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| Zuletzt Online: 13.05.2023
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Überrascht drehte ich den Kopf etwas zu Hibiki, als dieser von unserem Sensei verlangte, dass er sich um eine Sonnenbrille für mich kümmern sollte, das hatte ich nun nicht wirklich von ihm erwartet. Etwas prallte klackernd gegen meinen Arm und als ich danach tastete erkannte ich, dass es wirklich die gewünschte Sonnenbrille sein musste. Ich setzte mir das Gestell auf die Nase und öffnete dann blinzelnd die Augen. Mit einem leisen, erleichterten Seufzen ließ ich die Schultern herabsacken und grinste dann schief. Ich bin wieder da Bitches. Mein Kopf dröhnte immer noch, doch wenigstens wurde das nicht zusätzlich durch das grelle Licht des Tages in meinen empfindlichen, trockenen Augen verstärkt. Nun fühlte ich mich wieder etwas mehr wie ich selbst, auch wenn mein Magen sich fröhlich verdrehte. Ich brauche dringend einen Kaffee. Wie lange waren wir wohl Bewusstlos? Ryujin sprach nun noch davon zu wissen wie es wäre Teamkollegen zu verlieren und, dass man über so etwas nicht einfach hinweg kam, woraufhin ich in einer fassungslosen Geste die Hände in die Luft warf und bedeutend auf Arisu zeigte, die mir förmlich die Worte aus dem Munde nahm. Ganz genau, wo ist denn bitte dein Verständnis, wenn wir welches für dich haben sollen? Ich fuhr mit mit einer Hand durch die wirren Haare und erinnerte mich dadurch wieder an den Vorfall mit Hibiki, dessen Haarpracht ich mit Kaffee besudelt hatte. Da ich nun wieder sehen konnte warf ich ihm einen Blick zu, er sah etwa so mies aus wie ich mich fühlte. Eigentlich nicht wirklich. Er sah nicht gesund aus, aber ich bezweifelte, dass Hibiki jemals wirklich schlecht aussehen konnte, irgendwie konnte ich mir das einfach nicht vorstellen. Danke übrigens. Ich deutete auf meine neue Sonnenbrille, immerhin hatte mein Teamkollege extra noch gemotzt, damit ich sie bekam. Dann wandte ich den Kopf kurz zu Arisu und dann wieder zu unserem Sensei. Also mein Team verlieren finde ich jetzt auch nicht so sexy, das kann doch jetzt nicht wirklich die Moral von all dem sein, oder? Dass wir damit rechnen und klarkommen müssen? Das ist ja extremst dumm. Ich wusste, dass das Leben eines Shinobi gefährlich war, darüber konnte man sich keine Illusionen machen, aber ich fand die Vorstellung furchtbar deshalb zu resignieren und zu versuchen alle entsprechenden Gefühle abzuschalten. Eine motivierende Ansprache wäre angebrachter gewesen finde ich. Sowas wie 'Wir werden gemeinsam so viel trainieren, dass sowas nicht nochmal passiert' oder so ähnlich. Weil ich finde, das sollte jetzt wirklich unser Ziel sein, Arisu gat völlig recht.
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Ich wäre ja viel lieber schon in der ersten Prüfung durchgefallen, just saying. Das hätte uns nämlich eine Menge leid erspart, doch wir waren durchgekommen, denn dafür hatte es für uns gerade noch gereicht, aber dann war es vorbei mit unseren Fähigkeiten gewesen. Alter, im ernst? Ich konnte nicht fassen was unser Sensei da von sich gab. Ich setzte mich nun langsam wieder auf und drehte den Kopf in Richtung von Ryujins Stimme, die Hand weiterhin über den Augen haltend, ich hatte keine Lust darauf, dass das helle Licht des Tages meine dröhnenden Kopfschmerzen noch verschlimmerte. Man, ich brauche wirklich dringend wieder eine Sonnenbrille. Du predigst uns hier davon über diesen Mist hinweg zu kommen, obwohl er erst ein paar Stunden her ist, und du darfst dein Team warten lassen, weil du Angst vor Krankenhäusern hast? Komm du doch selbst erstmal über deine Probleme hinweg, wachs du doch an deinen Erfahrungen. Zugegeben, vielleicht reagierte ich kindisch, aber in Wahrheit waren wir das ja auch nur, Kinder. Sicher, es gab Shinobi die schon in unserem Alter Chunin, und in extremen Ausnahmen auch bereits Jonin, geworden waren, aber das entsprach nicht der Norm und diese Ausnahmen waren auch sehr viel stärker und weiter als wir es bisher waren. Wir waren nicht für die Prüfung bereit gewesen, und auch wenn unser Sensei gezwungen gewesen war uns antreten zu lassen, so könnte er doch wenigstens jetzt von seinem hohen Ross herunter steigen und sich um uns kümmern, so wie es meiner Meinung nach seine Pflicht war. Ich hatte nun einmal niemanden sonst, den es interessieren konnte was passiert war, von Hana einmal abgesehen, und es war schon eine schmerzhafte Enttäuschung zu erfahren, dass nicht einmal mein Sensei diese Lücke befüllen wollte, wenigstens ein kleines bisschen. Immerhin hellte sich meine Stimmung etwas auf, da Hibiki auf Ryujins Männlichkeit einstach und, da wir immerhin alle drei endlich einmal der selben Meinung waren.
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So prächtig wie du und Arisu euch versteht? Das wäre nie passiert. Im Falle unseres Teams war das ganze mehr eine Frage der Sympathie gewesen, wir hatten lange nicht genug zusammentrainiert, dass die Fähigkeiten des anderen wirklich ins Gewicht fielen, jedenfalls sah ich das so. Außerdem waren Hibikis Bienen ja auch wirklich sehr nützlich, so wie Arisu es sagte, auch wenn ich sie am liebsten weit von mit weg haben wollte. Ja... das nächste Mal... Ich bezweifelte, dass irgendeiner von uns besonders angetan von der Idee bald erneut anzutreten war. Oder überhaupt, etwas was Arisu auch gleich bestätigte. Hibiki wollte zu meinem Leidwesen das Thema, welches mich betraf, nicht einfach fallen lassen und fragte nach. Ich verzog leicht das Gesicht, ich war es nicht gewohnt, dass solche Dinge nicht einfach fallen gelassen wurden, wenn sie überhaupt wahrgenommen wurden. Och, das passiert schon mal, keine große Sache. Es gehörte nun einmal zu mir dazu, ich würde diese Alpträume niemals loswerden, damit hatte ich mich abgefunden, gezwungenermaßen. Stimmt, vielleicht hat wer eine. Ich hab zwar Zuhause mehr, aber bis ich heimkomme komme ich da nicht heran. Bringen würde sie mir jedenfalls keiner, es sei denn ich konnte Hana beschwören, aber dafür hatte ich nun wirklich keinerlei Kraft, alleine der Gedanke daran erschöpfte mich. Hibiki fügte unseren Sorgen noch ein erschreckendes Detail hinzu. Nicht nur bestand die Möglichkeit, dass unser Team von unserem Sensei abgeheben wurde, nein, wir könnten auch getrennt werden und diese Vorstellung gefiel mir gar nicht. Ich wollte bereits protestieren, als eine weitere Stimme durch den Raum schnitt, die ich erst nach ein paar Momenten als die unseres Senseis identifizieren konnte. Ich hörte wie er in den Raum trat und sich irgendwohin setzte, ehe er eine Erklärung brachte, warum er uns so lange alleine gelassen hatte. Arisu schlug sofort aus und auch ich war mehr als nur genervt. Wir sind jetzt auch nicht gerade gerne hier, Dude, oder freiwillig. Wir wären fast draufgegangen, wenn du dafür, dass du hier bist Browniepunkte haben willst, dann haben wir auch welche verdient. Es ist ja wohl nicht unsere Schuld, dass wir in diese dumme Prüfung gezwungen wurden.
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Nicht, dass es mich gewundert hätte, aber trotzdem. Ich gab meiner Stimme einen gezwungen nonchalanten Ton, als hätte mich Arisus Aktion nicht innerlich schwerstens Verletzt, denn warum sollte sie das auch getan haben? Immerhin war es nichts neues, dass man mich nicht haben wollte, das war ich gewohnt, also alles cool. Ha! Bestanden? Sicher nicht. Wir wären fix einfach nur früher eingegangen. Mach dir keinen Kopf, Mädel, wir brauchen dich. Wir brauchen einander. Wenigstens das hatte die Prüfung mehr als deutlich gezeigt, wir waren vielleicht kein gutes Team, aber wir waren trotzdem eines, komme was wolle. Zu meinem Leidwesen wanderte das Thema dann allerdings noch einmal zu meinem Zustand zurück und am liebsten hätte ich mich unter meiner Decke zusammengerollt um mich vor den anderen beiden zu verstecken. Nein ernsthaft, alles flockig, ein kleiner Alptraum, ist doch klar nach all dem Scheiß. Ich wedelte mit meiner freien Hand lose in der Luft herum und wünschte mir dringlich meine Sonnenbrille zurück. Gerade Krankenhäuser waren furchtbar hell, all das weiß und die starke Beleuchtung. Das wüsste ich auch gerne, ich hätte sie nämlich gerne wieder. Ich wagte es nicht die Hand von meinen Augen zu nehmen, ich scheute das grelle Licht des Tages schon unter guten Umständen. Hibiki sprach das Fehlen unseres Senseis an, welches also nicht nur mir aufgefallen war, und Arisu stellte dazu eine These auf, die zwar unangenehm war, aber durchaus wahr sein konnte. Das wäre super mies von ihm. Aber... möglich wäre es, oder? Dass unser Sensei nicht da war tat schon auch weh, wenigstens von ihm hätte ich mir erhofft, dass es ihn interessierte was passiert war, meine Eltern wussten wahrscheinlich schon bescheid, aber herkommen würden sie nicht, das wusste ich.
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Ja, sicher. Alles cool, yo. Okay. Atmen. Beruhigen. Kami, ich will hier raus. Ich will Hana sehen. Nein, ich muss mich beruhigen, das ist ja peinlich. Cool sein. Doch ich konnte weder meinen flachen, hektischen Atem, noch das Zittern meines Körpers beruhigen, so sehr ich es auch versuchte. So blieb also nur eine einzige Lösung: Ablenken und so tun als ob. Glücklicherweise lenkte Hibiki das Thema auf Arisu, die offenbar ein schrecklich schlechtes Gewissen hatte. Ich meine, ich bin jetzt nicht glücklich wegen Punkt eins, aber sonst... naja, du hast uns vor diesen Arschgeigen beschützt und alles versucht das Gegengift zu bekommen, also... doch, ja, auch ich bedanke mich. Ich ließ die Hand über meinen Augen, um das schrecklich grelle Licht auszuschließen und runzelte darunter dann einen Moment verwirrt die Stirn. Sollte nicht eigentlich unser Sensei hier sein? Hat er nicht gleich Bescheid bekommen, dass wir rausgeflogen sind? Vielleicht ist er ja so enttäuscht von uns, dass er uns gar nicht mehr sehen will. Lässt er uns wirklich alleine? Jetzt?
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Ich musste irgendwann wohl doch das Bewusstsein verloren haben, sonst wäre ich nicht in die Situation gekommen in der ich mich nun befand, die zu größten Teilen daraus bestand, dass ich mit einem Schrei aufwachte und erfolgreich fast aus dem Bett stürzte in dem ich lag, für sich schon eine Seltenheit, ich lag sonst nie in einem Bett. Kaum hatte nämlich das Gegengift meinen Körper so weit geheilt gehabt, dass er wieder halbwegs normal arbeiten konnte, hatte mein Gehirn fröhlich begonnen mir einen Alptraum zusammen zu spinnen, dieser hier bis zum Rande gefüllt von Stürzen aus großer Höhe, Erbrochenem, Geschrei und Steinschlägen. Ich krachte nun zwar nicht zu Boden, doch fuhr heftig im Bett auf, mit weit aufgerissenen Augen. Das grelle Licht, das so unvorbereitet auf meine Pupillen traf, meine Sonnenbrille war nirgendwo zu finden, ließ die Kopfschmerzen, die nur darauf gelauert hatten auszubrechen, nur noch stärker pulsieren und ich kippte mit einem schmerzerfülltem Stöhnen sofort wieder zurück. W-was in... Ich hustete und musste erst einmal wieder nach Luft schnappen. Was hier los? Ich war völlig orientierungslos und hielt eine Hand über meine Augen gepresst, während ich dank meines Alptraums immer noch heftig zitterte. Erst jetzt konnte ich langsam das einzelne Bild verarbeiten, welches ich aufgenommen hatte, in dem kurzen Moment in dem ich die Augen geöffnet hatte. Arisu? Hibiki?
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Wach bleiben war alles woran ich noch denken konnte, oder eher alles worauf ich mich konzentrieren konnte, denn alle anderen Gedanken in meinem Kopf drehten sich in einer schwindelerregenden Spirale. Einen Moment dachte ich an Hibiki und wo er wohl war, dann kamen mir Hana und Majo in den Sinn und wie gerne ich mich in ihrem weichen Fell vergraben wollte, denn sie konnten bestimmt dafür sorgen, dass alle meine Schmerzen aufhörten, dann kam mir Arisus Gesicht in den Sinn, das verzweifelt verzogen war, doch ich wusste nicht warum, ehe sich einen Moment alles um unseren Sensei drehte, der uns in den Tod geschickt hatte. Ich bekam nichts mehr um mich herum mit, alles was ich spürte waren Schmerzen, Krämpfe und lähmende Angst. Ohne, dass ich es mitbekam wurde ich von einem Sanitäter hochgehoben, meine zerbrochene Sonnenbrille blieb das Licht reflektierend auf den Steinen liegen, während wir alle drei ins Krankenhaus transportiert wurden.
(Iwagakure » Iwa-Krankenhaus)
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Ich krachte mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden und hörte das klirren von Glas. Ich brachte es zwar nicht damit in Verbindung, doch meine Sonnenbrille war beim Aufprall zerbrochen. Ich hatte allerdings wichtigeres zu tun, zum einen einmal nicht sterben, auch wenn mein Körper sich in Krämpfen zusammenzog und es mir unmöglich machte zu atmen, und zum anderen kämpfte ich mit aller Macht dagegen an das Bewusstsein zu verlieren. Ich war zu Tode erschöpft und die dunkle Ohnmacht zog verführerisch an mir, doch ich scheute davor zurück, ich wollte das nicht, ich wollte nicht ohnmächtig werden, oder sterben. Dumpf bildete ich mir ein eine mir vertraute Stimme zu hören, doch ich konnte nicht verstehen was sie sagte.
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Die nächsten Dinge passierten fast zu schnell für mein nur noch langsam arbeitendes Gehirn, ich konnte es kaum erfassen, doch ich bekam trotzdem mit, dass wir übers Ohr gehauen worden waren, das andere Team wollte uns nicht helfen, im Gegenteil, sie wollten uns loswerden. Allerdings meinten sie damit immerhin nicht umbringen, denn statt weiteren Schmerzen spürte ich, wie etwas anderes mit meinem Körper passierte und so sehr ich auch weiterhin dagegen anzukämpfen suchte, mir wurde doch schwarz vor Augen. (Iwa-Gebirgspass)
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Die Schriftrolle? Aber... das macht doch keinen Sinn... Ich spürte wie Hibikis Griff um meine Hand sich lockerte und versuchte verzweifelt mich selbst weiter festzuhalten, doch meine Finger fühlten sich steif und kalt an, ich konnte sie nicht mehr öffnen oder schließen und langsam entglitt mir die Hand meines Teampartners. Innerlich fühlte ich das Bedürfnis zu schreien, denn mir entglitt nun der letzte Halt zu meinem Team. Arisu antwortete den anderen dreien nach einer Weile, doch so gerne ich ihr auch widersprechen wollte, denn die Logik von dem andere Team machte doch keinerlei Sinn, so brachte ich doch nichts heraus, als ein verkrampftes Husten und weiteres Schnappen nach Luft. Das kann doch nicht echt sein. Nichts hier kann echt sein, oder?
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Hibikis Worte, die deutlicher als die des anderen Teams an meine Ohren drangen, ohne Zweifel, weil er sehr viel näher an mir dran war, stachelten mich auch ein bisschen an, aber auch wenn ich es sehr gewollt hätte, ich konnte mich nicht rühren, alles was ich noch an Kraft hatte brauchte ich um die Hand meines Teamkollegens zu halten und ich konnte nicht einmal den Gedanken ertragen jetzt auch noch diesen letzten Kontakt zu meinem Team zu verlieren. Wir waren alle durch unsere Hände verbunden, mehr hatten wir nicht. Ja... fuck off... Ich brachte zwar ein paar Worte hervor, doch sie waren leise und klangen mehr wie ein abwesendes Murmeln, ehe sie mir auch schon förmlich im Halse stecken blieben und sich meine Lunge wieder zusammenkrampfte. Ich bin so müde... Alles tut mir weh... Ich will nicht sterben. Ich brauchte eine kleine Weile um zu interpretieren, was das andere Team sagte, irgendetwas von Gegengift. Dass sie es hatten? Etwas abgeben wollten? Das kann doch nicht stimmen. In dieser Prüfung hilft doch keiner dem anderen, oder? Ich will nicht müde sein... Ich hustete panisch, aber doch deutlich geschwächt, um wieder Luft zu bekommen.
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Auch meine Knie wollten mich schließlich nicht mehr tragen und es war wohl großes Glück im Unglück, dass ich nicht zur Seite und von der Brücke kippte, denn selbst hätte ich mich nicht mehr festhalten können. So cool ich auch die ganze Sache die letzten Tage auch versucht hatte zu nehmen, jedenfalls nach außen hin, so hatte ich doch die Nächte in einem Zustand reinster Panik zugebracht, schließlich sogar ohne Hanas Beistand, sie zu beschwören war unmöglich gewesen, egal wie sehr ich es auch versucht hatte. Nun aber brach alles zusammen und hilflose Tränen stiegen mir in die Augen. Ich sah verschwommen wie sich mir Hibikis Hand entgegen streckte und griff danach, um mich an ihr festzuhalten, wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz. Ich wollte nicht sterben, egal was ich auch immer gesagt haben mochte, nun da das Atmen immer schwerer und meine Sicht von dunklen Flecken eingenommen wurde, wurde deutlich was ich war, was wir alle drei waren: Verängstigte Kinder. Nichts als verängstigte Kinder. Ich hörte dumpf eine unbekannte Stimme sprechen, doch ich konnte nicht lokalisieren woher sie kam. Klein? Passend. Kami... ich will zu Hana.
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Es wurde Tag für Tag schwerer vorwärts zu gehen, wir fanden Theorien und verwarfen sie wieder, wir kamen einfach auf keinen grünen Zweig. Mein Kaffeevorrat ging immer mehr zur Neige, ohne, dass ich viel Wirkung spürte und letzte Nacht hatte ich zu meinem Entsetzen festgestellt, dass ich nicht einmal mehr Hana rufen konnte, meine Magie war nutzlos, mein Vorrat daran schien leer zu sein. Ich wurde von Stunde zu Stunde immer müder, was mich mehr und mehr ängstigte, ganz abgesehen natürlich davon, dass ich förmlich spüren konnte wie das Gift meinen Körper schwächte. Nun gingen wir gerade Schritt für Schritt über die Oni-Brücke, um einen guten Überblick über unsere Umgebung zu bekommen, als Hibiki plötzlich schwankte und zusammenbrach. Hibi... Doch noch bevor ich überhaupt seinen Namen sagen konnte krampfte sich meine Lunge zusammen und schnürte mir einen viel zu langen Moment völlig die Luft ab. Ich verkrampfte meine Hand an meinem Revers und klammerte mich mit der anderen am Geländer fest, während ich auf meine Knie fiel. Ein schrilles Klingeln fuhr durch meine Ohren und wollte auch nicht verschwinden, als meine Lunge sich zum Glück wieder entkrampfte und ich panisch hustend nach Luft schnappte. Erst als ich mich langsam wieder beruhigt hatte bemerkte ich, dass es mir nicht viel besser ging als Hibiki, meine Beine fühlten sich an als würden sie nicht mehr zu mir gehören. Sch-scheiße.
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Es verwirrte mich etwas, dass Hibiki so überrascht davon war, dass wir uns nicht über ihn lustig machten, zumindest bei Arisu hätte er das doch wissen müssen. Doch keiner sagte mehr etwas dazu, stattdessen wusch sich Hibiki etwas die Haare aus, mit dem Wasser, das Arisu ihm gab, ehe diese etwas unfassbares sagte. Ich sah Arisu einen Moment lang mit übertrieben überrascht offenem Mund an. Dass ich das noch einmal aus deinem Mund hören darf. Ich grinste allerdings prompt wieder und hörte Arisus These zu. Ich meine... macht schon irgendwie Sinn, dass hier Berge gemeint sind. Naja, es ist wenigstens ein Einfall, besser als nichts. Keiner von uns hatte auch nur irgendeine Ahnung und wenn das kein schlechtes Omen war, dann wusste ich auch nicht. Hibikis leise Stimme, gepaart mit dem ungewöhnlichen Gebrauch meines tatsächlichen Namens rührte irgendwie an meinem Herzen. Auch ich hatte Angst, sehr große Angst sogar. Ich wollte nicht sterben und ich wollte nicht in die Situation kommen ohne meinen Kaffee auskommen zu müssen, diese ganze Prüfung war nichts als reiner Irrsinn. Richtig, richtig. Wir schaffen das schon, irgendwie. Ich wusste allerdings selbst nicht recht ob ich das glauben konnnte. (Oni-Brücke)
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Ganz simple Sachen also... Ich nickte leicht vor mich hin, ehe es nun auch an mir war Hibiki verwirrt anzusehen. Arisu nahm mir meine Worte förmlich aus dem Mund und ich nickte daraufhin auch gleich zustimmend. Das wäre doch bullshit, warum solltest du deshalb schwach sein? Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle irgendwelche Einschränkungen haben, aber das muss einen ja nicht aufhalten. Bezeichnend wedelte ich mit einer Hand in Hibikis Richtung um zu bedeuten, dass ich damit ihn meinte, der ja immerhin trotzdem den Weg des Shinobis ging. Arisu bot Hibiki etwas Wasser an und wollte uns dann weiter treiben, als die einzige noch völlig gesunde Person der Gruppe. Da ich mich nicht mehr zu schwindlig fühlte konnte ich ihr auch hier getrost zustimmen. Hast ja recht, wir müssen weiter. Und hat wirklich keiner eine Idee zu dem Rätsel? Das ist doch einfach nur weird. Was soll das alles überhaupt heißen? Grausamen Geschöpfen will ich nicht begegnen und einem Oni schon gar nicht. Was auch immer das ist.
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Ich legte den Kopf etwas schief, als Hibiki mich ansah, als würde ich gleich etwas schreckliches sagen, ehe er begann sich zu erklären. Jetzt machte einiges an seinem Verhalten sehr viel mehr Sinn und mir ging im Kopf ein ganzer Kronleuchter auf. Oooh! Deshalb wolltest du gestern keinen Fisch. Ich hatte nicht viel Ahnung von dem Syndrom, welches Hibiki hatte, aber ich konnte mir dank seiner Erklärung grob vorstellen was das für ihn bedeutete. Sind es dann immer die gleichen Sachen die du nicht essen darfst, oder ist das verschieden? Wenn wir hier nicht starben und weiter als Team trainieren konnten wollte ich doch gerne wissen worauf ich bei Hibiki achten musste, man wusste nie wann sowas wichtig werden konnte.
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Ng... Mit einem angestrengten Geräusch fuhr ich mir gestresst mit der Hand über die Augen unter meiner Brille, als könnte das etwas gegen das Phantomgefühl von schweren Augenlidern helfen. Arisu schien schließlich ihre Stimme wieder gefunden zu haben und fuhr uns an, dass wir uns zusammenreißen sollten. Ich sah sie mit großen Augen an, ich wusste ja eigentlich, dass sie recht hatte, aber... ...ich würde mich lieber von diesem scheiß Gift umbringen lassen als ohne Kaffee zu leben... Ich murmelte diese Worte aber nur leise in meinen nicht vorhandenen Bart und zuckte dann überrascht etwas zusammen, als Hibiki sich doch tatsächlich mir näherte und mich stützte. Ich blinzelte ihn einen kurzen Moment ungläubig an, doch nahm dann was ich kriegen konnte, denn umfallen wollte ich wirklich nicht. Okay, reiß dich zusammen, vielleicht schaffen wir es ja rechtzeitig hier raus, dann musst du dir gar keine Sorgen machen. Ich sollte mich übrigens auch irgendwann noch bei Hibiki entschuldigen, es ist ja auch schade um seine schönen Haare. Ich zwang mich dazu einmal tief durchzuatmen und dann gleich noch einmal. Okay, dang... Vielleicht müssen wir irgendwohin, oder... Doch auch ich unterbrach mich, da Hibiki sich plötzlich über ein Gebüsch beugte und sich übergab. Shit, ist der Kaffee so grausig für dich? Wir finden sicher irgendwo noch einen Wasserlauf um ihn auszuwaschen oder so? Ich zögerte kurz, doch legte Hibiki eine Hand auf den Rücken und hielt mit der anderen ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht, die dem Dutt entkommen zu sein schienen, den ich eigentlich ziemlich süß an Hibiki fand.
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Ich sah entsetzt zu meiner nun leeren Kanne hinab, während Hibiki auf den Boden sank und seine Haare bedauerte. Eigentlich wollte ich mich schon entschuldigen, doch meine Gedanken waren wie vernebelt, während ich mit bebenden Händen meine Taschen abtastete. Der Inhalt meiner Thermoskanne hätte bis morgen reichen sollen, ich hatte auch nicht mehr so viele Koffeintabletten dabei, ich konnte das so also nicht ausgleichen. Nein, nein, nein, nein, nein... Ich murmelte leise vor mich hin, während ich meine Taschen immer weiter abtastete und bemerkte wie ich schwankte, doch ich registrierte auch, dass das nicht mein üblicher Schwindel war, dieser hier kam mit schwachen Knien und einer sich zusammenziehender Lunge, doch ohne einer Panikattacke zu gleichen, auch wenn ich gut und gerne auch in eine verfallen könnte, denn wenn ich mich nicht mit genug Koffein versorgen konnte würde ich müde werden und wenn ich müde wurde lief ich Gefahr einzuschlafen und das wollte ich unter allen Umständen vermeiden, ganz besonders, wenn ich nicht alleine, sondern von meinem Team umgeben war.
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Die Nacht war friedlich verlaufen, mehr als das sogar. Hibiki hatte sich irgendwann zu mir und Hana gesellt, doch hatte nichts zu deren Anwesenheit gesagt, stattdessen hatten wir schweigend dagesessen, während Arisu hintet uns friedlich geschlummert hatte. Letztlich war Hibiki neben mir zusammen gesunken und ich hatte für den Rest der Nacht ein leichtes Lächeln auf den Lippen gehabt. Nun waren wir im Laufschritt auf der Flucht vor einem Team, das sich unserer Lagerstätte genähert hatte und dabei fiel mir etwas sehr beunruhigendes auf: Seit wir aufgebrochen waren hatte das viele Koffein, welches ich zu mir nahm, nicht so gewirkt wie sonst, ich hatte keinen Kick mehr verspürt, stattdessen war es ungewohnt schwer so viel bergauf zu gehen obwohl meine Ausdauer sonst nicht so schlecht war. Ich griff nach meiner frisch gefüllten Thermoskanne und wollte gerade einen Schluck daraus nehmen, als ich über einen Felsen stolperte, den ich aus irgendeinem Grund einfach nicht gesehen hatte. Mir entglitt meine Thermoskanne einen Moment, ich konnte sie dann wieder ergreifen, doch nicht ehe sich fast der komplette Inhalt daraus entfernt hatte, ein großer Teil davon auf Hibiki und seine Haare. Mein Kaffee! In meiner Stimme, die ungewöhnlich Schrill erklang war eine deutliche Spur von Panik zu hören, denn ich hatte hier nun einmal keine unendliche Menge an Kaffee zur Verfügung wie Zuhause im Dorf, nur das was ich mitgebracht hatte.
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Einfach über das Feuer halten bis er durch ist schätze ich. Zuhause musste ich zwar selbst schauen, dass ich etwas zu essen bekam, aber auf offenem Feuer war das ja wohl doch eine andere Sache. Arisu kommentierte nun Hibikis abgewendeten Blick und ich konnte nicht anders als leise zu lachen, als Letzterer so verlegen reagierte. Ich kommentierte es aber brav nicht, sondern wandte mich dem nächsten Problem zu, welches sich leicht lösen ließ. Die übernehme ich, keine Sorge. Ich würde auch keinen Widerspruch gelten lassen, immerhin würde ich so oder so die ganze Nacht wach bleiben, dann konnten die anderen beiden auch einfach durchschlafen. Wir schafften es schließlich sogar alle Fische zu braten und während Hibiki seinen nicht essen wollte, sondern sich an sein mitgebrachtes Trockenbrot hielt, verging auch der letzte Schein des Tageslichts und die Nacht brach herein. Ich hatte meinen Teamkollegen mit leicht schief gelegtem Kopf beobachtet und fragte mich was dieser wohl gegen Fisch hatte, ließ diese Frage aber für einen anderen Tag offen und scheuchte die anderen beiden stattdessen zu der Lagerstätte, die wir noch hergerichtet hatten. Ich selbst setzte mich auf den Baumstumpf, den wir als Tisch benutzt hatten und wartete bis ich das ruhige Atmen der anderen beiden hören konnte, ehe ich Hana zu mir rief und erst einmal Trost in ihrem beruhigendem Brummen suchte, ehe ich den Kamm hervorholte, den ich stehts für sie mithatte, und ihr Fell zu bürsten begann. Das gefiel ihr gut und mich beruhigte es ungemein. So verging also die Nacht und ehe ich die anderen aufweckte fachte ich das Feuer noch einmal genug an, um Wasser zum kochen zu bringen, mit dem ich frischen Kaffee zu bereitete, den ich den anderen sogar anbot. Schließlich aber gaben Hibikis Bienen bescheid, dass ein anderes Team sich in der nähe befand und so gut hatten wir wohk noch nie zusammengearbeitet, als wir blitzschnell alles zusammen packten und uns im Laufschritt davon machten. (Iwate-Fuji)
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