eine männliche, dieses mal allerdings eine andere antworten, "Wir Teams aus Iwagakure... wir müssen doch zusammenhalten. Ihr seht ja gar nicht mehr frisch aus." Eine der Gestalten, die, die auch zuvor gesprochen hatte, machte ein paar Schritte auf Arisu zu, er war ähnlich gekleidet wie ich, zweifellos auch ein Iwa-Ninja, aber er wirkte so viel älter als wir, alleine seine Stimme war tief und zeugte davon, dass er schon viel mehr Erfahrungen hatte als wir. "Wir haben das Gegengift. Aber nicht nur das... sondern auch ein paar extra Dosen.", erklang seine Stimme erneut und die andere männliche schloss sich ihr an, "Und ihr seht aus, als könntet ihr die gebrauchen."

Die drei wirkten so viel größer und erfahrener als wir, doch auch ohne diese Tatsache wusste ich, dass wir in einem Kampf keine Chance gegen sie hätten. Wir waren verloren. Aber das war eine Tatsache, von der ich mir bereits zu Beginn der Prüfung absolut bewusst gewesen war. Remy hatte zumindest Hibikis Hand ergriffen, was mich ein wenig erleichterte, doch das Team vor uns war gerade gefährlicher als die Umgebung hier. Verdammt, jetzt halten die uns auf und uns rennt die Zeit davon! Was soll ich tun? Je länger das dauert, desto näher kommen Hibiki und Remy dem Tod! Ersterer versuchte, mit Beistand zu leisten, doch mehr als verbaler Beistand würde von seiner Seite aus nicht mehr kommen, fürchtete ich. Das hier musste ich klären.
"Wir sind zwar alle aus Iwa, aber in dieser Prüfung ist jeder ein Feind", brachte ich heraus. Die Angst lag klar und deutlich in meinen Augen, doch ich war die einzige, die noch halbwegs fit war. Ich muss sie beschützen, um jeden Preis. Schon bald darauf trat einer des Teams auf uns zu, ähnliche Kleidung wie Hibiki. Misstrauisch hätte ich gerne einen Schritt zurück gemacht, aber dann hätte ich Hibiki mindestens getreten. Das konnte ich nicht. Eigentlich wollte ich gerade antworten und abwehren, dass alles gut wäre, als das Team das Gegengift ansprach und uns sagte, dass sie sogar ein paar Dosen übrig hatten. "Ihr habt das Gegengift? Würdet... Würdet ihr uns das etwa geben, was ihr übrig habt?", fragte ich nach. Dumm und naiv woe ich war, glaubte ich daran, dass sie uns wirklich helfen würden, wir waren ja alle aus Iwa! Zudem lief uns die Zeit davon, eine Chance wie diese kam wirklich gelegen. Eine Hoffnung schwang in meiner Stimme mit. Vielleicht ist noch nicht alles verloren! Bisher scheinen sie nett zu sein. Wenn sie ins hätten angreifen wollen, hätten sie es längst getan! Außerdem brauchen wir das Gegengift dringend!

Hibikis Worte, die deutlicher als die des anderen Teams an meine Ohren drangen, ohne Zweifel, weil er sehr viel näher an mir dran war, stachelten mich auch ein bisschen an, aber auch wenn ich es sehr gewollt hätte, ich konnte mich nicht rühren, alles was ich noch an Kraft hatte brauchte ich um die Hand meines Teamkollegens zu halten und ich konnte nicht einmal den Gedanken ertragen jetzt auch noch diesen letzten Kontakt zu meinem Team zu verlieren. Wir waren alle durch unsere Hände verbunden, mehr hatten wir nicht. Ja... fuck off... Ich brachte zwar ein paar Worte hervor, doch sie waren leise und klangen mehr wie ein abwesendes Murmeln, ehe sie mir auch schon förmlich im Halse stecken blieben und sich meine Lunge wieder zusammenkrampfte. Ich bin so müde... Alles tut mir weh... Ich will nicht sterben. Ich brauchte eine kleine Weile um zu interpretieren, was das andere Team sagte, irgendetwas von Gegengift. Dass sie es hatten? Etwas abgeben wollten? Das kann doch nicht stimmen. In dieser Prüfung hilft doch keiner dem anderen, oder? Ich will nicht müde sein... Ich hustete panisch, aber doch deutlich geschwächt, um wieder Luft zu bekommen.

"Klar, du musst uns dafür nur eure Schriftrolle geben.", säuselte die Stimme, nun etwas näher, der Ninja musste auf Arisu zugetreten ein, ich hob meinen Blick, um zumindest irgendwie zu versuchen die Situation zu überblicken. Der andere Iwa-Ninja hatte die Hand auffordernd Arisu entgegen gestreckt. Misstrauen stieg in mir auf wie meine eigene Magensäure durch die Speiseröhre, während ich versuchte den Kopf zu schütteln, aber nicht einmal dazu hatte ich die Kraft. A-A..., wollte ich Arisu warnen, aber zu meinem Schock, schaffte ich kein einziges Wort mehr über meine Lippen, Tu es nicht. Meine Atmung ging immer flacher, während sich mein Griff immer mehr und mehr lockerte, auch wen ich verzweifelt versuchte die Hände meiner Teamkameraden zu halten, komme was wolle. "Ihr braucht sie doch sowieso nicht mehr, wenn ihr das Gegengift dann habt.", sprach die Stimme erneut und dann weiter hinten wieder die andere männliche, während er etwas gläsernes in seiner Hand klimpern ließ, "Genau, wir haben unsere nämlich verloren und wollten uns das Rätsel nochmal anschauen. Sieh es doch so, ihr tut uns einen Gefallen und wir euch."

Auch Remys Stimme hatte ich vernommen, und ich achtete es den beiden wirklich hoch an, dass sie versuchten, mich hier zu unterstützen, obwohl sie beide vollkommen am Arsch waren. Nicht mehr und nicht weniger. Zweifelnd sah ich das Team gegenüber an. Der Shinobi war auf mich zu getreten und wollte, dass ich ihm dafür die Schriftrolle übergab. Es war schon ein wenig seltsam. Sie waren fertig. Sie müssten nur noch zum Turm und waren fertig. Warum also wollten sie das Rätsel noch einmal anschauen? Was würde es ihnen bringen? Hibiki versuchte, mir irgendetwas zu sagen, doch kein einziges Wort kam über seine Lippen. Was soll ich nur tun? Sie wollen lediglich die Schriftrolle, um sich das Rätsel anzusehen? Mir leuchtet zwar nicht ein, warum, und ich habe kein so gutes Gefühl dabei, aber was anderes wird mir nicht übrig bleiben. Tief atmete ich ein, im Versuch, gegen die aufsteigende Panik anzukommen, doch das half nichts. Noch einmal sah ich zu Remy und Hibiki. Die Zeit lief uns davon und während wir hier diskutierten, starben sie vielleicht. Zudem kamen wir so schneller an das Gegengift. Wir sind beide aus Iwa... was soll schon passieren? Ich werde die beiden retten, wir schaffen das und dann wird unser Sensei stolz auf uns sein! "Okay... aber bitte gebt es uns schnell... sonst sterben sie noch", brachte ich erstickt heraus. Vor lauter Aufregung bekam ich sogar noch Schluckauf, der sich deutlich hörbar bemerkbar machte - und echt peinlich für mich war. Damit kramte ich meine Schriftrolle heraus und übergab sie demjenigen, der die Hand in meine Richtung ausgestreckt hatte. "Und jetzt das Gegengift." Das gläserne Klimpern hatte ich gehört, und es hatte mir ebenso Hoffnung gemacht, denn ich war mir sicher, dass in jedem etwas Gutes steckte.

Die Schriftrolle? Aber... das macht doch keinen Sinn... Ich spürte wie Hibikis Griff um meine Hand sich lockerte und versuchte verzweifelt mich selbst weiter festzuhalten, doch meine Finger fühlten sich steif und kalt an, ich konnte sie nicht mehr öffnen oder schließen und langsam entglitt mir die Hand meines Teampartners. Innerlich fühlte ich das Bedürfnis zu schreien, denn mir entglitt nun der letzte Halt zu meinem Team. Arisu antwortete den anderen dreien nach einer Weile, doch so gerne ich ihr auch widersprechen wollte, denn die Logik von dem andere Team machte doch keinerlei Sinn, so brachte ich doch nichts heraus, als ein verkrampftes Husten und weiteres Schnappen nach Luft. Das kann doch nicht echt sein. Nichts hier kann echt sein, oder?

"Bist du wirklich so dumm, wie du aussiehst?", hörte ich nur plötzlich wieder die weibliche Stimme und darauf gleich ein schnarrendes Lachen, die drei anderen Iwa-Genin schienen sich jedenfalls köstlich über uns zu amüsieren, während ich hören konnte, wie jemand die Schriftrolle öffnete, zweifellos unsere, die ihnen Arisu gegeben hatte. Es war vorbei, ich spürte es in jedem meiner Knochen, entweder sie würden uns hier und jetzt umbringen, oder... "Wir haben leider auch gar kein Gegengift mehr." Ich hörte nur ein Geräusch wie Glas, das von der Brücke geworfen wurde, es fiel tiefer und tiefer, bis es schließlich irgendwo an einem spitzen Fels zerschellte. Erneut ertönte helles Lachen, während uns die anderen Genin wieder näher kamen, oder eher Arisu, ich konnte mich kaum noch selber halten, es war ein Wunder, dass weder Remy und ich noch von der Brücke gestürzt waren. Ich betete einfach nur, dass nicht einfach ihr Plan war uns jetzt alle von der Brücke zu stoßen. "Aber ihr seid jetzt raus. Ihr werdet uns noch dankbar sein." Im nächsten Moment spürte ich allerdings, wie mein Körper an einen anderen Ort transportiert wurde. Das Siegel... er muss es gelöst haben. Im nächsten Moment wurde mir auch schon schwarz vor den Augen, als ich nur spürte, wie mein Körper verkrampfte, und ich fiel in Ohnmacht.

-> Iwa-Gebirgspass

Überrascht sah ich die Sprecherin an, mit großen Augen, kurz darauf kam ein scharrendes Lachen. Ein Teil von mir wusste genau, ich hatte eben den größten Fehler begangen, den ich in dieser Prüfung hätte machen können. Auch die anderen amüsierten sich köstlich. "Wartet, hey, was wird das? Warum? Wir sind doch alle aus Iwa! Iwa-Genin müssen doch zusammen halten!", brachte ich heraus. Doch als mir gesagt wurde, dass sie auch kein Gegengift mehr hätten, und etwas über die Brüstung der Brücke warf. "Hey, hört auf! Wir hatten eine Abmachung!", brüllte ich unter Tränen, streckte eine Hand aus. "Sie werden sterben und das ist alles eure Schuld! Warum tut ihr das?", brachte ich unter Tränen heraus. Ängstlich wich ich zurück, als sie auf uns zu kamen. "Ich werde euch verfluchen", spieh ich ihnen voller Hass entgegen. Ohne mich hätten wir uns das Gegengift selbst besorgen und weiter kommen können, doch meinetwegen waren wir jetzt raus. Doch wenig später, mein Kopf malte sich allerhand Bilder aus, wie sie uns jetzt wohl umbringen würden, spürte ich, dass wir an einen anderen Ort transportiert wurden. Es ist vorbei. Dieser Alptraum ist endlich vorbei..., schoss es mir durch den Kopf. Bevor wir weg sein würden, glitt mein Blick zu Remy und Hibiki. Hoffentlich können sie noch gerettet werden. Wenn es da draußen einen Gott gibt, schoss ich in Gedanken ein Stoßgebet in den Himmel, dann rette ihnen das Leben. Ich will die beiden nicht verlieren. Meine Sicht verschwamm und kurz darauf wurde mir für einen Moment schwarz vor Augen.

=> Iwa-Gebirgspass