Die Nacht war friedlich verlaufen, mehr als das sogar. Hibiki hatte sich irgendwann zu mir und Hana gesellt, doch hatte nichts zu deren Anwesenheit gesagt, stattdessen hatten wir schweigend dagesessen, während Arisu hintet uns friedlich geschlummert hatte. Letztlich war Hibiki neben mir zusammen gesunken und ich hatte für den Rest der Nacht ein leichtes Lächeln auf den Lippen gehabt. Nun waren wir im Laufschritt auf der Flucht vor einem Team, das sich unserer Lagerstätte genähert hatte und dabei fiel mir etwas sehr beunruhigendes auf: Seit wir aufgebrochen waren hatte das viele Koffein, welches ich zu mir nahm, nicht so gewirkt wie sonst, ich hatte keinen Kick mehr verspürt, stattdessen war es ungewohnt schwer so viel bergauf zu gehen obwohl meine Ausdauer sonst nicht so schlecht war. Ich griff nach meiner frisch gefüllten Thermoskanne und wollte gerade einen Schluck daraus nehmen, als ich über einen Felsen stolperte, den ich aus irgendeinem Grund einfach nicht gesehen hatte. Mir entglitt meine Thermoskanne einen Moment, ich konnte sie dann wieder ergreifen, doch nicht ehe sich fast der komplette Inhalt daraus entfernt hatte, ein großer Teil davon auf Hibiki und seine Haare. Mein Kaffee! In meiner Stimme, die ungewöhnlich Schrill erklang war eine deutliche Spur von Panik zu hören, denn ich hatte hier nun einmal keine unendliche Menge an Kaffee zur Verfügung wie Zuhause im Dorf, nur das was ich mitgebracht hatte.

Im Laufschritt liefen wir vor dem Team weg. Eigentlich fand ich es ziemlich doof, dass wir nicht kämpfen würden, doch das war aktuell keine gute Idee. Hibiki und Remy durften nicht so viel Chakra verbrauchen, und auf mich war als Kämpferin eigentlich kein guter Verlass. Dass Hibiki sich im Laufe der Nacht zu Remy gesellt hatte, war mir vollkommen entgangen, auch wenn ich gefragt hatte, warum mich eigentlich keiner geweckt hatte, denn ich hätte locker auch eine Schicht Nachtwache übernehmen können. Ich hatte den Eindruck, dass es den beiden mittlerweile ein wenig schlechter ging, was nicht gut war. Gar nicht gut. Wir waren des Rätsels Lösung keinen Schritt näher und die Wirkung des Gifts wurde schlimmer. Absolut keine guten Voraussetzungen. Während wir also bergauf unterwegs waren, überlegte ich fieberhaft, wie das Rätsel zu lösen war, doch unter Druck war es viel schwieriger zu denken, als ich erwartet hatte. Verdammt! Ich bin die Einzige, die eigentlich fit ist und doch so nutzlos...! Wütend darüber presste ich die Lippen zusammen, als ich jedoch auf einmal Remys schrille Stimme hörte, und fuhr herum. Sein Kaffee hatte sich aus seiner Thermoskanne über Hibikis schöne Haare und den Boden ergossen. "S-seid ihr in Ordnung?", fragte ich sofort und trat mit klopfendem Herzen auf beide zu. Forschend sah ich Hibiki an, der Kaffee war sicher heiß und das Gefühl davon in den Haaren alles andere als angenehm.

<- Der Bergfluss

Wenigstens war der Berg nicht so hoch, wie manche in der Gegend, aber obwohl ich das bergaufgehen eigentlich doch gewöhnt war, immerhin lebte ich seit meiner Geburt im besten Reich dieser Welt, dem Erd-Reich, so kam ich doch immer wieder außer Puste und musste fast meine Position an der Spitze unserer Gruppe aufgeben. Aber ich ging stur vorne weiter, aber meine Beine wurden immer schwerer und schwerer. Ich war normalerweise definitiv nicht der Stärkste, aber so schwächelnd hatte ich mich selten gefühlt. Denk nicht an das Gift, denk nicht an das Gift... Plötzlich spürte ich eine warme Flüssigkeit, im nächsten Moment auch schon meine Haare berührend und den Ausruf von Remy, der mich herumwirbeln ließ. Meine Haare!, schrie ich aufgebracht, Du absoluter- Ich wollte Remy gerade schon alle möglichen Beleidigungen unterm Berg an den Kopf werfen, als mir völlig die Puste ausging und ich zu husten begann, während ich schnaufte und hievte, als hätte ich gerade einen Ausdauerlauf hinter mir gebracht. Es traten mir die Tränen in die Augen, während ich langsam gen Boden zusammensank und meine Arme um meine Beine schlang. Ich schüttelte nur den Kopf auf die Frage von Arisu, während ich zu zittern begann. Meine Haare... was soll ich denn jetzt ohne Conditioner die nächsten Tage machen?

Ich sah entsetzt zu meiner nun leeren Kanne hinab, während Hibiki auf den Boden sank und seine Haare bedauerte. Eigentlich wollte ich mich schon entschuldigen, doch meine Gedanken waren wie vernebelt, während ich mit bebenden Händen meine Taschen abtastete. Der Inhalt meiner Thermoskanne hätte bis morgen reichen sollen, ich hatte auch nicht mehr so viele Koffeintabletten dabei, ich konnte das so also nicht ausgleichen. Nein, nein, nein, nein, nein... Ich murmelte leise vor mich hin, während ich meine Taschen immer weiter abtastete und bemerkte wie ich schwankte, doch ich registrierte auch, dass das nicht mein üblicher Schwindel war, dieser hier kam mit schwachen Knien und einer sich zusammenziehender Lunge, doch ohne einer Panikattacke zu gleichen, auch wenn ich gut und gerne auch in eine verfallen könnte, denn wenn ich mich nicht mit genug Koffein versorgen konnte würde ich müde werden und wenn ich müde wurde lief ich Gefahr einzuschlafen und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden, ganz besonders, wenn ich nicht alleine, sondern von meinem Team umgeben war.

Fragend sah ich die beiden an, aber offensichtlich war alles, woran sie denken konnten, rein Nebensächliches. Natürlich würde mich das auch nerven und tierisch aufregen, aber das war gerade etwas, das warten konnte. Mein Auge zuckte leicht und ich ballte die Händen zu Fäusten, als keiner so wirklich auf meine Frage reagierte. Remy begann zu schwanken, und statt einem Schwall Beleidigungen, begann Hibiki, zu husten. Schnell trat ich zu den beiden, doch was sollte ich tun? Ich war so... hilflos. Den beiden ging es immer schlechter und wir waren des Rätsels Lösung keinen Schritt näher gekommen. Das war zum Weinen und wenn ich ehrlich war, machte ich mir schwere Vorwürfe dafür. Ich war die Einzige, die nicht von diesem Gift beeinträchtigt war. Eigentlich hatte ich mich immer für intelligent gehalten. Ich hatte gute Noten, begriff Zusammenhänge gut und konnte mir auch die Jutsu auch wunderbar merken. Doch jetzt war das hier vollkommen ernst, kein einfacher Unterricht in der Schule, ich musste etwas leisten, die Lösung finden, und genau jetzt war ich zu dumm dafür! "Seid ihr eigentlich noch ganz dicht?", fuhr ich die beiden an, als mir der Kragen platzte, "Conditioner und Kaffee wird euch auch nichts mehr nützen, wenn wir nicht bald dieses scheiß Rätsel lösen!" Es tat mir im selben Moment bereits leid, dass ich die beiden so einfach anfuhr, da es Remy und Hibiki deutlich schlechter ging als mir, doch was dieser Scheiß jetzt sollte, verstand ich nicht.

Remy und seine Trauer um seinen Kaffee hatte ich gar nicht bemerkt, am liebsten hätte ich ihm sowieso gerade die Gurgel umgedreht, denn meine wunderschönen Haare waren nass und klebrig und langsam spürte ich auch die unangenehme Hitze des Gebräus, die leicht meinen Nacken und meinen freien Arm gestreift haben musste, aber Arisu war sowieso diejenige, die gerade meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich starrte sie mit großen Augen an. Mädchen können ja so gruselig sein... D-Du hast schon recht, so benimmt sich kein echter Mann., murmelte ich schließlich leise, Das war sicher alles eine Finte des Aburame-Clans... Ich versuchte mein Bestes, um meine Haare etwas freizubekommen, aber es wollte und wollte einfach nicht klappen, mit zitternden Händen und Tränen in den Augen flocht ich sie also zu der schlimmsten Frisur, die ich mir vorstellen konnte - einen Dutt. Ein großes gleichmäßiger Haarknoten, mittig auf meinem Kopf, voller ekelhafter Haare voller Kaffee und Schweiß, da ich wie ich gerade bemerkte immer mehr und mehr zu schwitzen begonnen hatte. Ich hasse mein Leben... Erst dann sah ich zu Remy, der wie ich bemerkte gerade ziemlich schwankte und trat schließlich doch auf ihn zu, um ihn mit einem Arm zu stützen. Ich sagte nichts dazu, aber Arisu hatte leider recht, ich konnte es verabscheuen so sehr ich wollte, aber wenn ich tot war, konnte ich mich wohl gar nie wieder um meine Haare kümmern, meine Eltern nie wieder sehen... Dann wäre alles aus. Ich sah hilfesuchend also zu der Kunoichi in unserer Mitte. Hast du auch noch keine Idee?, fragte ich sie, Den Anfang verstehe ich einfach nicht. Ich dachte mir eigentlich- Weiter kam ich nicht, als plötzlich mein Magen rebellierte und ich Remy loslassen musste, um mich in das nächste Gebüsch zu übergeben. Beschissener Magen... Warum jetzt?

Ng... Mit einem angestrengten Geräusch fuhr ich mir gestresst mit der Hand über die Augen unter meiner Brille, als könnte das etwas gegen das Phantomgefühl von schweren Augenlidern helfen. Arisu schien schließlich ihre Stimme wieder gefunden zu haben und fuhr uns an, dass wir uns zusammenreißen sollten. Ich sah sie mit großen Augen an, ich wusste ja eigentlich, dass sie recht hatte, aber... ...ich würde mich lieber von diesem scheiß Gift umbringen lassen als ohne Kaffee zu leben... Ich murmelte diese Worte aber nur leise in meinen nicht vorhandenen Bart und zuckte dann überrascht etwas zusammen, als Hibiki sich doch tatsächlich mir näherte und mich stützte. Ich blinzelte ihn einen kurzen Moment ungläubig an, doch nahm dann was ich kriegen konnte, denn umfallen wollte ich wirklich nicht. Okay, reiß dich zusammen, vielleicht schaffen wir es ja rechtzeitig hier raus, dann musst du dir gar keine Sorgen machen. Ich sollte mich übrigens auch irgendwann noch bei Hibiki entschuldigen, es ist ja auch schade um seine schönen Haare. Ich zwang mich dazu einmal tief durchzuatmen und dann gleich noch einmal. Okay, dang... Vielleicht müssen wir irgendwohin, oder... Doch auch ich unterbrach mich, da Hibiki sich plötzlich über ein Gebüsch beugte und sich übergab. Shit, ist der Kaffee so grausig für dich? Wir finden sicher irgendwo noch einen Wasserlauf um ihn auszuwaschen oder so? Ich zögerte kurz, doch legte Hibiki eine Hand auf den Rücken und hielt mit der anderen ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht, die dem Dutt entkommen zu sein schienen, den ich eigentlich ziemlich süß an Hibiki fand.

(Nach zwei Tagen wird Arisu übersprungen und mitgezogen.)

Die Aussagen von Remy irritierte mich im Hinterkopf doch ein wenig, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er das ernst meinen konnte. Natürlich hatte ich keine Angst per se davor zu sterben, ich hatte es als Teil des Shinobi-Leben akzeptiert, aber mich umbringen zu lassen, das hatte ich sicher nicht vor, schon gar nicht, wenn meine Karriere als Shinobi noch nicht einmal wirklich begonnen hatte. Außerdem... konnte ich das meinen drei Eltern auch einfach nicht antun. Leider konnte ich gerade nicht viel anderes tun, als mich gleich noch einmal in denselben Busch zu übergeben, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Rücken spürte und dann schließlich eine andere in meinen Haaren, die mir meinen Pony und ein paar andere lose Haarsträhnen aus dem Gesicht hielt. Mich überkam ein ungewohntes, beinahe schon überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit, während ich mir peinlich berührt den Mund abwischte und dann hochsah, um in das Gesicht von Remy zu blicken. Ich spürte, wie ich etwas errötete und sah dann betreten zu Boden, mein starkes Herzklopfen möglichst ignorierend. Nein, ich... hab da ein gesundheitliches Problem. Mein Magen... Ich seufzte, aber es führte wohl nichts daran vorbei, das jetzt zuzugeben, auch wenn ich es kaum übers Herz brachte. Ich hab das Reizmagensyndrom. Deshalb kann ich auch vieles nicht esse oder hab oft keinen Hunger. Deshalb vertrage ich auch keinen Kaffee. Mein Magen funktioniert einfach nicht richtig. Ich biss fest die Zähne zusammen. Es machte mich schwach und das wusste ich auch, ich machte mich also schon direkt auf dumme Kommentare gefasst.

Ich legte den Kopf etwas schief, als Hibiki mich ansah, als würde ich gleich etwas schreckliches sagen, ehe er begann sich zu erklären. Jetzt machte einiges an seinem Verhalten sehr viel mehr Sinn und mir ging im Kopf ein ganzer Kronleuchter auf. Oooh! Deshalb wolltest du gestern keinen Fisch. Ich hatte nicht viel Ahnung von dem Syndrom, welches Hibiki hatte, aber ich konnte mir dank seiner Erklärung grob vorstellen was das für ihn bedeutete. Sind es dann immer die gleichen Sachen die du nicht essen darfst, oder ist das verschieden? Wenn wir hier nicht starben und weiter als Team trainieren konnten wollte ich doch gerne wissen worauf ich bei Hibiki achten musste, man wusste nie wann sowas wichtig werden konnte.

Remy schien nun erst zu begreifen, warum ich gestern keinen Fisch gewollt hatte und ich biss mir auf die Wange innen mit meinen Zähnen, während er gleich nachfragte, was ich vermeiden musste, was mich eher verwirrte, weshalb ich ihn zögerlich musterte. Ich weiß es einfach nicht... es gibt um ehrlich zu sein wenig Sachen, die ich wirklich vertrage. Brot, Suppe, Reis, Bananen, so etwas geht meistens. Deswegen hatte ich in der Ninja-Akademie auch meistens Bananen zur Jause mitgehabt. Aber so etwas wie Kaffee ist viel zu sauer und da ich nicht wusste, ob wir den Fisch richtig braten konnten... Ich blinzelte verwirrt und musterte Remy skeptisch. Eigentlich hatte ich erwartet, dass er diese Information gleich ausnützen würde, denn warum auch nicht? Ich hatte ihm immerhin nicht viele Gründe gegeben, um mit mir zu sympathisieren. Du... findest mich deswegen nicht schwach?

Mir war gerade einfach der Kragen geplatzt, auch wenn es mir unglaublich leid tat, doch Hibiki gab mir schließlich recht. Als erstes wollte er das Rätsel ansprechen, doch dann wurde ihm auf einmal schlecht, weshalb er Remy los ließ und sich im nächsten Gebüsch übergeben musste. Remy hätte ich für seine Aussage, dass er lieber sterben wolle, als ohne seinen Kaffee zu leben, am Liebsten eine rein geschlagen, doch dieser begab sich danach gleich zu Hibiki, um ihm zu helfen. Nachdem ich gehadert hatte, folgte ich ihm zu Hibiki, aber während dieser ihm half, fühlte ich mich so fürchterlich fehl am Platz, besonders, als die beiden miteinander sprachen und es schien, als würde ich im Moment gar nicht existieren. Es wäre echt besser gewesen, wenn ich vor dem Beginn der Überlebensprüfung den Raum verlassen hätte. Irgendwie passe ich hier einfach nicht rein und eine Hilfe war ich auch nicht. Auch mir war dann eingeleuchtet, was das alles zu bedeuten hatte. Bevor wir aufgebrochen waren, hatte ich etwas Wasser noch abfüllen und mitnehmen können. "Ich finde, das macht dich nicht schwach", mischte ich mich schließlich ein und hielt ihm das Wasser hin: "Falls du willst..." Eigentlich müsste ich diejenige sein, die sich hier um beide kümmerte, doch Remy und Hibiki kümmerten sich einander besser, als ich es die ganze Zeit getan hatte, was das nicht gerade besser für mich machte. Ich bin eine Versagerin. Aber das ist gerade nicht wichtig. Ich muss eine Lösung finden. Tief atmete ich durch. "Ich weiß, euch geht es nicht gut und es tut mir auch furchtbar leid mit deinem Reizdarm, aber wir müssen weiter. Wir müssen uns beeilen, dieses Rätsel zu lösen, und zwar jetzt, sonst schaffen wir es nicht mehr", fügte ich wenig später hinzu. Sonst seid ihr schneller tot, als mir lieb ist.

Ganz simple Sachen also... Ich nickte leicht vor mich hin, ehe es nun auch an mir war Hibiki verwirrt anzusehen. Arisu nahm mir meine Worte förmlich aus dem Mund und ich nickte daraufhin auch gleich zustimmend. Das wäre doch bullshit, warum solltest du deshalb schwach sein? Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle irgendwelche Einschränkungen haben, aber das muss einen ja nicht aufhalten. Bezeichnend wedelte ich mit einer Hand in Hibikis Richtung um zu bedeuten, dass ich damit ihn meinte, der ja immerhin trotzdem den Weg des Shinobis ging. Arisu bot Hibiki etwas Wasser an und wollte uns dann weiter treiben, als die einzige noch völlig gesunde Person der Gruppe. Da ich mich nicht mehr zu schwindlig fühlte konnte ich ihr auch hier getrost zustimmen. Hast ja recht, wir müssen weiter. Und hat wirklich keiner eine Idee zu dem Rätsel? Das ist doch einfach nur weird. Was soll das alles überhaupt heißen? Grausamen Geschöpfen will ich nicht begegnen und einem Oni schon gar nicht. Was auch immer das ist.

Um ehrlich zu sein fühlte ich mich gerade vollkommen fehl am Platz, ich gehörte für mich gerade überhaupt nicht in dieses Team, sondern nachhause zu meinen Eltern. Arisu wirkte schon so viel erwachsener als ich und das, obwohl sie noch viel jünger war, genauso Remy, der plötzlich so seltsam vernünftig wirkte, beides Sachen, die mich einfach nur mehr als irritierten, denn ich wusste gar nicht so wirklich, was ich damit anfangen sollte. Es war... als ob wir ein Team waren, ein wirkliches, echtes Team. Erstaunt sah ich zwischen den beiden auf und ab. Oh... Beinahe etwas verlegen nahm ich das Wasser von Arisu entgegen. Danke. Ich begann ganz vorsichtig zumindest den größten Teil des klebrigen Kaffee auszuwaschen, aber meine Haare waren viel zu lang, also beschloss ich mich zurückzunehmen, um zumindest die Hälfte des Wassers wieder aufzubehalten, während ich es dankbar Arisu zurückgab. Es fühlte sich zumindest schon etwas besser an und ich wollte mich auch einsetzen, bessern... für das Team. So seltsam das auch war. Ich kaute mir auf der Unterlippe herum, während ich zu den beiden sah, die sich wieder über das Rätsel unterhielten. Meine Stimme wurde ganz leise, während ich sie vermutlich zum ersten Mal beide direkt mit ihrem normalen Vornamen ansprach. Arisu, Remy... ich will nicht sterben.

-> Oni-Brücke

Einerseits würde ich den beiden gerne die Ruhe lassen, doch dazu war keine Zeit. Ich hatte es bewusst im Kopf, dass es leider nicht lange dauern würde, bis die beiden sterben würden, und das wollte ich um jeden Preis vermeiden. Natürlich war noch die Option, dass wir das Siegel auf der Schriftrolle lösen würden, um uns selbst zu disqualifizieren, aber ich wollte es einfach schaffen. Wenn wir es nicht schaffen würden - wenn wir bald nicht des Rätsels Lösung näher gekommen waren, würde ich so weit gehen, um das zu tun. Aber noch nicht jetzt. Hibiki wirkte überrascht, als wir uns nicht über ihn lustig machten, sondern beide deutlich machten, dass wir ihn nicht als schwach betitelten, und nahm danach dankend das Wasser an, um zumindest ein Teil des Kaffees aus seinen Haaren zu waschen. Dass Remy so mit Hibiki sprach, hätte ich ehrlich gesagt nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet. So war er mir schon beinahe sympathisch. Ich hab nie gedacht, dass ich das mal sage... "Remy hat absolut recht", pflichtete ich ihm bei. Leicht legte ich den Kopf schief. "Die großen Drei...", überlegte ich weiter, während ich auch darüber nachdachte, ob ich irgendwas mal darüber gelesen hatte, als mir etwas einfiel. "Was, wenn damit die Berge gemeint sind? Die großen Drei! Wie viele Berge waren es noch gleich? Aber was mit dem Oni gemeint ist, verstehe ich auch nicht...", gestand ich ehrlich. Und das machte mich wütend. Ich war nicht intelligent genug, um dieses Rätsel zu lösen. Dann aber unterbrach Hibikis leise Stimme meine Gedanken, er sprach uns beide direkt mit Vornamen an, was mir verriet, wie ernst es ihm war. "Keiner wird sterben. Das lassen wir nicht zu. Wir sind als Team hier rein gegangen, und gehen als Team wieder hier raus", beschloss ich, auch wenn meine Stimme verräterisch zitterte. Ich hatte verdammt Angst. Große Angst, die mich beinahe wahnsinnig machte. Aber als Einzige, die noch gesund war, musste ich mich zusammen reißen.

=> Oni-Brücke