Halbjähriger Zeitsprung
Ich hatte mich in dem halben Jahr ein wenig geöffnet und mich wirklich als Teammitglied verhalten. Nun waren wir auf einer Mission um Medikamente auszuliefern. Hebi fragte ob wir wirklich diesen Weg nehmen mussten. Wir hatten die möglichen Wege besprochen, und dieser war der schnellste. Das war auch wichtig für die Mission.Wir hatten doch besprochen, dass das der schnellste Weg ist. erinnerte ich Hebi an das Gespräch vor der Mission. Dann steckte ich die Hände in die Hosentasche und schaute nach vorne. Auch wenn sie mutiger geworden war, Tanzakugai schien ihr einen Schrecken ein zu jagen.Wir werden schon auf dich aufpassen meinte ich ernst, während ich weiter lief.

Halbjähriger Zeitsprung

Ich lief mit hinterm Kopf verschränkten Armen neben Hebi her und lauschte dem Gespräch. Im letzten halben Jahr hatte ich die Gruppe ein wenig mehr kennengelernt und mich an sie gewöhnt. Auf Makotos letzten Worten zog ich überrascht die Augenbrauen hoch. “Hast du etwas gegen Tanzagukai?”, fragte ich Hebi und blickte, an meinem Arm vorbei, zu ihr rüber.

Halbjähriger Zeitsprung

Nun waren wir schon ein halbes Jahr ein Team und irgendwie hatten wir uns auch alle etwas aneinander gewöhnt, Hebi war mir beinahe schon zur Freundin geworden, Kesseki war okay, Makoto nervte so wie schon am Anfang. Ehrlich gesagt rechnete ich immer noch jeden Tag damit aus dem Team zu fliegen, denn das war mit die längste Zeit, die ich je in einem Team gewesen war, es konnte also nicht mehr sehr lange gut gehen, ich wusste selbst wie unerträglich meine Art oft war, wenn sie schon mein besonderes Interesse an Anatomie nicht abschreckte, was bisher erstaunlicher Weise nicht der Fall gewesen war. Ich ging in Hebis Nähe, mittlerweile zeigte sie öfter ihr Gesicht und es war nicht mehr ganz so gruselig wie am Anfang, man gewöhnte sich irgendwann auch daran. Fühl dich mal nicht so verfolgt, das ist der kürzeste Weg und wir müssen uns beeilen. Unsere Mission war es sehr wichtige Medikamente in ein kleines Dorf ganz am Rande der Grenze des Feuer-Reichs zu bringen, das war für sich schon anstrengend genug, dass man nicht auch noch einen Umweg machen musste.

halbjähriger Zeitsprung

Mittlerweile ist ein halbes Jahr vergangen seit ich das Team übernommen hatte und ich konnte bisher recht stolz auf sie sein. Sie hatten angefangen sich anzufreunden, waren nicht mehr ganz so distanziert wie zu Beginn und sie arbeiteten auch recht gut zusammen bisher. Auch im allgemeinen konnte ich nicht klagen denn das Leben verlief gut.
Jetzt gerade war ich mit meinem Team für eine Mission unterwegs.
Bei Hebis Frage sah ich zu ihr und nickte leicht mit einem leisen seufzen. Makoto hat recht. Wir hatten das Thema doch schon besprochen. Es ist der kürzeste Weg und wir können uns keinen Umweg leisten. Nicht mit der wichtigen Fracht die wir hier haben., meinte und ich spielte damit auf die Medikamente die wir transportierten an. Es wird schon nichts passieren. Du bist ja nicht allein unterwegs. Ich hörte auch Kessekis Frage aber die würde sie selbst beantworten müssen das würde ich ihr nicht abnehmen können.

Leicht presste ich die Lippen zusammen, als mir von jedem auf seine eigene Weise gesagt wurde, dass wir das wohl nicht vermeiden konnten. "Ich weiß... Der Gedanke an Tanzakugai macht mir trotzdem Angst", gab ich ehrlich zu. Dabei überlegte ich, wie ich wohl am Besten Kessekis Frage beantworten konnte. Leise seufzte ich.
"Man könnte wohl eher sagen, Tanzakugai hat was gegen mich", stellte ich schließlich fest, "die zehn Jahre habe ich in Tanzakugai verbracht, die ich nicht in Konoha war. Ich war ein Monster für sie. Sie haben die Straßenseite gewechselt, ich durfte nicht einkaufen gehen. Wenn sie mir begegnet sind, wurde ich beschimpft und weg gejagt. Bis ich auf Yukio getroffen bin, war ich für jeden Orochimaru." Dass meine Mutter mich auch hier zurück gelassen hatte, ließ ich allerdings unter den Tisch fallen. Ich hasste diesen Ort hier so sehr, wie mich die Menschen dort hassten. Während ich sprach, hatte ich Kessekis Blick zwar auf mir gespürt, aber ich sah niemanden an, ballte stattdessen meine Hände zu Fäusten. Dass ich mich da auch verfolgt fühlte, war hoffentlich verständlich. Allerdings nahm ich Enoch das nicht übel, wir waren Freunde und mittlerweile wusste ich ja, wie er war.

Ich hörte dem Gespräch nur halb zu, während ich weiter lief. Das war ja echt super. Ein Auftrag und ein vierer Ninja Team, noch dazu mit jemanden, der den Ort nicht klar kam. Leicht schüttelte ich den Kopf. Auch ich kannte nicht jeden Ort auf der Welt. Deswegen brauchte ich aber auch keine Angst vor den Orten haben. Mit dem Team war ich bis jetzt nie richtig warm geworden. Es sollte sich aber auch erstmal nicht ändern.

Verdutzt löste ich meine Arme hinter meinem Kopf, den Blick weiter an Hebi gerichtet. “Was für Idioten...”, murrte ich leise und sah zurück zum Weg, die Hände in den Jackentaschen gesteckt. Kein Wunder, dass Hebi anfangs so scheu war... ”Heh, stell dir mal ihre Blicke vor, wenn sie sehen, dass du ein richtiger Shinobi aus Konohagakure geworden bist!”, grinste ich schadenfroh und klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter.

Ich werde 90% der Menschheit nie verstehen. Sicher, Hebi sah seltsam aus und so, aber um sich so zu verhalten musste man wirklich Mühe und Kraft aufwenden, extra die Seite wechseln, jemanden aktiv ausschließen... das war ja wohl zu viel Arbeit für jemanden, den man nicht mochte. Ich hielt eine Homunkulus auf, als er beinahe von meinem Arm fiel und setzte ihn zurück auf meine Schulter, da sowieso gerade keiner auf mich achtete, nachdem es Hebi war die im Fokus stand, also musste ich das kleine Ding nicht auf den Boden fallen lassen um cool zu wirken.

Hör auf deine Teamkameraden., meinte ich lächelnd. Kurz sah ich alle einmal an, und sei es nur ein kurzer Blick aus dem Augenwinkel und war schon ein wenig stolz das die meisten auf ihre Art versuchten Hebi irgendwie Mut zu machen und sei es nur in dem sie ihr Unverständnis zeigten. Makoto sagte zwar nichts aber daran störte ich mich es war halt seine Art, schien er doch noch nicht so wirklich warm geworden zu sein mit uns allen. Das wird sich sicher auch noch geben sie sind ja erst ein halbes Jahr ein Team und so was braucht Zeit. Erst recht wenn man die unterschiedlichen Charaktere beachtet.

Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus, aber außer Makoto sagte jeder etwas dazu. Erstere schüttelte nur den Kopf. Manchmal wünschte ich mir, zu wissen, was in ihm vorging, damit ich auch ihn besser verstehen könnte. Doch leider war das nicht mich, und er schien uns auch so nicht wirklich näher an sich ran zu lassen.
Auch mir ging es so wie Enoch, aus diesen Gründen konnte ich einen Großteil der Menschen ebenfalls nicht verstehen. Würde ich vermutlich auch nie so wirklich. Kessekis Schulterklopfer ließ mich lächeln. Allein die Vorstellung, wie sie alle dumm schauen würden, wenn ich aufrecht mit einem Team als stolze Kunoichi von durch Tanzakugai spazieren würde. Die Vorstellung war zu gut und ich lächelte alle dankbar an. "Danke sehr", meinte ich ehrlich an alle gerichtet, "die Vorstellung wäre echt zu gut!" Hab ich den Mut, das überhaupt durchzuziehen? Vermutlich nicht.
Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Enoch sich einen seiner Homunkuli wieder auf die Schulter setzte, aber dass dieser zuvor fast runter gefallen war, war mir entgangen. Lächelnd sah ich zu Yukio und nickte, diese Anweisung würde ich nun wohl ohne zu Zögern befolgen.
Einen Moment überlegte ich, ehe ich dann die Maske an der Schlaufe löste. "Sensei Yukio?", sprach ich ihn dann förmlich an und streckte ihm die Maske hin, "kannst du die für mich verwahren? Und egal, wie sehr ich dich darum anflehen sollte, bitte gib sie mir erst zurück, wenn wir durch Tanzakugai durchgelaufen sind." Ernst sah ich ihn an.

Manchmal war ich echt froh, sie noch nicht an mich heran gelassen zu haben. Ich wurde einfach nicht warm mit ihnen. Wahrscheinlich flog ich auch aus diesem Team und Kesseki nahm meinen Platz ein. Es störte mich aber irgendwie zum ersten Mal ein wenig. Dennoch sagte ich nichts. Halb dem Gespräch folgend und halb nachdenkend, war ich gegen einen Baum gelaufen. Vor Schmerzen rieb ich mir die Stirn, ehe ich wieder zum Weg zurückkehrte. Verärgert steckte ich die Hände in die Taschen.

Gerade als ich wieder anfing unkonzentriert zu werden und mich in meinen eigenen Gedanken zu verlieren, vernahm ich aus dem Augenwinkel wie Makoto gegen einen Baum stoß. Ich lachte kurz und näherte mich dem etwas älteren Shinobi etwas, um zu sehen, ob er eine rote Stelle davon getragen hatte. "Ayyy, Makoto-san, wo bist du nur mit deinen Gedanken?” Makoto erschien mir immer sehr cool und distanziert. Ich hatte selten die Möglichkeit gehabt ihn zu necken. “Du hast sicher an ein süßes Mädchen gedacht, hab ich Recht?” anstachelnd stupste ich ihn mit dem Ellbogen an.

Hebi gab Yukio ihre Maske und ich sah gerade zu Makoto, als dieser gegen einen Baum rannte. Ich brach natürlich sofort in Gelächter aus, denn das war ja wohl zu witzig und lächerlich. Und du bist ein Shinobi.

Leicht lächelnd nickte ich als Hebi mir ihre Maske gab und steckte sie erst einmal ein. Wenn sie diesen Schritt gehen wollte würde ich sie nicht daran hindern. Durch Enochs Lachen und Kessekis Worte wurde ich dann auf Makotos kleines Missgeschick aufmerksam. Da gibt es keinen Grund zu lachen. So etwas kann auch dem erfahrensten Shinobi passieren wenn er mal abgelenkt oder in Gedanken ist., wies ich Enoch ruhig zurecht wegen seines Lachens. Ich fragte aber nicht weiter was Makoto abgelenkt hatte denn das war privat Sache. Allerdings schmunzelte ich innerlich über Kessekis necken.

Ich war froh, dass er sie ein steckte, denn ich musste diesen Schritt gehen. Ich wollte mich ihnen entgegen stellen und damit aufhören, mich für mein Aussehen zu schämen. Und solange ich mich vor Tanzakugai mit meiner Maske drückte, würde ich vielleicht nie stolz auf mich sein können.
Allerdings musste ich bei Kessekis Necken kichern, Enoch reagierte nicht gerade so freundlich, und Yukio reagierte verstandnisvoll, und ich lächelte. "An ein süßes Mädchen? Bist du verliebt, Makoto?", führte ich Kessekis Necken fort, hielt aber den Blick verlegen gesenkt. Liebe war auch so ein Thema, bei dem ich so meine romantischen Mädchenträume hatte. Wobei ich mir kaum vorstellen konnte, dass sich jemals irgendwer in mich verlieben würde. Dann allerdings kam Tanzakugai bereits in Sicht. Ich schluckte und atmete tief durch, ehe ich meinen Rücken straffte. Dann sah ich ernst nach vorn, prüfte den Sitz meines Stirnbandes, es sollte jeder sehen können, wohin ich nun gehörte. Ich hatte noch nie solche Angst, irgendwo hin zu gehen. Aber komm schon. Ich Pack das. Ich bin es wert. Ich bin gut genug. Ich verdiene das Beste vom Leben. Komm schon, Hebi. Zeig den anderen, dass du keine Memme bist.

=> das Feuer-Reich - Tanzakugai