Es nicht deine Schuld. Es brachte nicht viel das zu sagen und doch wollte ich es ausformulieren, wenn auch nur sehr leise. Es war nicht Kakashis Schuld gewesen, Rin hatte sterben wollen, für die Sicherheit des Dorfes, dass sie dafür Kakashis Hand gewählt hatte war nicht fair gewesen, aber vermutlich die letzte und einzige Chance die sie gesehen hatte. Obitos Tod war etwas wo aich über Schuld und Unschuld diskutieren ließe, aber das hatte ich natürlich nicht vor. Stattdessen hob ich die Hand um Kakashis Schultern und strich ihm sanft durch die Haare. Wie oft hast du diese Alpträume zu dieser Zeit?

Nun, das hatte ich mittlerweile oft gehört, Sensei Minato hatte das auch oft betont, doch bis jetzt hatte ich das nie glauben können. Eine Weile blieb ich ruhig. "Wenn ich bei Obito schon anders entschieden hätte... Zusammen hätten wir Rin sicher retten können", antwortete ich ebenso leise. Meine Fehlentscheidungen hatten zu diesem Punkt geführt.
"Fast jede Nacht... Meistens vergeht das wieder, irgendwann und dann hört es wieder auf, für eine Weile", gab ich dann ehrlich zurück. Wie Iruka mir durch die Haare strich, hatte etwas heimeliges, beruhigendes. Dass er so für mich da war, würde ich mit einem Essen oder irgendwas besonderes wieder gut machen.

Vielleicht, oder es wäre wieder genau so geendet. Manchmal musste man doch an Schicksal glauben, wenn man sich so unser Leben ansah. Leider geschahen manche Dinge ohne, dass man Kontrolle darüber hatte und es war einfacher sie zu akzeptieren und zu hoffen, dass es einfach so hatte kommen müssen. Was tust du, wenn du von solchen Alpträumen aufwachst? Kannst du wieder einschlafen?

Leicht schüttelte ich den Kopf. "Ich denke nicht. Obito hätte niemals zugelassen, dass Rin etwas passiert. Selbst wenn er sich hätte dazwischen werfen müssen, er hätte sie um jeden Preis gerettet", antwortete ich überzeugt. Er war schon damals sehr auf sie fixiert gewesen und hatte sie stets beeindrucken wollen, er war sehr in sie verliebt gewesen.
Seine Frage ließ mich einen Moment nachdenken. "Nach dem Traum mit Rin... Habe ich oft das Bedürfnis, mir die Hände zu waschen, obwohl sie gefühlt niemals sauber werden", gestand ich dann ehrlich, "danach schlafen kann ich leider nicht mehr. Oft gehe ich dann spazieren und setze mich auf die Kagefelsen. Deswegen weiß ich auch, dass man dort so schön die Sterne sehen kann."

Dann wäre er gestorben und die sache hätte sich wiederholt. Ich strich Kakashi weiterhin durch die Haare und hielt mit der anderen hand die seine fest, während ich eine kleine Weile schwieg und dann erst auf seine weitere Erklärung antwortete. Wenn das das nächste Mal passiert, willst du mich vielleicht dann aufwecken? Wir müssen nicht reden, aber vielleicht wäre es gut, wenn du diese Sachen dann nicht alleine machst. Egal wie spät es ist, ich bin da.

Nun, so ungern ich es mir auch eingestand, Iruka hatte recht. Auch wenn vielleicht wirklich alles anders gewesen wäre, wenn Obito zu dem Zeitpunkt gelebt hätte. Wenigstens eine oder einer von beiden wäre noch am Leben. Irgendwie. Erneut atmete ich tief durch und drückte leicht Irukas Hand, ich fühlte mich schon besser, nachdem Iruka mir zugehört hatte und für mich da war.
Sein Vorschlag war wirklich lieb und ich war ihm sehr dankbar, doch zur gleichen Zeit wollte ich ihm nicht mehr zur Last fallen, als es wirklich notwendig war. "Eigentlich möchte ich dir nicht noch mehr damit zur Last fallen", setzte ich dann an, meine Stimme war wieder ruhiger, als zuvor, ich beruhigte mich langsam wieder, "Aber ich nehme dankend an. Das ist wirklich lieb von dir und ich bin dir dankbar, dass du für mich da bist." Mittlerweile hatte ich den Blick wieder gehoben und sah ihn offen mit meinem einen, frei liegenden Auge an.

Das tust du nicht. Ich liebte Kakashi und das schon seit so langem, ich wollte so sehr für ihn da sein wie ich es nur konnte, denn nichts anderes hatte der andere Mann in meinen Augen verdient. Ich sah Kakashi an und lächelte sanft und warm. Einfach an der Tür läuten, oder du kommst direkt zu meinem Fenster, wenn ich nicht bei dir bin.

Das leichte Lächeln, das auf meinen Lippen lag, war unter der Maske zu erahnen und nur an meinem frei liegenden Auge zu erkennen. Auch wenn die Vergangenheit leider niemals verschwinden würde, so fühlte ich mich jetzt doch bereits besser. Sehr viel besser, als all die anderen Male, bei denen ich das in mich hinein gefressen und versteckt hatte.
"Okay, das werde ich machen", antwortete ich ihm, ehe ich ihm durch die Maske hindurch einen Kuss auf die Wange gab. Er war immer für andere da und ich würde auf ihn achten, um so auch für ihn da sein zu können, wenn ihm etwas auf dem Herzen lag. Stille breitete sich aus und ich lächelte ihn nach einem Moment weiter an. "Magst du mit mir vielleicht noch bei Ichirakus essen? Ich lade dich ein", bot ich schließlich an. Damit wollte ich auch irgendwie wenigstens eine Kleinigkeit zurück geben, dafür, dass er mir so zugehört hatte und gerade für mich da gewesen war.

Ein glückliches Lächeln zog über mein Gesicht, als Kakashi mich auf die Wange küsste, solche kleinen Gesten waren es die mich am meisten freuten. Auch Kakashis Einladung aber freute mich natürlich, denn wer ging nicht gerne essen? Dazu würde ich doch nie Nein sagen. Ich drückte Kakashis Hand und stand dann auf, ohne diese loszulassen. Ich war froh, dass Kakashi sich mir gegenüber wohl genug fühlte um über seine Probleme zu reden, denn ich war mir vollkommen sicher, dass das nur gesund für ihn war.

Irgendwann musste ich wirklich mal ein Bild machen, wenn Iruka so glücklich lächelte. Und es mir eingerahmt auf den Nachttisch stellen. Es war für mich wie eine Sinne in der dunklen Nacht. Auch dass er die spontane Einladung annahm, freute mich umso mehr und das Lächeln unter meiner Maske wurde breiter.
"Das freut mich", lächelte ich ihn an, als er sich bereits erhob, ohne meine Hand los zu lassen. Sofort stand ich ebenfalls auf, damit wir gemeinsam unter der Trauerweide hervor treten und uns auf den Weg machen konnten.

=> Ichirakus Nudelshop

Hand in hand ging es weiter, diesesmal mit einem direkten Ziel vor Augen, auch wenn ich in Gedanken noch bei den Dingen war die Kakashi mir erzählt hatte. Ich wünschte wirklich ihm noch mehr helfen zu können, aber nur die Zeit würde zeigen was ich noch deswegen zu konnte. Ich hoffte wirklich, dass mein Freund wenigstens dazu bereit war zu mir zu kommen, damit er nicht alleine mit seinen Erinnerungen war.
(Ichirakus Nudelshop)

Cf: Ichirakus-Nudelshop

Der Park war um diese Uhrzeit wie leergefegt. Ich ließ meinen Blick immer wieder schweifen auf der Suche nach irgendwelchen Menschen, die unsere Ruhe stören konnten, doch ich fand niemand anderes. Mir wurde klar, dass ich diesen Ort wirklich nur dann gerne mochte, wenn sich hier niemand sonst herumtrieb.
Meine Aufmerksamkeit schwenkte wieder zu Rain herum, die gerade darüber sprach, dass ich auf mich aufpassen sollte. Ich nickte ein wenig und rieb mir mit meiner freien Hand über den Hinterkopf: „Klar, ich will immerhin irgendwann Mal ein Date mit Dir.“ Erst im danach bemerkte ich, was ich sagte und räusperte mich leise: „Okay… also das war jetzt vermutlich etwas zu direkt. Entschuldige. Würdest du denn mit mir ein… Date haben wollen… ich meine irgendwann, wenn wir uns besser kennen?“ Vorsichtig sah ich zu ihr herüber, während die Laternen über uns angingen, weil es inzwischen wirklich spät war. Wir kamen an einer Bank an, die etwas abseits stand und ich setzte mich gemächlich auf dieser hin. „Komm… lass uns hier noch etwas Zeit verbringen, bevor ich dich nach Hause bringe, ja?“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, setzte ich mich hin und lehnte mich zurück. „Das sollte unser Treffpunkt ab sofort werden… wenn ich dich Mal sehen will, sag ich dir einfach nur noch: Wir sehen uns an unserer Bank.“ Das diese Bank nur irgendeine war, schien erstmal egal zu sein.

@Rain

Es war niemand hier im Park zu sehen, was mir allerdings absolut recht war, denn damit hatten wir unsere absolute Ruhe und niemand konnte uns jetzt stören. Es war schön, mit ihm für diesen Moment einfach alleine zu sein und die Zeit mit ihm gerade mit niemandem teilen zu müssen. Sachte lächelte ich vor mich hin, immerhin war ich einfach gerne in Toshinoris Nähe und ich würde den Abend noch genießen, bevor ich dann Zuhause ankommen würde. Zudem hatte ich Papa Iruka noch sehr viel zu erzählen und auch noch vor, ihn mit Fragen zu seiner Beziehung mit Papa Kakashi zu löchern, nachdem ich sie zusammen bei Ichirakus gesehen hatte. Allein bei dem Gedanken daran hatte ich schon Papa Irukas gerötetes Gesicht vor Augen, und wie er versuchte, möglichst schnell von dem Thema abzulenken. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein leises Kichern.
Aus diesen Gedanken wurde ich allerdings gerissen, als Toshinori die Stimme erhob, nun wurden meine Wangen rot und ich sah ihn überrascht an, auch wenn ich das Glück kaum fassen konnte, das diese einfache Aussage in mir aufwallen ließ. Tief sog ich durch die Nase die Luft ein, gut hörbar, ehe er sich schon entschuldigte, was ich dann doch ein wenig schade fand. Trotzdem - er hatte es in Aussicht gestellt - und genau das war es, was zählte und mich noch immer glücklich machte. Ich lächelte ihn kurz darauf an und nickte. "Natürlich!", erwiderte ich, etwas zu schnell und überzeugt, ehe ich mich räusperte und leicht am Kopf kratzte, "also... ich meine... sehr gerne..." Mittlerweile hatten wir eine Bank erreicht, ohne auf eine Antwort zu warten, setzte er sich bereits, und ich tat es ihm gleich. Es überraschte mich etwas, das mit dem Treffpunkt, doch es freute mich auch. Nun musste ich doch leise lachen, da ich das Glück gerade einfach nicht fassen konnte. Ich war mehr als nur glücklich, das hörte sich gut an. "Das hört sich schon fast so an, als wären wir ein heimliches Paar", gestand ich und strahlte ihn an, "die Idee gefällt mir. Dann ist die Bank unser Treffpunkt." Damit hatte dieser Ort etwas Besonderes für mich bekommen, und diese Bank... würde nie wieder einfach nur irgendeine Bank für mich sein.

@Toshinori

Die Antwort von Rain kam prompt und ich war kurz überrascht, dass sie so schnell kam. Dennoch ließ es mich auch ein kleinwenig Lächeln. Es freute mich innerlich, nur das ich keine Luftsprünge machen wollte, weil es mir peinlich vor Rain gewesen wäre. Stattdessen schlug ich für uns ein Treffpunkt vor, die Bank im Park. Wenn ich Rain suchte, würde ich es hier ab sofort zuerst tun. Glücklich verkündete sie, dass es ein wenig nach einem heimlichen Paar klang und ich räusperte mich lächelnd etwas.
„Wäre das sooo schlimm?“, fragte ich und verschränkte die Arme, etwas dämlich grinsend, hinter dem Kopf. „Ich meine… ich hätte nichts dagegen. Ich hoffe, dass weißt du jetzt. Wir sollten uns nur richtig kennenlernen und mehr Zeit miteinander verbringen, damit wir wissen, dass es was ernstes ist.“ Es war mir wirklich wichtig, dass ich Rain mehr kennenlernte und mitbekam, dass da wirklich was war. Sie war einfach zu nett, um ihr das Herz brechen zu können, wovor ich schon etwas Angst hatte. Was war, wenn diese niedliche Art in 2 Jahren ganz anders war, weil sie erwachsen wurde und erkannte, dass ich nur ein weiterer Trottel war?
„Aber ich freue mich darauf sehr…“, sagte ich dann gedämpft zu ihr und legte einen Arm über die Lehne der Bank, sodass dieser leicht hinter ihr lang ging.

@Rain

Sofort schnappte ich bei seiner Frage nach Luft, denn eigentlich hatte ich das sicher nicht damit sagen wollen. Viel mehr freute es mich, und es machte mich gleichermaßen verlegen. "Was? Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein", brachte ich heraus, denn eigentlich war genau das Gegenteil der Fall, "Natürlich nicht. Es ist nur... Ich fühle mich wieder wie ein kleines Schulmädchen." Verlegen strich ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, die sich gelöst hatte, und senkte den Blick auf meine Knie, nachdem ich mich gesetzt hatte. "Ich mag den Gedanken, dass wir... Einen eigenen Treffpunkt haben. Damit ist diese Bank... Etwas besonderes geworden", meinte ich ehrlich und hob dann doch wieder langsam den Blick, um ihn anzulächeln.
Wenn ich darüber nachdachte, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf mir Zweifel und Ängste ein. Vor allem, dass er vielleicht eine schönere und bessere Freundin als mich haben würde, und ich keine Chance mehr bei ihm haben würde. Oder er meiner vielleicht irgendwann überdrüssig werden würde, und mich für ein unreifes Kind halten würde? Jedoch versuchte ich gerade, nicht daran zu denken, und es zu ignorieren. Darüber nachdenken konnte ich noch oft genug, und jetzt wollte ich einfach noch die Zeit mit ihm heute Abend genießen.
"Ich freue mich auch sehr darauf", antwortete ich dann ehrlich. Es war schön, dass wir uns beide darauf freuten, und noch mehr natürlich, dass es vielleicht... Dass aus uns vielleicht mehr werden könnte. Er hatte einen Arm auf die Lehne gelegt, sodass dieser hinter mir verlief, und ich widerstand dem Impuls, mich gegen ihn zu lehnen. Noch wollte ich nicht irgendwie zu nahe kommen, nicht dass er sich durch meine Nähe dann erdrückt fühlte und Abstand suchen würde. "Darf ich... D-darf ich... MI-mich gegen dich... Lehnen?", fragte ich dann, nachdem ich den Mut aufgebracht hatte, die Frage auszusprechen.

@Toshinori