Deidaras rote Wangen waren perfekt, keine Puppe könnte jemals diese jugendliche Unschuld perfekt nachahmen, aber ich würde es versuchen, mit allem was ich hatte, denn Deidara würde eine ganz besondere Puppe abgeben in meinen Augen, auch wenn er jetzt, hier in Fleisch und Blut, so perfekt war, dass es niemand nachbauen könnte, selbst nicht jemand wie ich. Die Wahrheit war, ich hatte überhaupt nicht an den Valentinstag gerechnet, das war aber auch einfach nur Müll, aber das musste ich in diesem Sinne ja nicht so direkt erwähnen, immerhin war ich doch sehr gerührt über das Geschenk meines... meines Deidara. Sie sind perfekt., ließ ich schließlich leise hören, nachdem ich begonnen hatte die Leichen zu begutachten und mich dann zu Deidara umdrehte. Ein extrem hohes Lob aus meinem Munde, aber wie könnte ich nicht, während er so vor mir stand, selbst doch die absolute Perfektion.

Während ich noch etwas fassungslos die Augen in der Box betrachtete und versuchte ganz zu erfassen warum zum Teufel mein Partner sie mir schenkte, inspizierte dieser die Leichen, die ich ihm mitgebracht hatte und ich musste trotz meiner Verwirrung kurz stolz grinsen, immerhin hatte ich es geschafft Sasori ein Geschenk zu machen, dass er wirklich zu mögen schien. Dann? Uuuh... warum schenkst du mir ein paar Augen? Die sind toll, aber... wieso, un?

Es ist für dich. Nun... für dich später in gewisser Weise. Für deine Puppe., sagte ich sehr begeistert von der Idee, während ich mich ganz Deidara zuwandte, ein manisches Lächeln im Gesicht, aber zugleich so liebevoll, wie sonst nie, es war wirklich eine verstörende Kombination, zumindest für jeden Normalsterblichen. In meinen Augen waren Deidaras eigene natürlich die pure Perfektion, andere konnten es niemals ersetzen, aber ich hatte dennoch sehr lange an ihnen gearbeitet, um auch nur ansatzweise seinen gerecht zu werden.

Ich liebte Sasori, das tat ich wirklich, aus vollem Herzen, so wie ich noch nie jemanden geliebt hatte, aber für einen Moment sah ich vielleicht warum andere Leute nicht so empfanden, nicht wegen des Wahnsinns, der aus seinem Blick sprach, nicht, weil er mir ein paar Augen schenkte, sondern weil er mich als ewige Puppe weiterleben lassen wollte. Mich, der ich nicht an die ewige Kunst glaubte, sondern die, die nur einen Moment lebte. Ich klappte die Box sorgfältig wieder zu und sah Sasori mit hochgezogener Augenbraue an. Wenn ich irgendwann sterbe, dann bleibt aber nichts von mir übrig, du wirst mich komplett neu erschaffen müssen Danna, un.

Ich hatte es in meinem Brief geschrieben, aber es machte mich wütend, ich wusste, dass es sein Wille war, aber es machte mich unglaublich wütend, dass er sich selbst zerstören wollte. Ich würde zurückbleiben, natürlich würde ich das, immerhin war ich die Puppe, niemand würde mich zerstören oder töten, nicht wenn ich es nicht verhindern konnte. Ich weiß. Das versuche ich zu akzeptieren., sagte ich schließlich, aber man sah mir an, das das ein Zugeständnis war, das ich vielleicht nicht einlösen können würde, ich sah nachdenklich zu den Leichen hinab, Und nichts, was ich erschaffen werde, wird jemals so perfekt sein wie du. Sie wird niemals deine richtige Seele tragen können. Ich weiß, dass du eines Tages weg sein wirst. Aber ich will dich nie verlieren.

Du wärst nicht du, wenn du nicht weiterhin an deiner seltsamen Sicht von Kunst festhalten würdest, un. Ich versuchte das Gespräch etwas aufzulockern, doch der Tod hing ständig über uns allen, außer Sasori natürlich, da war es schwer davon abzulenken. Ich ging zu meinem Bett und legte das Holzkästchen auf meine Matratze, damit es nicht am Ende noch irgendwo runter fiel, und drehte mich dann wieder zu meinem Partner um, um auf ihn zuzugehen, die Hände beinahe bittend nach ihm ausgestreckt. So ist das Leben und so ist die Kunst, du möchtest ewig leben und ich will in meiner Kunst sterben, da sind wir sehr verschieden, un.

Normalerweise hätte ich jetzt wohl begonnen mit ihm über die einzig wahre Kunst zu diskutieren, die natürlich immer noch in der Ewigkeit lag und niemals in der Vergänglichkeit, aber nun trat ich einfach an ihn heran, um seine Hände in meine zu nehmen. Ich unterließ es Deidara an mich heranzuziehen, so wie sonst meistens, sondern ich ließ mich an ihn heranführen. Mit nachdenklichem Gesicht musterte ich Deidara, drei Worte hingen förmlich in der Luft, aber ich sprach sie nicht aus. Ich konnte sie gar nicht aussprechen, zumindest glaubte ich das. Wie auch immer es sei, meine Erinnerungen an dich werden auf ewig bleiben.

Es war an mir Sasori zu mir zu ziehen, als er meine Hände ergriffen hatte. Ich verschränkte unsere Finger und legte mein Kinn auf seine Schulter, wodurch wir Brust an Brust da standen, dicht bei einander. Dagegen kann ich nichts machen, oder, un? Ich genoss jede intime Interaktion mit Sasori, sei sie weich oder hart, romantisch oder sexuell, ich wollte einfach nur bei ihm sein. Ich hatte seit meinem betrunkenen Geständnisses nichts mehr in die Richtung gesagt, doch ich hatte es so gemeint. Ich liebte Sasori, egal ob er diese starken Gefühle erwiderte oder nicht, ich brauchte keine Bestätigung von seiner Seite, solange ich bei ihm sein konnte.

Weil wir so nahe aneinander standen und als Deidara sein Kinn auf meine Schulter legte, bemerkte man wieder, dass er doch eigentlich ein kleines Stück größer war als ich. Ich ließ mich tatsächlich etwas gegen ihn fallen und lehnte meinen leichten, aber sehr stabilen Körper gegen seinen, ohne zu viel Gewicht auf ihn zu legen. Es war ein großer Vertrauensbeweis, gegen niemand anderen ließ ich mich so fallen. Aber was sollte ich auch anderes tun, wenn ich Deidara so vollkommen verfallen war? So große Angst mir dieser Gedanke bereitete und so sehr mir diese Worte immer im Hals stecken blieben, selbst als ich sie hatte sagen wollen, so sehr war es doch nichts als die reine Wahrheit. Es sei denn du planst mich auch in die Luft zu jagen., sagte ich, jedoch ohne jeden Vorwurf, jede Angst oder jeden Zorn, denn ich wusste, dass Deidara mir so etwas niemals antun würde. Er kannte mich in- und auswendig, er wusste, wie sehr ich den Tod und die Menschlichkeit, die er mit sich brachte, fürchtete, und er würde mir niemals dieses Schicksal aufdrängen, das wusste ich, selbst wenn es sein gewünschtes sein sollte.

Ich lächelte sanft, ein Lächeln das außer Sasori niemand mehr in einigen Jahren an mir gesehen hatte, und lehnte meinen blinden Schopf an seinen roten. Nicht, wenn es sich vermeiden lässt, deine kunst ist zwar nicht das wahre, aber sie ist dir wichtig, un.

Leise seufzte ich, doch lehnte dann auch meinen Kopf gegen den seinen, während ich für einen Moment einfach die Augen schloss, ein doch sehr verletzliches, sanftes Lächeln auf meinen Lippen, während ich mir versuchte diesen Anblick von Deidara in diesem Moment für immer zu merken, bis in alle Ewigkeit.

Es war ein sehr intimer und seltener Moment zwischen uns, für einige Sekunden waren wir völlig im Einklang, für einige Sekunden schien die Welt einfach stehen zu bleiben, es gab nur noch uns beide, nur Sasori und mich, in einem Raum voller Leichen und falscher Augen für eine Puppe die so aussehen würde wie ich. Es war merkwürdig schön zu wissen, dass Sasori mich vermissen würde, wenn ich dann in meiner Kunst aufgegangen war. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, aber er war für die Ewigkeit gebaut worden und ich nicht, wir beide wollten es so, also mussten wir uns damit arrangieren. Meine nächsten Worte waren kaum zu hören, sie kamen mehr wie ein leiser Windhauch aus meinem Mund, fast nur für mich bestimmt. Ich liebe dich, un.

Es war beinahe so, als wäre ich vollkommen eingefroren, wie eine leblose Puppe, meine Augen noch immer geschlossen, es verging ein Moment und auch noch der nächste, bevor ich meine Augen wieder öffnete und Deidara ansah. Mein Blick verriet mich, ich mochte vielleicht so tun können, als hätte ich diese Worte nicht gehört, aber man sah es in meinem Blick, vor allem jemand, der mich so gut kannte wie Deidara. Ich liebte ihn auch, natürlich tat ich das, und ich wünschte, ich könnte es ihm sagen, aber kein einziges Wort kam aus meiner Kehle, es war nicht so schlimm wie es mich das letzte Mal erwischt hatte, aber es fiel mir einfach unglaublich schwer. Stattdessen herrschte Stille, bis ich schließlich ganz leise sagte, Ich werde dich bis in die Ewigkeit vermissen.

Sasori erwiderte meine Worte nicht, aber er hatte sie gehört. Das war okay, denn ich hatte nicht erwartet eine Antwort zu bekommen. Sasori mochte mich zumindest auf irgendeine Weise und damit konnte ich arbeiten, solange er nicht versuchte mir meine Gefühle zu verbieten. Seine Worte dann aber überraschten mich und ich sah meinen Partner mit geweiteten Augen an, einige Momente lang sprachlos, ehe ich begann sanft zu lächeln und meine Stirn zärtlich gegen Sasoris lehnte. Nicht mehr und nicht weniger erwarte ich mir, un.

Ich werde niemals jemanden wie dich finden., sagte ich, während ich beinahe schon sachte Deidaras rechte Hand nahm und sie dann zu meiner Brust führte, über der Stelle, in der mein Herz in meinem Puppenkörper steckte, meine verletzlichste Stelle, mein einziger organischer Rest, das, was mich zugleich am Leben hielt, aber wo mir auch das Leben genommen werden konnte. Es war ein großer Vertrauensbeweis, aber das wusste er natürlich, während ich seine Hand an diese Stelle drückte. Ich hoffe, dass du das weißt, du- es gibt nur dich für mich. Meine Stimme gegen Ende war deutlich brüchig geworden, man merkte, wie schwer es mir fiel auch nur diese Worte auszusprechen, aber ich tat es, für Deidara, für Deidara und niemand anderen.