Ich schlief tief und fest für einige Stunden mehr, als ich schließlich aufwachte, immer noch fest an Sasori geklammert, fühlte ich mich immerhin etwas besser und nicht mehr so, als wollte die ganze Welt um mich herum auf mir zusammenbrechen. Mein Magen hatte sich auch wieder etwas beruhigt, allerdings hatte ich immer noch Kopfschmerzen. Ich blinzelte ein paar Mal und sah dann zu Sasori hoch. Ich musterte ein paar Sekunden lang sein Gesicht und lächelte dann. Du bist ja immer noch da Danna, un. Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte Sasori mich vermutlich in einem solchen Leidensmoment alleine gelassen, doch es ließ mein Herz deutlich schneller schlagen, dass es mittlerweile nicht mehr so wahr.

Vermutlich würde Pain das noch das ein oder andere Mal wiederholen müssen, denn auch wenn ich schon ein halbes Jahr bei Akatsuki war, so war es manchmal noch ganz schön ungewohnt. Aber ich würde noch hinein finden, da war ich mir sicher.
Mein Körper bestrafte mich wirklich genug, es war eine Ewigkeit her, seit ich mich so elend gefühlt hatte. Langsam nickte ich und schluckte ein weiteres Danke herunter. "Das auf jeden Fall", gestand ich dann leise, "Genau das werde ich tun... Und das Bett nicht verlassen, bis es wieder besser ist", fügte ich dann Murmeln hinzu, "bis morgen... Schätze ich." Damit nahm ich mir mit schlürfenden Schritten den Weg zurück vor, wobei ich niemals wieder so einen Mist bauen sollte bei irgendeiner Party. Ob sich Deidara und Sasori noch daran erinnern? Sollte ich mich entschuldigen?

Bis morgen. Ich nickte ihr zu, doch hielt sie dann noch kurz auf, bevor sie aus der Tür hinaus war. Und Juno? Ich tat es, weil ich ihr noch etwas mitgeben wollte. Eine sehr wichtige Lektion, die ich hatte lernen müssen, bereits sehr früh, die mich aber auch zu einem Gott gemacht hatte, und die ich dann mit der Welt teilen würde. Ich hatte ihr diese Worte bereits gestern unterbreitet, aber ich bezweifelte, dass sie sich daran erinnern konnte. Manchmal muss man sich verletzen, um zu verstehen, fallen, um zu wachsen, verlieren, um zu gewinnen, weil die größten Lektionen des Lebens durch Schmerz gelernt werden., sagte ich zu ihr, für einen kurzen Moment konnte man beinahe einen weichen Ausdruck in meinen emotionslosen Gesichtszügen erahnen, Aus unseren Schwächen werden wir unsere Stärken machen. Doch auch dieser war so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war, wenn er denn überhaupt existiert war und nicht reine Einbildung gewesen war. Ich sah ihr nach, wir würden bald eine große Mission vor uns haben und ich hoffte, dass sie bereit sein würde. Ich hoffte es nicht nur, ich glaubte es zu wissen, Juno war stark, vielleicht auch stärker, als es ihr direkt bewusst war.

Natürlich bemerkte ich, wie Deidara mein Gesicht musterte und dann lächelte, glücklich, seine Emotionen so direkt absehbar, dass es mir schwierig machte nicht meine eigenen ihm genauso offen und verwundbar zu präsentieren, auch wenn ich es nicht konnte. Ich wusste nicht mehr wirklich wie, es war auch der Grund, warum ich diese Schriftrolle verfasst hatte. Nur für den Fall. Sei dankbar, du Göre., grummelte ich also, auch wenn keine wirkliche Schärfe in meiner Stimme lag, Geht es dir besser? Ich offenbarte hier nur mein rein geschäftliches Interesse, immerhin war er mein Partner, aber auch mein persönliches, denn alle meine Aktionen, wie meine festen Arme um seinen so menschlich weichen, warmen Körper, zeigten doch deutlich, wie wichtig es mir war, dass es ihm gut ging. Ich würde es niemals zulassen, dass ihm etwas zustieß, sei es nun Juno mit einer Schere, oder ein gefährlicher Gegner wie ein Jinchuuriki.

Dafür, dass du nichts anderes zu tun hast, un? Allerdings war ich meinem Partner wirklich dankbar, denn ohne ihn wäre ich ohne Zweifel letztens eingegangen. Geht schon wieder, aber jetzt habe ich Hunger. Übrigens, kannst du mich auf den neuesten Stand bringen? Ich bin mir nicht mehr ganz sicher was an diesem Abend alles passiert ist, un.

Den ersten Kommentar ignorierte ich vollkommen, wenn ich wollte, hätte ich sicherlich mehr als genug zu tun. Früher hatte ich im Alleingang ein ganzes Land eingenommen, aber nun... nun würde ich es für Deidara einnehmen wollen, für ihn und niemand anderen. Stattdessen löste sich nun ein leichter Groll aus meiner Brust, auch wenn meine Wut eindeutig nicht gegen Deidara ging, den ich beschützerisch in meinen Armen an mich drückte. Hunger, richtig, er hatte Hunger. Ich erkläre es dir, während du etwas isst., sagte ich schließlich, ich würde darüber nicht diskutieren, bevor ich meine Arme widerwillig von ihm löste und ihm eine Hand zum Aufstehen hinhielt.

Ich drückte Sasori süß einen Kuss auf das Kiefer und ließ mir dann aufhelfen. Na gut, von mir aus. Sehen wir mal, was der Geizkragen für Vorräte eingekauft hat, un. Ich warf meine Haare zurück und war dann etwas genervt, da sie nicht so seidig und luftig waren wie sie sein sollten. Und dann muss ich mir die Haare waschen, un. Mein Kopf tat immer noch etwas weh, aber es war erträglicher geworden und so marschierte ich wieder ganz in meiner selbstbewussten Manier in Richtung Gemeinschaftsküche um zu sehen was es zu essen gab, es war nicht mehr viel, es musste wirklich bald wieder neues Essen organisiert werden, und so begnügte ich mich mit billig Ramen aus der Packung, der nur heißes Wasser brauchte um verzehrbereit zu sein.

Einen Moment war ich beinahe versucht zu fragen, ob ich ihm dabei helfen konnte, aber ich schüttelte schnell meinen Kopf, um bloß diesen Gedanken loszuwerden, was war denn nur falsch mit mir? Deidaras Haare waren allerdings ein Kunstwerk für sich, keine anderen Menschenhaare würden für eine Puppe von ihm genügen, es mussten die eigenen sein. Die Augen hingegen, da hätte ich bereits ein paar Ideen, ein für mich vollkommen normales Verhalten, ich dachte oft kaum an etwas anderes, als meine Puppensammlung zu erweitern. Ich folgte ihm also in unsere Gemeinschaftsküche.

Schnell war mein Essen fertig und ich setzte mich an den Tisch, ehe ich Sasori auffordernd ansah, dass er sich zu mir setzen sollte. Da er such so um mich gekümmert hatte kam mir die Idee, dass ich ihm vielleicht etwas zurückgeben könnte, um ihn musste man sich kaum kümmern, aber vielleicht konnte ich ihm ja ein Geschenk machen. Sein meistes Interesse galt seiner Puppensammlung, da ließ sich doch sicher irgendetwas machen.

Ich nahm Deidara gegenüber, während ich argwöhnisch alles betrachtete, was er essen würde, ich wollte dass er genug aß, sich aber auch nicht übernahm und nach all diesen Jahren hatte ich beinahe vergessen, wie sich dieses Gefühl Hunger überhaupt anfühlte. Es war schwierig, ich wusste nicht, was ich sagen sollte, besonders nicht nach gestern, er erinnerte sich vermutlich nicht daran mir seine Liebe gestanden zu haben, aber ich wusste auch nicht, wie ich es ihm zeigen konnte, dass ich ihn wirklich liebte, auch wenn ich es wohl nie direkt aussprechen würde in der Zeit, die wir zusammen verbringen würden.

Ich hielt inne und hörte Pain noch einmal zu, während er sprach, ehe ich langsam nickte und sein Büro verließ. Von dort aus begab ich mich wieder auf direktem Weg ins Bett und wartete einfach darauf, dass die Übelkeit und die Kopfschmerzen irgendwann schwächer werden würden.
Dabei gingen mir immer wieder Pains Worte durch den Kopf. Manchmal muss man sich verletzen, um zu verstehen, fallen, um zu wachsen, verlieren, um zu gewinnen, weil die größten Lektionen des Lebens durch Schmerz gelernt werden. Noch wurde mir die Bedeutung seiner Worte nicht bewusst, aber mein Körper war auch viel zu fertig, um irgendwas zu verstehen. "Aus unseren Schwächen werden wir unsere Stärken machen", flüsterte ich leise. Es war eine echte Erleichterung, als ich wieder in einen traumlosen Schlaf fiel.

Nachdem ich die ersten Bissen im Magen hatte und sie nicht gleich wieder hochkamen wandte ich mich zufrieden Sasori zu, um ihn endlich nach gestern Abend zu fragen. Also gut Danna, ich hab wegen gestern ein paar Lücken im Gedächtnis, ich bin sicher du kannst sie mir auffüllen. Ich erinnere mich noch wegen irgendetwas geheult zu haben, aber wieso, un?

Zuerst gab es einen Streit zwischen dir und Kisame, welcher von "uns rothaarigen" besser aussieht, ich oder Juno. Genervt seufzte ich von all diesen Idioten, aber es wurde ja nur noch schlimmer, auch wenn ich die Geschichte in einem sehr neutralen Tonfall erzählte. Dann hat Juno versucht dir deinen schönen, blonden Pferdeschwanz abzuschneiden mit einer Küchenschere, ich habe das unterbunden. Mein Blick wurde leicht mörderisch, während ich daran dachte, was passiert wäre, wäre ich doch in meiner Puppenwerkstatt geblieben. Du hattest begonnen zu... weinen, Juno dann auch, also hat sie beschlossen, sich als Strafe nun selber die Haare abzuschneiden, aber Pain hat die Party noch bevor das passieren konnte beendet. Ein kleiner gehässiger Tonfall lag in meiner Stimme, als hätte ich sagen wollen, dass es mir lieber gewesen wäre, Pain hätte Juno ihre gerechte Strafe bekommen lassen. Ich musterte Deidara vorsichtig.

Na offensichtlich du, un. Das war ja wohl keine Frage, Sasori schlug jeden hier im Aussehen um Längen, auch wenn alle hier auf ihre Weise gut aussahen. Bis auf Itachi, Kami, ich hasste diesen typen so sehr. Nachdem ich diesen wichtigen Kommentar eingeworfen hatte ging es weiter mit der Geschichte und ich sah meinen Partner ungläubig an. Sie hat WAS versucht, un?! Wie konnte jemand nur so grausam sein? Ich hatte vielleicht Spaß daran Leute in die Luft zu jagen, aber jemandem die Haare abzuschneiden? das war doch selbst für Akatsuki zu krank. Allerdings war mir meine eigene Lautstärke dann zu extrem und ich hielt mir stöhnend den Kopf, der nun wieder mehr weh tat.

Einige Zeit war wieder vergangen und ich hatte sofort wieder begonnen einige Missionen einzuteilen, die meisten teilte ich den anderen Teams zu, aber diese eine Mission wollte und sollte ich wohl selbst übernehmen. Ich selbst, Konan und nun wohl auch Juno. Ich hatte dazu die letztere in mein Büro gebeten, da ich Konan dazu brauchen würde einen genaueren Blick auf Amegakure in meiner Abwesenheit zu behalten, nur zur Sicherheit. Wir mussten ins Wasser-Reich, dort wurde gerade die Chunin-Auswahlprüfung abgehalten und viele wichtige Persönlichkeiten reisten selbstverständlich für diese an. Offenbar würde es eine Chance geben, in Mizu no Kuni, einem kleinen, verschneiten Dorf, Die Anreise des Daimyou des Schnee-Reiches zu unterbrechen. Koyuki Kazahana, einst ein Filmstar, unter dem Namen "Yukie Fujikaze" bekannt, aus Konohagakure und nun neuer Anführer des Reiches. Ich würde niemand anderem hier diese Mission zutrauen, aber wir mussten diplomatisch vorgehen, am besten in keinen Kampf verwickelt werden, ich hoffte, dass ich mich auf unser neustes Mitglied dort verlassen konnte.