Ich nickte leicht auf Misakis Worte hin und atmete etwas aus, Erleichtert darüber, dass die guten Leute von Konoha nun zu großen Teilen in Sicherheit waren. Als die Uchiha dann nach unserem Wissen fragte schien es erst so als wollte Kaede ihr antworten, doch sie stand schließlich nur da und sah aus wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich runzelte besorgt die Stirn, doch verstand dann sehr schnell den Blick, den meine beste Freundin mir zuwarf. Ich trat neben sie und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter, während ich Misaki ernst ansah. Es ist Pain, der Anführer von Akatsuki, so viel wissen wir. Er hat die Schule angegriffen, sie dann aber wieder verlassen. Ich drückte Kaedes Schulter leicht und versuchte ihr so etwas Mut zu machen. Ich weiß nicht was Kaede dir schon mitgeteilt hat, aber er ist stark. Sehr stark. Gegen mich mochten sehr viel mehr Personen stark sein als gegen Misaki, doch ich legte genug Überzeugung in meine Stimme um ihr klar zu machen, dass ich mit meinen Worten niemanden meinte, der im Stärkelevel zwischen uns stand, sondern jemandem der weit, weit darüber stand.
Kaedes Hand und der Wille des Feuers waren aktuell alles was mich wirklich zusammen hielt, auch der Schmerz in meiner Schulter half dabei. Ich hatte schon einiges an Grausamkeit und Zerstörung gesehen, doch nie etwas was mich so dermaßen und unbändig schmerzhaft an den Angriff des Neunschwänzigen erinnert hatte. All die Zerstörung, die Schreie, die Verletzten und die Toten, das Dorf das in Schutt und Asche lag, Kinder die schrien und weinten. Wie viele von ihnen hatten heute ihre Eltern verloren so wie ich und so viele andere damals? Wer von meinen Freunden war noch am Leben? Wo Kakashi wohl gerade ist? Ob er noch lebt? Ich hatte die Kinder, welche unter meinem Schutz standen, in Sicherheit gebracht und war vollauf bereit mich nun in den Kampf zu stürzen, doch ich hatte immer wieder Mühe die Erinnerungen an meine Kindheit zu unterdrücken. Kaedes Hand in meiner und der Druck, welchen sie abgab hielt mich aber in der Realität fest und so konnte ich mich auf unserem beschwerlichen Weg zum Haupttor und Misaki wieder mehr zusammenreißen und sammeln. Und nun tauchte eben diese Uchiha vor uns im Rauch auf und Kaede rannte sofort zu ihr, während ich ihr etwas langsamer und mehr auf unsere Umgebung bedacht folgte. Auch weil ich die beiden bei ihrem erleichterten Wiedersehen nicht stören wollte. Ich lächelte Misaki warm an, als auch ich bei ihr angelangt war und nickte ihr zur Begrüßung zu. Wie ist der Status bei euch?
Die Erleichterung darüber, dass es Kaede den Umständen entsprechend gut ging, dass sie allgemein noch lebte und mich ansehen konnte, war beinahe schon schwindelerregend so stark verspürte ich sie. Während meine Kollegin noch mit Misaki kommunizierte, ich ging jedenfalls mal davon aus, dass sie so etwas in der Art tat, ließ ich meinen Blick einmal eingehend über ihre Form schweifen um zu sehen ob ich ihr irgendwo oder irgendwie gegen eine ihrer Verletzungen helfen konnte. Als ich zurück in das vertraute Gesicht der Kunoichi blickte überkam mich ein besonders starkes Gefühl der Zuneigung. Wir kannten uns nun schon sehr lange und Kaede war eine meiner besten Freundinnen, ich wusste nicht wie ich ohne sie leben sollte. Sie gehörte in meinen Alltag, ich sah sie fast täglich, wir hatten so viel miteinander erlebt und gesehen, bei ihr zu sein war für mich so natürlich wie das atmen. Letzteres stockte mir allerdings etwas, als Kaede einige leise Worte sagte, die sich, wie auch die ganze Situation, tief in meine Erinnerung einbrannten. Sie musste ihren Satz nicht beenden, ohne mich währe Kaede ohne Zweifel gestorben und ich dachte keine Sekunde daran zu bereuen dazwischen gegangen zu sein, selbst auf die sehr reale Gefahr hin, dass Pain auch mich einfach umbrachte. Ich würde es wieder tun. Jederzeit und ohne lange darüber nachzudenken. Obwohl Kaede sehr fähig war sich selbst unter normalen Umständen zu verteidigen wuchs in mir mit jedem Moment immer mehr das Bedürfnis sie zu beschützen, sie vor allem Schaden zu bewahren, auch wenn ich wusste, dass ich dazu nicht fähig war. Doch ich würde mein Leben mit Freude dafür geben, dass ihres erhalten blieb. Kaede mühte sich schließlich auf und ich versuchte ihr so gut ich es konnte dabei zu helfen, wobei mir allerdings nicht in den Sinn kam Kaedes kleinere Hand loszulassen. Ich sollte das eher dich fragen. Bist du fit genug dafür? Sorgenvoll beäugte ich Kaede, ließ mich aber ohe Protest von ihr mitziehen, auf dass wir Misaki Haupttor treffen mochten.
Ich stieß einen Atemzug aus, den ich unbemerkt zurück gehalten hatte, als Kaede mich anblickte und auch eindeutig erkannte. Oh Kami sei Dank... Ich murmelte diese Worte in einem leichten Seufzen mehr zu mir selbst und lächelte Kaede dann sofort beruhigend an, wie es eben meine Art war. Ihre Hand fand meine Wange und instinktiv legte ich meine über die ihre und drückte sie sacht, aber wie ich hoffte auch bestärkend. Ich hatte fast das Bedürfnis aufzulachen, da Kaede mich sogleich fragte ob es mir gut ginge, obwohl sie die verletzte Person am Boden war, doch ich riss mich zusammen und nickte als sofortige Antwort. Mir geht es gut, er hat nur einmal meine Schulter erwischt. Diese tat auch verdammt weh, aber da ich sie bewegen konnte bezweifelte ich stark, dass es mehr war als nur eine Prellung. Ich hatte wesentlich mehr Glück gehabt als Kaede. Soviel dazu sie zu retten. Wenigstens lebt sie noch. Kaede versuchte sich aufzurichten, doch es wollte ihr nicht gelingen und ich schüttelte sanft den Kopf. Immer mit der Ruhe. Ich machte mich dann aber doch daran ihr zu helfen sich aufzurichten. Nach einem Treffer. Er wollte wohl einen stärkeren Gegner. Auch wenn ich mir wünschte, dass ich Pain hätte aufhalten können um das Dorf und seine Einwohner zu schützen, wenigstens für eine Weile, durfte ich doch nicht undankbar sein, denn nur deshalb lebten Kaede und ich vermutlich noch. Ich hielt in meinen Aufrichtungsversuchen inne, als ich die Veränderung an Kaedes Irden sah und zum Glück sprach sie Misakis Namen gleich darauf aus, denn auch wenn ich nicht genau wusste was gerade passierte, so kam, was es auch war, von Misaki und so konnte es nichts schlimmes sein. Ich beschloss also geduldig zu warten, auch wenn mein Körper mit nervöser Energie erfüllt war, die diesen fast zum Vibrieren brachte
Meine Faust kam auch tatsächlich erfolgreich in Kontakt mit Pains Kiefer und dieser machte einen Schritt zurück. Ich selbst begab mich schon wieder in Position weiter zu machen, als mein Gegner... einfach beschloss, dass er nicht weiter an uns interessiert war und das Gebäude schwebend verließ, nachdem er die Luft noch einmal förmlich zum Vibrieren brachte. Etwas fassungslos sah ich ihm einen Moment nach, ehe mein Gehirn sich wieder besann und mir die Erinnerung eines übelkeiterregenden Geräuschs nach vorne holte, welches ich zuvor interbewusst wahrgenommen hatte. Es war das Geräusch eines Körpers gewesen, der hart gegen eine Oberfläche knallte. Kaede! Ich fuhr so schnell herum, dass ich fast über einen Haufen Steine stolperte, der nahe meinen Füßen lag. Ich fing mich aber rechtzeitig und sprintete zur zusammengesunkenen Form meiner Freundin und Kollegin hinüber, neben welcher ich mich sofort auf die Knie fallen ließ. Ohne Kaede zu berühren, besorgt ihr dadurch noch mehr Schmerzen zuzufügen, ließ ich meine Hände erst nur über ihrem Körper schweben, während ich versuchte in dieser Position herauszufinden wie schlimm der Schaden war, den Pain angerichtet hatte. Kaede? Hörst du mich? Schließlich senkte ich meine Hände aber doch auf Kaede herab, eine schüttelte leicht ihre Schulter und mit der anderen strich ich ihr einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass ich Pain mit meiner Barriere nicht lange festhalten würde können, aber dass er sie gar so schnell brach war eine unangenehme Überraschung. Noch viel mehr da er sofort zum Angriff überging und mit seinem ersten Schlag gegen meine Schulter traf was verdammt wehtat, doch ich ließ mich davon nicht ablenken, viel mehr nutzte ich den Schmerz, da er meine Wahrnehmung schärfte. Statt meiner empfindlichen Seite traf Pains zweiter Angriff eine Holzplanke, mit der ich dank des Kawarimi no Jutsu blitzschnell den Platz getauscht hatte. Diese spezifische Holzplanke hatte vor dem Anführer von Akatsuki auf dem Boden gelegen, wodurch ich da nun such auftauchte. Ohne auch nur einen weiteren Moment zu verschwenden ging ich selbst zum Angriff über und schoss mit geballter Faust und voller Wucht hoch, in der Absicht Pain Kinnhaken zu verpassen. Im selben Moment hörte ich Kaede schreien und ich war mir sicher, dass sie irgendetwas getan hatte, doch mir war nicht klar was. Die Spezial-Jōnin war im Nahkampf nicht die Beste und so aus nächster Nähe, gegen einen solch mächtigen Gegner konnte sie nicht viel tun. Um Kamis Willen, verschwinde von hier!
Wir hatten den nahen Ausgang beinahe erreicht, als eine Explosion gefährlich nahe den Boden zu beben brachte und noch eine kleine Weile in den Ohren nachklingelte. Fuck! Die Kinder schwankten und ich musste auch einen Moment meine Balance wiederfinden, doch ich gebot meinen Schülern im gleichen Moment mit einem strengen Blick schweigen, was sie, wenn auch mit Mühe, zu Stande brachten. Ein oder zwei hielten ihren Mitschülern auch den Mund zu, was bei einigen sicherlich sehr nötig gewesen war. Ich atmete einmal tief ein und setzte dann mein Echolot ein, um unsere Umgebung im Blick zu behalten. Das Bild welches ich zurück bekam ließ mich schlucken, denn wie befürchtet war der Kampf zu uns in die Akademie getragen worden. Die Kinder mussten hier sofort raus, ehe die sich nähernde Person sie entdeckte. Statt zum Ausgang, wandte ich mich dem nächsten Klassenraum zu, bei welchem die Fenster eben erst Klirrend zerbarsten. Ich scheuchte meine Klasse umgehend hinein und begann damit ihnen aus dem Loch hinaus zu helfen, an welchem bis eben noch ein Fenster den Weg blockiert hatte. Der Angreifer war bei uns im Gebäude, die Schüler würden draußen sicherer sein. Ich wollte ihnen schließlich folgen, doch erstarrte, als ich eine Stimme hörte, die mir das Blut förmlich in den Adern gefrieren ließ. Ein Beben schien durch die Luft zu gehen und dann hörte ich noch etwas, etwas was meinen ganzen Plan mit den Kindern aus dem Gebäude zu fliehen zu Nichte machte. Denn der eiskalten Stimme eben antwortete Kaede. Nein, nein, nein! Sie hatte es nicht nur nicht aus der Akademie geschafft, so nahe der Freiheit und mit mir laut meinem Echolot die Letzten die noch mit ihren Schülern im Gebäude waren, sie stand nun auch noch direkt vor einer Person die alleine mit ihrer Stimme und Präsenz so viel Horror auslöste, dass ich gar nicht wissen wollte wie mächtig sie tatsächlich war. Und doch würde ich es jetzt herausfinden müssen, denn ich konnte und wollte Kaede nicht hier alleine zurück lassen. Ich sah meine Schüler an, die sich dicht an der Wand hielten und mit angsterfülltem Blick zu mir hochschauten, und deutete in eine Richtung in welcher ich einen der sicherlich bereits von meinen Shinobi-Kollegen errichteten Sicherheitsraum erhoffte. Lauft und schaut nicht zurück. Die Ersten rannten sofort los, ein paar zögerten, doch mein Blick ließ keine Widerrede gelten. Als ich sicher war, dass alle Schüler meinem Befehl gefolgt waren wandte ich mich um und sprintete los. Ich musste nicht weit rennen um an den Ort des Geschehens zu kommen, helles Tageslicht an einer Stelle wo keines hätte sein sollen wies mir den Weg. Eben verschwanden ein paar kleine Gestalten durch ein Loch, welches sich in der Außenwand aufgetan hatte und davor stand Kaede, ein Kunai fest in der Hand, ihr gegenüber die Person, welche die Zerstörung unseres Dorfes zu verantworten hatte und ihren Namen hatte sie mit ihrer emotionslosen Stimme zuvor bereits genannt. Pain. Der Anführer von Akatsuki. Und er würde Kaede jeden Moment töten. Ich musste die beiden trennen, versuchen Pain davon abzuhalten an Kaede heran zu kommen. Noch im Laufen begann ich das Jutsu vorzubereiten und als ich schlitternd zwischen Kaede und Pain zu stehen kam hob ich meine rechte Hand auf Brusthöhe, Mittel- und Zeigefinger ausgestreckt, die anderen Angewinkelt. Isshi Toujin Von mir ausgehend erschienen am Boden schwarze Zeichen, die sich in Kreisen und geraden Linien erstreckten und um meine und Pains Füße herum zwei ineinander übergehende Ringe bildeten. ich setzte ein Barriere-Jutsu ein, das die Person in ihrem Wirkungsbereich bewegungsunfähig machen sollte. Ich gab mir die größte Mühe nicht zu zeigen wie sehr es mich ängstigte Pain direkt anzusehen, seine Auge, in welchen sich unendlich erscheinende Ringe befanden, strahlten, obgleich so emotionslos gehalten, eine derartige Macht und Kälte aus, dass ich mich am liebsten mit den Kindern versteckt hätte. Aber ich war ein Shinobi dieses Dorfes und der Wille des Feuers brannte in mir. Ich würde nicht meiner Furcht nachgeben, ich würde standhaft sein und alles in meiner Macht stehende tun um mein Zuhause und seine Bewohner zu beschützen. Außerdem würde ich den Teufel tun und Kaede alleine ihrem Schicksal überlassen. Ich mochte schwächer sein als viele andere Shinobi, aber eine Stärke hatte ich doch. Ich war ein Beschützer durch und durch und das gab mir die Kraft stehen zu bleiben und die Barriere aufrecht zu erhalten. Und auch nicht solange ich hier bin. Zu meiner eigenen Überraschung war meine Stimme fest, ohne jegliches Zittern. Ich meinte was ich sagte und tief in meinem Inneren wusste ich auch, dass ich mehr als bereit dazu war für meine Prinzipien und meine Freunde zu sterben.
Canon-Zeitsprung bis zum Angriff von Pain auf Konoha
Im Klassenzimmer war es ruhig gewesen, meine aktuelle Klasse hatte gerade einen Test zu schreiben und dabei duldete ich keinerlei Getuschel. Umso lauter waren die Detonationen in der Ferne, die die Fenster im Klassenzimmer zum Klirren brachten. Betont ruhig ging ich hinüber und blickte hinaus. Schwarzer Rauch stieg über den Dächern auf, die ich von hier aus sehen konnte. Scheiße. Mit der Stille im Klassenzimmer war es natürlich sofort vorbei, zunächst wurde geflüstert, dann redeten und riefen die Ersten durcheinander. Ich fuhr herum und erhob meine Stimme über die der Kinder. Ruhe! Das saß, für den Moment waren alle ruhig und sahen mich mit großen Augen an. Es ist alles Gut. Bleibt zusammen und folgt mir, macht genau was ich sage. Meine Stimme war nun wieder deutlich sanfter geworden, ruhig und sicher, denn ich konnte keine in Panik verfallenden Schüler brauchen, nicht, wenn ich sie alle in Sicherheit bringen wollte. Ich sammelte die Kinder um mich und trat dann auf den Flur hinaus. Eine meiner Hände schwebten über meiner Kunai-Tasche, mit der anderen bedeutete ich den Schülern hinter mir zu bleiben. Ich lauschte aufmerksam, außer einem weiteren Lehrer ein paar Gänge weiter, der seine eigene Schar Schüler zu kontrollieren versuchte konnte ich nichts wahrnehmen. Mit raschen Schritten, auch wenn ich darauf achtete, dass die Kinder nachkamen, führte ich die Kleinen durch die Gänge zum nächsten Ausgang. Sie mussten aus dem Gebäude und in den nächsten Sicherheitsraum, den meine Shinobi-Kollegen sicherlich bereits eingerichtet hatten, dann würde ich mich dem Kampf gegen was auch immer Konoha angriff anschließen. In meinem Kopf war allerdings für nichts anderes Platz aktuell als die Sicherheit meiner Schüler zu garantieren so gut ich es konnte. Die Zukunft Konohas schützen stand an oberster Stelle meiner Überzeugung und da war kein Platz für Gedanken an Furcht. Auch wenn mein Herz in meiner Brust hämmerte als wollte es gleich herausspringen. Ich schaffte es aber mir davon nichts anmerken zu lassen. Wenn ich zeigte wie sehr mich diese Situation eigentlich Verunsicherte und Ängstigte würden die Kinder in Panik verfallen und das konnte sie das Leben kosten. Das konnte und wollte ich nicht zulassen. Der nächste Ausgang war nahe, jetzt hörte ich noch eine weitere Kollegin, eine deren Stimme ich sehr gut kannte. Kaede, bei ihr muss ihre Kunoichi-Klasse sein.
Ich zog meine Arme nach vorne und rieb über die Muskeln, die sich durch die zwanghafte Position sehr verspannt hatten, auch wenn sie wirklich nicht am meisten schmerzten, das dürfte wohl die angeknackste Rippe sein, die meine Entführer hinterlassen hatten, mein blaues Auge spürte ich kaum, eigentlich fühlte ich mein ganzes Gesicht nicht wirklich, aber ich nahm an, dass das vom Schock kam und sich wieder geben würde. Ja das sehe ich, aber das erklärt nicht das Wieso. Ich fasste einfach nicht, dass Kakashi vor mir hockte, auch wenn ich ihn im Dunkeln kaum sehen konnte, aber ich kannte ihn immer noch in und auswendig. Seinen Geruch, seine Ausstrahlung, sein Chakra, ja alleine seine Körperwärme war mir schmerzlich bekannt. Ich hatte nicht eben beabsichtigt verschleppt zu werden, okay? Und sowieso, was interessiert es dich? Ich wandte den Blick ab, auch wenn ich sowieso kaum etwas sah, und versuchte das Gefühl von Verwirrung abzuschütteln, das sich unangenehm mit der Apathie mischte, die ich zuvor noch wahrgenommen hatte, als ich mich damit abfand hier wohl sterben zu müssen. Ich hatte nicht vor mich damit zu beschäftigen, dass mich der Gedanke nicht einmal geängstigt hatte, es war mir einfach egal gewesen.
(Canon-Zeitsprung bis zum Angriff von Pain auf Konoha: Konohagakure/Ninja-Akademie von Konoha)
Lange blieb es nicht dunkel, denn mit einem Mal erhellten grelle Blitze die Höhle. Ich konnte den Shinobi der das Jutsu einsetzte gegen das Licht nicht erkennen, aber das musste ich auch nicht. Ich kannte das Jutsu und ich kannte die Stimme die ertönte. Meine Entführer waren rasch erledigt, doch ich achtete nicht mehr auf sie, stattdessen sah ich in geschocktem Unglauben zu Kakashi hinauf, der gerade meine Fesseln gelöst hatte, und machte keine Anstalten aufzustehen. Was machst du hier? Ich konnte mich nicht einmal über Kakashis Worte beschweren mit denen er mich begrüßte, denn ich war zu sehr damit beschäftigt mir zusammen zu setzen warum Kakashi gerade vor mir stand und mich befreite.
Ich hatte bisher auf keine der mir gestellten Fragen eine Antwort gegeben, ich hatte beschlossen völlig zu schweigen, auch um meine beiden Entführer nicht noch wütender zu machen. es stellte sich heraus, dass sie sich auch selbst sehr gut in Rage bringen konnten und es sie besonders anpisste, dass ich mich nun in Schweigen hüllte. Wer hätte das gedacht? Man konnte es ihnen wohl gar nicht recht machen. Ich blinzelte aus einem verschwommenen Auge zu den beiden Shinobi hoch, welche mich hier festhielten. Mein anderes Auge war am zuschwellen und mir war ziemlich schwindlig. Fast war ich froh darum festgebunden zu sein, sonst wäre ich sicherlich auf die Seite gekippt. So allerdings gab auch mein sehr leicht zu verletzender Bauch ein wunderbares Ziel ab, welches ich nicht abdecken konnte, und das wurde jetzt auch erfolgreich von der Frau genutzt, welchen ihren hohen Absatz darin vergrub. Wie sie mit den Absätzen kämpfen konnte war mir zunächst ein Rätsel gewesen, doch nun war klar, dass sie diese hervorragend im Kampf einsetzen konnte, oder eben auch gegen einen wehrlosen Gefangenen. Ich krümmte mich nach vorne zusammen soweit meine Fesseln es mir erlaubten und rang nach Luft, die meine Lungen in einem Schwall verlassen hatte. "Du bist wirklich langweilig, weißt du das Süßer? Dich zu fangen war schon so leicht und jetzt wehrst du dich nicht mal richtig? Langsam hab ich das Gefühl, dass in deinem Kopf echt nichts drin ist. Wir sollten dich draußen als Lockvogel aufhängen." Der Mann schnaubte leise, als seine Partnerin gesprochen hatte und schüttelte den Kopf. "Bei einer Sache glaube ich dieser traurigen Ausrede für einen Shinobi, Kakashi wird nicht für ihn kommen. Der hat doch keinen wert, warum sollte er? Wir müssen uns wen anderen suchen. Und das Arschloch finden das uns falsche Informationen gegeben hat." Sie wollte ihm schon antworten, als plötzlich eine laute Explosion die Höhle erschütterte und uns alle in vollkommene Dunkelheit hüllte. Erst was nur Verwirrung in den Stimmen meiner Entführer zu hören, als sie leise darüber sprachen was passiert sein könnte, doch dann mischte sich Furcht in ihre Stimmen. Sie bereiteten sich auf einen Angriff vor und ich drückte den Rücken gegen die Steinsäule hinter mir, während ich die Ohren aufsperrte.
Als ich das nächste Mal wieder richtig zu Sinnen kam fand ich mich mit hinter dem Oberkörper verschnürten Armen an eine natürlich aussehende Felssäule gebunden wieder. Ich hörte das Rauschen eines Wasserfalls nicht zu weit weg und was mir als erstes wirklich auffiel war, dass meine Kleidung ganz schön feucht war. Sie tropfte nicht, aber ich hatte das Gefühl schon seit einer Weile in Kirigakure im Nebel zu sitzen. Da ich keine Ahnung hatte wo ich war konnte das durchaus auch tatsächlich der Fall sein, auch wenn die Luftfeuchtigkeit in der halbdunklen Höhle in der ich saß eher nach Sprühnebel aussah. Mein Kopf war schwer und fühlte sich bereit zum platzen an, aber ich gab mir Mühe das zu ignorieren und stattdessen meine Umgebung genauer in Augenschein zu nehmen. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, bei dem schlechten Licht. Es schien zwei Ausgänge aus meiner Höhle zu geben, beide gingen vor mir von mir weg, einer leicht nach links, der andere gleich scharf nach rechts. Bis ich diese Feststellungen gemacht hatte war ich alleine gewesen, doch dann spazierten aus dem rechten Tunnel zwei Gestalten herein. Es waren eine Frau und ein Mann, sie trugen keine Stirnbänder, aber die Ausrüstung die sie dabei hatten deutete doch auf Ninjas hin, in welchem Verhältnis auch immer sie zu einem der Dörfer stehen mochten. "Ah! Sieh mal wer aufgewacht ist!" Die Frau grinste über das ganze Gesicht und ging dann vor mir in die Hocke. "Nawh, jetzt schau doch nicht so böse mein Süßer." Was wollt ihr? Ich hielt meine Stimme ruhig und ließ in ihr nicht durchblicken, dass ich keine Ahnung hatte was ich tun sollte und langsam in Panik verfiel. Ich war immer noch ein Chunin Konohas, Lehrer hin oder her, ich konnte mich gut verstellen. "Von dir? Ganz ehrlich? Gar nichts." Der Mann klang eher genervt und blieb weiter hinten stehen. Die Frau lachte und streckte eine Hand aus um meine Wange zu tätscheln. "Was sollten wir auch von einer Nanny wollen? Nein, nein. Eigentlich wollen wir ja deinen netten Freund, den Kopier-Ninja." Ich konnte gerade noch verhindern, dass meine Augen sich weiteten. Im Grunde war es nicht besonders verwunderlich, dass jemand ein Stück von Kakashi haben wollte, dass dafür aber jemand bereit war den langen Umweg über mich zu machen war schon sehr viel ungewöhnlicher. Da habt ihr euch wohl sehr vergriffen. Ich legte den Kopf zur Seite um der Hand der Frau zu entkommen, der das gar nicht zu gefallen schien, denn ihr Grinsen verschwand von einem Moment auf den anderen und sie packte mein Kinn mit Gewalt, als könnte sie es nicht ertragen etwas nicht zu bekommen was sie wollte. "Ganz und gar nicht, Süßer. Wir haben genau was wir wollten. Du wirst uns ein paar hübsche Informationen über deinen Freund geben und wenn wir zufrieden sind, dann wirst du einen schönen Lockvogel für deinen Lover hergeben." Auch wenn mein Herz dabei stach, so konnte ich die grimmige Genugtuung nicht aus meinem Blick heraushalten, als ich ihre Worte hörte. Erstens würde ich ihnen nur über meine Leiche Informationen geben, am allerwenigsten über Kakashi, der mir zwar das Herz gebrochen hatte, den ich aber nach wie vor aus tiefster Seele liebte, und zweitens konnten sie lange versuchen meine Wenigkeit als Lockvogel zu verwenden. Er wird nicht kommen, da könnt ihr warten bis ihr tot umfallt. Vielleicht hätte ich weniger frech sein sollen, aber ich konnte mich einfach nicht beherrschen, ich musste ihnen unter die Nase reiben wie falsch sie lagen, wie wenig sie über den Mann wussten den sie suchten. Mein Mundwerk brachte mir auf jedenfall einen Schlag ins Gesicht ein, der sich gewaschen hatte und der mich umgeworfen hätte, wäre ich nicht so gut festgebunden. Ich hörte ein Knirschen und hatte keinen großen Zweifel daran, dass der Schlag mir die Nase gebrochen hatte. Mein Kopf riss herum und knallte noch zu allem Überfluss gegen den Felsen hinter mir, was mich noch ein paar Sterne sehen ließ. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Frau ihre Faust irgendwie verstärkt hatte, sie war also wohl allem Anschein nach mehr auf Taijutsu spezialisiert als auf andere Künste. Sie griff fest in mein sich mittlerweile recht aus dem Pferdeschwanz gelöstes Haar und knallte meinen Hinterkopf noch zum Abschluss ihres Wutanfalls gegen die Säule in meinem Rücken. "Halt die Fresse, du redest nur wenn du gefragt wirst." Mit einem genervten Geräusch ließ sie mich los um aufzustehen und zu dem Mann zurück zu treten. Sie unterhielten sich leise, zu leise um sie über das Rauschen des Wasserfalls in der Nähe noch zu hören. Autsch...
Das Tor war bereits in Sicht und meine Aufmerksamkeit, die ich immer auf meine Umgebung gerichtet hatte wenn ich außerhalb des Dorfes war, wie man es von einem Ninja erwartete, ließ langsam nach. Gerade hob ich die Hand um die wachhabenden Shinobi zu grüßen, als ich mit einem Mal zur Seite in die Büsche gezogen wurde. Noch ehe ich auch nur ein Geräusch von mir geben konnte drückte mir eine harte Hand ein Tuch über Mund und Nase und schon nachdem ich nur einmal eingeatmet hatte spürte ich wie meine Glieder immer schwerer wurden und meine Sinne sich trübten. Ich wurde nicht bewusstlos, aber konnte recht leicht gehändelt werden, als ich trotz allem noch nach meinen Kunai tasten wollte. Mit den Armen bald auf den Rücken gedreht wurde ich rückwärts davon gezogen, weg vom sicheren Heimatdorf, von zwei Personen verschleppt die ich durch verschwommene Augen nicht genau erkennen konnte. Meine Gedanken bewegten sich träge, als würden sie durch dicken Schlamm waten müssen und wir waren schon wieder tief im Wald, als mir endlich ganz klar wurde, dass ich mich in einer äußerst unangenehmen Lage befand. Fuck.
Daisukes Kompliment klang mir noch eine Weile in Gedanken nach. Es tat gut ab und zu solche bestärkenden Worte zu hören, vor allem wenn sie völlig aus dem Nichts kamen und einen völlig überraschten. Obwohl ich Kopfschmerzen und Übelkeitsanfälle hatte und mich an nicht viel von der Reise zurück erinnerte, hatte ich doch immer wieder ein friedliches Lächeln auf den Lippen. Ich hoffte sehr, dass Daisuke und ich uns irgendwann wiedersehen würden. (Konohagakure/Konohagakure-Haupttor)
Ich gebe zu, nachher verlässt auch mich die Erinnerung. Es schüttelte mich etwas, als ich daran dachte wie wir uns beide nacheinander übergeben hatten. Ich begann damit meine Zöpfe zu lösen und versuchte erfolglos meine Haare mit den Fingern wieder nach hinten zu kämmen. Das Kompliment kann ich nur zurück geben. Daisuke hatte sehr viel Haar, welches sich sicher nicht leicht in dieses Zopf hatte bändigen lassen. Überrascht blickte ich dann zu dem breiten Shinobi hoch, als dieser seine Hand so sacht auf meine Schulter legte. Das... Ich... Danke. Das selbe gilt auch für dich, wenn du je in Konoha bist schau bei unserer Akademie vorbei. Ich erhob mich nun ganz um Daisukes Angebot einer Dusche in Anspruch zu nehmen, das brauchte ich jetzt dringend, aber in der Badezimmertüre sah ich noch einmal verlegen lächelnd zurück. So chaotisch die Nacht auch war, sie hat gut getan. Dann sprang ich schnell unter die Dusche. Meine Kleidung konnte ich zwar nicht wechseln, aber wenigstens half das Wasser dabei meine Haare wieder zu bändigen und bald trat ich mit einem feuchten Zopf am Kopf und wesentlich frischer wieder hervor. Also dann... Ich hoffe wir sehen uns wieder.
Ich schnaubte leise und doch eine Spur amüsiert über Daisukes Worte und wollte schon eine Antwort murmeln, als er die Zeit erwähnte und ich meinen Kopf hochriss um selbst verwirrt die Uhr anzublinzeln. Scheiße, ich muss auch zurück nach Konoha. Es war eine nicht zu kleine Reise zurück und ich musste am nächsten Tag wieder in die Schule. Ich glaube ich werde für die nächsten drei Tage sowieso nichts essen können. Ich gab Daisuke als Reaktion auf sein Innuendo einen Klapps auf die Brust und begann mich aufzurappeln. Jedenfalls bis ich einen Blick in den Spiegel am Schrank erhaschte und entsetzt hinein sah. Was ist mit meinen Haaren passiert? Sie waren links und rechts zu gleichen Zöpfen zusammengebunden und gaben mir das Aussehen eines Schulmädchens mit Hangover. Als ich den Blick zu Daisuke wandte sah ich, dass auch seine Haare in einer anderen Frisur lagen als am Abend zuvor, hübsch geflochten nämlich. Ich begann haltlos zu kichern, die Situation war doch zu bizzar.
Es war eine lange Nacht gewesen voller Tränen, Gelästere, ungesundem Essen und Kotzen. Und doch war es mehr das gewesen was ich gebraucht hatte als einen kalten One-Night-Stand. Auch hatte ich ziemlich gut geschlafen, besser auf jeden Fall als die meisten Nächte der letzten Monate. Nur das Aufwachen war nicht gerade wunderschön, denn meine Augen klebten so sehr zusammen, dass ich fast Gewalt anwenden musste um sie aufzubekommen. Das Innere meines Mundes schmeckte nach Erbrochenem und irgendetwas Süßlichem. Ich fühlte mich verschwitzt, klebrig und erschlagen und meine Haare waren in zwei sehr ungewöhnliche Richtungen gebunden, nach links und rechts nämlich statt in einem Pferdeschwanz nach hinten. Allerdings war es überaus gemütlich wo ich gerade lag, auf etwas festem, warmen. Es fühlte sich angenehm an meiner Haut an und hob und senkte sich langsam. Hey Sekunde... es tut was? Langsam ließ ich meinen verschwommenen Blick zum Gesicht des Mannes hochgleiten mit dem ich letzte Nacht so viele intime Details geteilt hatte. Ich ließ ein leises, gequältes Seufzen hören und vergrub mein Gesicht wieder an Daisukes Brust. Morgen... Ich war zu fertig um ob unserer Position wirklich verlegen zu sein, ich hatte aber auch nicht das Gefühl mir müsste vor Daisuke noch irgendetwas peinlich sein, nicht nach dem woran ich mich noch erinnern konnte.
Du hast einen Film dabei? Trotz meines fragilen Zustandes misste ich etwas kichern, meinte es aber nicht böse, im Gegenteil eher, ich fand das toll, so hatten wir gleich einen passenden Film da. Lange musste Daisuke mit geöffneten Armen auch nicht auf mich warten, denn ich warf mich regelrecht auf ihn. Ich schlang meine Arme um seinen kräftigen Körper und legte meinen Kopf auf seine muskulöse Brust. Du bist sooo bequem...
Oder "Ich muss mein Team trainieren" und "Ich weiß besser wie weit die Genin schon sind." Am Ende hatte Kakashi ja recht gehabt und es war alles gut verlaufen, aber trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wenn er Naruto und sein Team noch etwas zurückgehalten hätte, am Ende war ja auch keiner von ihnen durchgekommen. Und mir das vor versammelter Mannschaft einfach so unter die Nase zu reiben... Ich begann wieder zu weinen und brauchte etwas um mich genug zu beruhigen um auf Daisukes wunderbaren Vorschlag richtig eingehen zu können. Das klingt herrlich, ja bitte. Ich löste mich von Daisuke und erhob mich schwankend um zum Serviceschacht zu gehen und auf eine naheliegende Schriftrolle krakelig zu schreiben, dass wir eine Menge Eis auf das Zimmer geliefert bekommen wollten und warf sie dann hinunter.
Sie auch? Was ist nur mit diesen Jonin die sich immer für was besseres halten? das hätte ich im nüchternen zustand niemals gesagt und ich meinte es eigentlich auch nicht so, ich bewunderte Jonin immerhin extrem, aber das Gefühl weniger wert als sie zu sein, das ja nicht von ungefähr kam, lastete trotzdem schwer auf meiner Seele. Ich hob eine Hand und versuchte Daisuke seine Tränen wegzuwischen, war dabei aber etwa so erfolgreich wie bei mir selbst, nämlich ganz und gar nicht. wenn doch nur, die die ich liebe lieben mich nie zurück. Bei Mizuki war es ja auch das selbe gewesen, auch wenn ich meine Gefühle für ihn sehr schnell verloren hatte, als er es wagte sich an Naruto zu vergreifen, darauf war ich richtig allergisch. Ich fühlte mich plötzlich sehr erschöpft und unterdrückte ein schniefendes Gähnen, ehe ich durch verklebte Wimpern schüchtern zu Daisuke hinaufsah. Willst du... willst du vielleicht stattdessen ein bisschen kuscheln?