Ein kleines Kind, dem die Mutter die Haare macht, also, nun, das war zweifelslos wohl eine Sichtweise, die man einnehmen konnte, auch wenn sie nicht besonders schmeichelhaft war. Mir die Mutterrolle von der Anführerrolle zuzusprechen, war vielleicht kein allzu weiter weg, auch wenn Juno auf ihre leibliche Mutter wohl nicht besonders gut zu sprechen war. Ich hatte niemals Eltern gehabt, nun, das war nicht ganz richtig, aber als ich noch sehr jung gewesen war, waren meine beiden Eltern, Fusō und Ise, beides Medizin-Ninja grausam von einem Ninja aus Konoha getötet, der natürlich im Krieg sofort angenommen hatte, die beiden wären seine Feinde. Sich selbst allerdings die Kindesrolle zuzusprechen war... interessant. Vielleicht lag es daran, dass sie doch noch nicht so alt war, oder daran, dass sie sich gerade in ihrem betrunkenen Zustand auch wirklich wie ein Kind benahm. Fertig., sagte ich, ich hatte ihre langen roten Haare zu einem einfachen Zopf geflochten, damit sie ihr beim Schlafen nicht im Weg umgingen, wenn sie mich schon als Mutter bezeichnete. Du solltest dich nun wirklich hinlegen.

In nüchternem Zustand wäre ich vermutlich gar nicht erst auf die Idee gekommen, mir selbst die Kinderrolle zuzusprechen, oder Pain auf irgendeine Weise als Mutter zu bezeichnen. Vollkommen betrunken hatte ich nun wirklich keine Ahnung, was ich da überhaupt redete, und vermutlich würde ich das bis morgen wieder vergessen haben. Nur leider würde sich Pain wohl auf ewig an den ganzen Mist erinnern, den ich heute erst angestellt und dann auch noch verzapft hatte. Mit den Händen befühlte ich den Zopf, den er geflochten hatte, ehe ich erneut kicherte. "Isch hadde schoan laaaaaannnngeeee geinen Sobf meeeeaaah", lallte ich, ehe ich mich zur Seite ins Bett fallen ließ. "Dann bin isch mal braaaawww und lesch misch schlafn", lallte ich weiter.

Juno ließ sich seitlich in ihr Bett fallen, wenigstens ein gutes Zeichen, dass sie noch einsah, dass sie wirklich nicht in einem Zustand war, um noch länger wachzubleiben. Ich stand also auf und betrachtete sie noch einmal, wenigstens würde sie sich nun nicht mehr mit ihren Haaren erwürgen und hoffentlich würde sie keinen Weinkrampf mehr bekommen, wie während sie mir ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt hatte. Im Versteck war allgemein Ruhe eingekehrt, ich würde nun in mein eigenes Zimmer zurückkehren, allerdings wandte ich mich noch einmal kurz um. Gute Nacht., sagte ich in einem neutralen, etwas leisen Tonfall, bevor ich mich den Gang hinunter in mein eigenes Zimmer begab. Das waren wirklich erst einmal genug Partys für die nächste Zeit, und das nicht nur wegen Kakuzu's eisernem Griff an unserer Geldbörse.

Deidara legte im Halbschlaf seine Arme um mich, ich konnte sein Lächeln zwar nicht sehen, aber ich konnte es beinahe spüren, während ich ruhig mit meinem Kopf auf seiner Brust liegen blieb, mein Gesicht vollkommen leer von jeder Emotion, während es in meinem Inneren nur so von ihnen tobte. Ich wünschte mir, dass ich es ihm einfach sagen konnte und nicht beinahe darauf hoffen musste, dass ich vor ihm starb, damit er meine Schriftrolle bekam. Aber ich tat es, ich liebte ihn, auch wenn ich mir wünschte jedes meiner gefühlten Gefühle aus meinem unperfekten Puppenkörper vertreiben zu können. Ich lag die ganze Nacht so da, während ich geduldig darauf wartete, bis Deidara irgendwann aufwachte.

Als ich erwachte, es war bereits später am nächsten Morgen, hatte ich rasende Kopfschmerzen und alles schien mir viel zu hell zu sein, weshalb ich meine nur kurz geöffneten Augen sofort wieder schloss und schmerzerfüllt stöhnte. Das war aber noch nicht alles, denn mein Magen machte sich jetzt auch bemerkbar, mir war übel und ich hatte das Gefühl alles würde sich drehen. Oh bei Kami, scheiße, un. Wenigstens hatte ich ein angenehmes Gewicht auf mir liegen, was dann wohl immer noch Sasori war, das war wenigstens eine gute Sache in meiner Misere.

Deidara erwachte in einem nicht verwunderlichen Zustand, es ging ihm absolut nicht gut, allerdings musste ich zugeben, dass sich etwas Schadenfreude in mir ausbreitete, nicht nur, weil mir das nicht passieren konnte, sondern auch, weil Deidara es auch wirklich übertrieben hatte. Deidara, es scheint dir nicht gutzugehen., stellte ich fest, ein winziges Grinsen im Gesicht. Ich würde ihm sofort überall helfen, wo auch immer er mich, brauchte, aber das musste er ja nicht sofort wissen und ich wollte meine Schadenfreude noch ein wenig auskosten.

Ich legte, nach kurzem herumtasten, eine Hand über Sasoris Mund und ließ ein weiteres unwohles Geräusch hören. Oh sei still Danna, warum hast du mich so viel trinken lassen, un? Es war ja wohl nicht meine Schuld, dass mein Danna nicht auf mich aufpasste. In meiner Übelkeit, mit den hämmernden Kopfschmerzen, fiel es mir schwer mich überhaupt an Gestern zu erinnern.

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Verdammt, war mir schlecht. Es drehte sich noch alles und ich hatte höllische Kopfschmerzen. Ich fühlte mich von einer Dampfwalze überwalzt und versuchte, mich an den Ursprung meines Zustands zu erinnern. Oder an das, was gestern überhaupt passiert war. Doch da war einfach... Nichts.
"Was zur Hölle hab ich gestern getrieben?" , murmelte ich, während ich mich aufsetzte. Etwas zu schnell, ich griff mir an die Stirn und schloss für einen Moment die Augen. Hoffentlich gibt Pain heute keine neuen Missionen aus, ich glaube nicht, dass ich heute viel schaffe. Mit meiner freien Hand fuhr ich mir durch die Haare, befühlte den Zopf, der selbst nach dem Schlafen noch gut zu halten schien. "Wer hat mir denn den gemacht?", murmelte ich. Normalerweise trug ich immer einen Pferdeschwanz... Hoffentlich hatte ich gestern nicht irgendeine Scheiße angestellt, oder war on Probleme geraten. Vorsichtig stand ich auf und trat erstmal vor meine Zimmertür, vielleicht würde etwas frische Luft helfen.

Wie jeden Morgen saß ich bereits in meinem Büro und ging über die verschiedenen Missionen, die ich noch zu verteilen hatte, die also noch zu erfüllen waren, auch wenn vieles davon bereits entschieden worden war. Ich war dennoch der offizielle Anführer, also hatte ich immer Dinge zu tun, selbst wenn die Pläne von jemand anderem geschmiedet wurden. Ich dachte an den gestrigen Abend und wie er verlaufen war, also bezweifelte ich, dass die meisten Mitglieder heute in der Lage waren Missionen zu bestreiten, allerdings war das noch nicht weiter schlimm, wir mussten uns noch größtenteils bedeckt halten, um unseren Plan richtig umsetzen zu können. Ich fragte mich allerdings, ob Juno inzwischen erwacht war und an wie viel sie sich eigentlich erinnern konnte.

Hättest du denn auf mich gehört, wenn ich dir davon abgeraten hätte?, fragte ich recht nüchtern, während ich mich aufrichtete und mich dadurch von Deidaras Hand befreite, bevor ich ihn dann doch musterte. Ich mochte es nicht zeigen, aber da war sie wieder, die Sorge, natürlich wollte ich mich um ihn kümmern und wäre ich ein schwächerer Mann gewesen, so hätte ich sicherlich gelächelt, zu seiner Aussage, dass ich auf ihn aufpassen sollte. Du siehst aus, als müsstest du dringend ins Bad.

...nein, un. Natürlich hätte ich das nicht, dazu war ich viel zu guter Laune gewesen gestern. Obwohl, ich erinnerte mich auch daran Tränen vergossen zu haben, auch wenn ich wirklich nicht mehr genau wusste wieso, mir war aber auch zu schlecht um groß darüber nachzudenken. Will nicht aufstehn, mir ist so schlecht, un.

Müde schlürfte ich die Gänge entlang, gerade war einfach alles zu viel. Ich wollte mich weder bewegen, denken, anstrengen, noch sonst irgendwas tun. Aber einerseits musste ich dringend heraus finden, was in meiner Gdächtnislücke alles los war, ob eine Mission anstand und warum zur Hölle ich so viel hatte saufen müssen!
Ohne nachzudenken Schritt ich durch die Gänge, ehe ich wenig später plötzlich fest stellte, dass ich mich gerade vor Painrs Büro befand, weshalb ich beschloss, als erstes das zu tun. Mein Kopf hämmerte wie ein Presslufthammer, während ich dann gegen die Tür von Pains Büro klopfte.

Ein kleines Grinsen konnte sich auf meinem Gesicht sehen lassen, denn ich kannte Deidara inzwischen wohl mindestens genauso gut wie er sich selbst und nun, ich hatte genau gewusst, dass er niemals auf mich gehört hätte. Auch wenn ich nichts dagegen hatte so zu tun, als würde ich es versuchen, um dafür eine gewisse Belohnung zu bekommen. Dann bleib liegen und ich trage dich., murrte ich, auch wenn sich vielmehr die Sorge in meinem Blick widerspiegelte, denn Deidara war in diesen Momenten einfach so... menschlich. Aber ich war mir sicher, wenn er noch länger hier liegenbleiben würde, es würde nicht viel besser werden, eher schlimmer.

Es klopfte schließlich an mein Büro, ungewöhnlich, meistens meldeten sich die Mitglieder mindestens einen Tag nach solchen Veranstaltungen nicht mehr bei mir, Kakuzu teilweise auch noch länger, außer er hatte wieder einen neuen Finanzplan, von dem er sehr begeistert war. Konan konnte es auch nicht sein, sie war in Amegakure um mich zu vertreten. Herein., sagte ich also mit bestimmter Stimme und starrte auf die Tür meines Büros, um zu beobachten, wer durch die Tür kommen würde, ich hatte selbstverständlich meine Methoden um herauszufinden, um wen es sich handelte, aber das war in dem Versteck von Akatsuki persönlich kaum von Vorteil oder Nöten. Derjenige, der seine Fähigkeiten im sinnvollen Kontext einsetzen konnte, derjenige würde seine Ziele auch erreichen.

Ich brummte wieder unstimmig, denn alleine der Gedanke daran bewegt zu werden war mir ein Graus, aber der Gedanke in Sasoris Armen zu liegen war ziemlich ansprechend, vor allem, weil Sasori sich so sehr um mich sorgte, mein Herz schlug schneller bei dem Gedanken, auch wenn es mir noch so mies ging. Na gut. Ich machte Grabbelhände in Sasoris Richtung, ich wollte nicht einmal den Kopf selbst von der Matratze heben.