Hey., vervollständigte ich nun unsere Runde auch mit einem einzigen Wort, ungewöhnlich, dass wir mal alle gleich viel sprachen, wo Kiba doch sonst für sein Leben gerne quasselte und Kankuro auch oft kaum seine Klappe halten konnte, etwas, was ich an ihnen beiden allerdings sehr mochte, denn es befreite mich von der Last, eine Konversation auf eigene Faust durchhalten zu müssen. Geräusche, die ich nun sehnlichst vermisste, ich wollte sie doch einfach nur kabbeln hören, wie in alten Zeiten. Wortlos hob ich meine Hand und legte sie an Kiba's Wange, wo ich mit dem Daumen über seine nasse, verschwitzte Haut zu streicheln begann, die Röte seines Makeup verteilt auf meinen Fingern. Ich war so unglaublich froh, dass er es überlebt hatte, ich wusste nicht, was ich sagen sollte, wie ich es ausdrücken sollte, aber ich sah es in ihm, den Willen zu überleben, weiterzumachen, er würde nicht aufgeben und er würde sich erholen, er musste, das wusste ich einfach.
Langsam ließ ich mich näher an Kankuro ziehen, ich wehrte mich zumindest nicht dagegen, auch wenn ich ansonsten solche Gesten in der Öffentlichkeit eher abgelehnt hätte, einfach aus dem Grund, weil ich was diese Dinge anging immer noch sehr privat veranlagt war, in meinem Clan gab es solche Nähe nicht und wenn dann eigentlich nur in geschlossenen Räumen, Shigeru bildete natürlich die Ausnahme. Nun, Kiba irgendwie auch, weil für mich gehörte er zu meiner Familie, auf seine ganz eigene Art und Weise. Aber nun schwebte eben das Leben dieses Familienmitgliedes in Gefahr und ich startete angespannt, während um uns herum Kranke und Verletzte eintrudelten, immer mehr Sanitäter durch die Gegend eilten und Iryōnin ihre Arbeit verrichteten, aber sie hatten eine Sache gemeinsam, sie waren allesamt aus Konohagakure, aus meinem Heimatdorf, das gerade vor Pain auf die Knie fiel. Irgendwann, nach mehreren Minuten, brachte ich mich dazu, mich auf den Boden neben Kiba zu setzen und legte meinen Kopf an seinem Feldbett ab, wo ich stumm verharrte, beinahe als ob ich schlafen würde, aber kein Auge je zumachte.
Ich dachte nicht darüber nach, dass ich gerade Kankuro's Hand in meiner hielt, mitten im provisorischen Lazarett in Tonika-mura, während mein Blick vollkommen auf meinen schwerverletzten besten Freund fixiert war, dessen Schmerz ich beinahe so intensiv fühlte wie meinen eigenen. Leise seufzte ich, denn natürlich war er zu stur gewesen, er hatte sein Dorf beschützen wollen, das Dorf, das er so sehr liebte, dass er gerne dessen Hokage wäre. Dessen Hokage er auch irgendwann sein würde, ich glaubte an ihn, und ich hoffte, dass er den Tag überleben würde. Ich denke... Pain könnte es auch schaffen., sprach ich schließlich leise, noch immer ruhig wie zuvor, aus meinem Gesicht konnte man nichts ablesen, aber meine Worte sagten genug aus, Pain könnte es schaffen Konohagakure zu zerstören und was dann? Nun, ich konnte nicht weiter daran denken, an logische Möglichkeiten und potentielle Ausgänge, denn Kiba regte sich und sofort war meine Aufmerksamkeit vollkommen bei ihm. Ich bin hier, Puppy. Unbemerkt, und ohne dass ich auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht hatte, hatte sich etwas anderes in meinen Tonfall geschlichen, zusammen mit einem Kosenamen, den ich noch nie für ihn verwendet hatte, aber unter dem ganzen Stress, während die Iryōnin um uns herum arbeiteten, konnte ich nicht anders, als einfach zu Kiba zu starren und, was auch immer ich tat, ich konnte mich gerade nicht reflektieren, wie ich es später zweifellos tun würde. Ich drückte die Hand von Kankuro in meiner, als Zeichen, dass ich auch für ihn hier war, nur ohne weitere Worte zu verlieren, denn ich hatte keine anderen übrig.
Ungläubig starrte ich Kankuro an, der sich plötzlich an meiner Seite fallengelassen hatte, denn ich wusste nicht, wie es möglich sein konnte, dass er gerade hier war. Ich hätte es mir gewünscht, erträumt vielleicht sogar schon, aber ich hätte mir selber nicht geglaubt, dieses Ass in meinem Ärmel auch nur halten zu dürfen. Ich atmete tief durch, deutlich einfacher als zuvor, meine Gliedmaßen beinahe wieder etwas leichter, auch wenn ich mir sicher war, dass ich mir meine Muskeln gezerrt hatte. Eine Säule hat ihn fast zerquetscht, er hat sich selber befreien können., sagte ich beinahe schon abwesend, ich hörte mich auf Kankuro's Frage antworten, als ob ich gar nicht wirklich da war, Pain will Konoha zerstören. Ob er es würde, nun, noch hatte ich meine Zweifel, ich glaubte an mein Dorf, aber ich musste auch realistisch sehen, was er mit einem einzigen Jutsu schon für Schaden angerichtet hatte. Ich legte eine Hand auf die von Kankuro, die auf meiner Schulter war, wie ich wie durch Watte hindurch feststellte, während ich meine andere freie Hand dazu nutzte, diese auf den Kopf von Akamaru zu legen, um ihn leise zu beruhigen, auch wenn ich nicht wusste, ob es überhaupt helfen würde. Bitte, Kiba, stirb nicht. Der Iryōnin, ein älterer Mann mit kühler Professionalität in seinen Bewegungen, kniete sich uns gegenüber nun an Kiba's Seite und begann sofort mit der Heilung, mit einer Hand über Kiba's Brust sammelte er Chakra, das sich in einem sanften, grünen Schimmer manifestierte und sein Gesicht zeigte höchste Konzentration, während er leise sprach, "Schwere innere Verletzungen, mehrere gebrochene Knochen, eine Lungenperforation. Ich muss die Blutung stoppen und die Atmung stabilisieren." Er legte beide Hände auf Kiba's Brust und verstärkte sein Chakra, das grüne Licht wurde heller, während er einer gestresst an uns vorbeilaufenden Assistentin zurief, "Hol mir bitte die Notfallversiegelung und mehr antiseptische Tücher. Ich brauche außerdem eine Infusion!"
Gemeinsam mit Akamaru hatte ich es irgendwie aus Konohagakure herausgeschafft, mein gesamter Körper zitterte, während ich meinem Dorf den Rücken zugekehrt hatte, zumindest hatte es sich so angefühlt, auch wenn ich nur alles daran setzte, das Leben von Kiba zu retten. Seine Zeit zu sterben war nicht jetzt, es war viel zu früh, besonders weil wir nun endlich wohl wirklich wieder unsere wichtige Freundschaft zueinander gefunden hatten. Ich hatte bleiben wollen und kämpfen, aber das Leben meines besten Freundes zu retten, war mir den Transport hier allemal wert, niemand anderem hätte ich vertraut, ihn lebend hierher zu bringen. Seine Atmung ging mir viel zu flach und ich konnte nicht anders, als panisch immer wieder seinen Puls zu überprüfen. Ich hoffte nur so sehr, dass es meinem Clan und den restlichen Shinobi in Konohagakure besser erging, auch wenn ich bitter davon ausging, wahrscheinlich zu einem Trümmerhaufen aus Schutt, Asche und Tod zurückkehren zu müssen. Was machte ich nur hier? Endlich kam das Dorf in Sicht, meine Beine brannten, aber ich ließ nicht nach und beschleunigte die letzten Meter, Akamaru dicht hinter mir, vorsichtig darauf bedacht, Kiba nicht fallenzulassen. Wir brauchen medizinische Hilfe. Keuchend blieb ich vor den beiden Wachen am Eingang des Dorfes stehen, diese musterten kurz mein Stirnband und riefen dann quer durcheinander, irgendwer wurde informiert, aber ich war wie unter Strom, folgte ihnen in das Lazarett, das dort aufgebaut war, um uns herum bereits weitere verletzte Shinobi und Zivilisten, welche ich aber kaum bemerkte, während ich mich stehts immer nur wie automatisiert weigerte, Kiba's Seite zu verlassen. Neben seinem Bett kniete ich am Boden, meine Schultern bebten, völlig still.
Gemeinsam mit meinem Vater und zwei weiteren Clan-Mitgliedern war ich irgendwie in einen Kampf gegen Konan verwickelt worden, welche mich durch ihre Papier-Jutsu sehr beeindruckte, aber wir hielten uns tapfer, wenn auch gegen einen beinahe übermächtig wirkenden Feind. Sie hatte wohl nicht zuletzt auch ein Ass im Ärmel, wie ich bitter feststellen musste, und nur durch ihre Flucht hatten wir knapp überlebt, während Konohagakure um uns herum allerdings bröckelte und fiel. Mein Dorf, meine Kindheit, in Trümmern, als auch die Viertel der altehrwürdigen Clans dezimiert wurden und die Mauern und Dächer um uns herum bröckelten und brachen. Durch den Staub und die schwere Luft hindurch, bemerkte ich allerdings eine mir vertraute Stimme, nach welcher ich mich, keuchend und selber nicht unverletzt, umzu sehen begann. Kiba! Ein Ausruf, wie man ihn selten von mir hörte, entkam mir. Sofort begann ich mich über die Bruchstücke und den Schutt zu kämpfen, zu meinem besten Freund, der schwer verletzt am Boden lag, augenscheinlich fast erdrückt von einer Säule. Ich fiel neben ihm auf die Knie und versuchte sein Gesicht abzutasten, das Makeup war verschmiert, aber er atmete noch. Noch. Kiba. Ich hab dich, du musst nur durchhalten. Ich lud ihn mir mühsam auf die Arme, versuchte mich darauf irgendwie zu konzentrieren, denn ich durfte jetzt nicht nachlassen, auch wenn ich sonst kaum in der Lage war Kiba länger zu tragen, bis ich ihn schaffe auf den Rücken von Akamaru zu verschaffen. Analysierend sah ich mich um, aber durch die Trümmer und die Kämpfe mit der, wie es schien, ganzen Armee aus verschiedenen Pains, würde wir es kaum zum Krankenhaus schaffen, wenn dieses nicht überhaupt schon völlig zerstört worden war. "Die Krankenstation in Hooru nahe der Grenze zum Wind-Reich sollte noch unbeschadet sein, beeil dich!", hörte ich meinen Vater sagen und meine Gliedmaßen setzten sich in Bewegung, bevor ich noch darüber nachdenken konnte.
Canon-Zeitsprung bis zum Angriff von Pain auf Konoha
Es begann alles so plötzlich, dass ich den ersten Schlag kaum wahrnahm. Der Himmel über Konoha war noch ruhig, als sich der Boden unter meinen Füßen begann zu beben. Ich spürte die Vibrationen durch den Boden, bevor das eigentliche Geräusch kam. Ein ohrenbetäubendes Donnern, das die Luft zerriss. Ich hatte nie zuvor etwas derartiges erlebt. Ein Angriff dieser Größenordnung war selbst für mich, der viele Kämpfe gesehen hatte, unvorstellbar. "Es ist Pain…", murmelte mein Vater neben mir, seine Stimme ruhig, aber ein Hauch von Besorgnis schwang darin mit. Ich nickte, obwohl ich wusste, dass auch er nicht wirklich wusste, was uns jetzt erwartete. Pain war kein gewöhnlicher Feind. Plötzlich schien der Himmel selbst zu zerreißen, als der Gott-Körper von Pain aufstieg. Seine Form ragte über Konoha, und ich konnte spüren, wie eine bedrohliche Energie in der Luft lag. Es war, als ob die Stadt selbst den Atem anhielt. Der Druck, der von ihm ausging, war unerträglich, und der Boden unter uns erzitterte, als wäre er kurz davor, in Stücke zu zerfallen. Ich sah, wie die ersten Shinobi begannen, sich zu formieren, um das Dorf zu verteidigen. Aber was uns erwartete, war kein gewöhnlicher Angriff. Pain hatte die Macht, das Unmögliche zu tun, und ich wusste, dass es nicht ausreichen würde, mit bloßen Techniken zu kämpfen. Wir brauchten eine Strategie, etwas, das diesen gottgleichen Feind herausfordern konnte. Wir müssen ihn stoppen, bevor er das gesamte Dorf zerstört., dachte ich, während ich den Blick auf meinen Vater und die anderen Clan-Mitglieder richtete. Der Aburame-Clan war bereit, aber die Bedrohung war größer als alles, was wir uns vorgestellt hatten. Dann kam der Schlag. Die Welt schien sich um uns herum zu drehen, als die gewaltige Kraft die ganze Stadt erfasste. Ich spürte, wie die Luft herausgesogen wurde und der Druck in meiner Brust auf einmal unerträglich war. Ich konnte kaum atmen, als der Angriff in seiner vollen Zerstörungskraft auf uns niederprasselte. Ich wusste nur, dass wir nicht aufgeben durften. Nicht jetzt. Wir hatten das Dorf zu verteidigen und ich würde alles tun, um zu überleben und meinen Clan zu schützen. Doch in diesem Moment war mir klar, dass der wahre Kampf erst beginnen würde.
Kiba und Kankuro, auf die beiden hatte ich wirklich nicht lange warten müssen, nachdem der erste von letzterem beinahe schon hinterher gezogen wurde, aber sie schienen freiwillig zu mir zu kommen, auch wenn ich sie zuerst nicht ansah, einfach aus meiner eigenen Verlegenheit heraus. Plötzlich spürte ich allerdings eine mehr als nur vertraute Hand an meiner Schulter und ich sah doch auf, zu meinem besten Freund, dessen Gesten ich wohl überall erkannt hätte. Ich fühlte mich seltsam entspannt, als ob er mir versprechen könnte, dass mir nichts passierte und ich schaffte es dann auch endlich zu Kankuro zu sehen, dem ich kurz zunickte. Zwar konnte ich gerade nichts dazu sagen, ich wusste einfach nicht was, aber ich sah stattdessen auf die nächste Bank, zu der ich stumm nickte, um mich dann dorthinzusetzen. Ich konnte einfach keine Worte formen, aber ich wusste auch, dass Kiba mich verstanden hatte und dass er das Kankuro auch genauso übermitteln konnte und irgendwie, ergänzte sich das besser, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Da saßen wir also nun, für meinen Teil schweigend, auf der Bank und genossen unsere Yakitori-Spieße, Akamaru gemütlich neben uns, bis schließlich das Feuerwerk über unseren Köpfen losging und in lauter bunten, wunderschönen Farben explodierte.
Völlig unbeabsichtigt, aber doch etwas schockiert schreckte ich zurück, als mich Kankuro einfach auf die Wange küsste und das auch noch in der Öffentlichkeit, ich war solche Ausdrücke von Zuneigung wirklich rein gar nicht gewohnt, schon gar nicht romantische, und ich warf ihm einen entschuldigenden, aber auch sehr verlegenen Blick von hinter meinen Sonnenbrillengläsern zu. Ich wusste gar nicht, was ich mit meinen Händen tun sollte, weshalb ich mir schnell meinen Papierbecher, eindeutig, der einzige in dem sich nur Gemüsespieße befanden, schnappte und diesen mit beiden Händen fest umklammerte. Der daraufhin folgende Kommentar von der Verkäuferin machte es auch nicht gerade besser und ich zog meinen Kopf ganz weit ein, froh darum, dass Kiba seine Klappe sowieso nie halten konnte. Anstatt noch etwas zu sagen, trat ich nun also die Flucht an, und löste mich von unserer kleinen Dreiergruppe, um meine Schritte Richtung Rand des Festivals zu lenken.
Irgendwie war es ironisch und doch amüsierend zu beobachten, wie Kankuro und Kiba, als wären sie bei einem seltsamen Balzritual, sich sofort ins Zeug legten, abwechselnd zu bestimmten, wer nun der Verkäuferin am besten gefiel, als wären sie Käferweibchen, die mit ihrem Duft ein paarungsbereites Männchen anlocken wollten. Trotzdem konnte ich nicht anders, als leicht die Nase krauszuziehen und meine Brille zurechtzurücken. Angeber., murmelte ich zu den beiden leise und lehnte mich etwas in den Hintergrund zurück, während das das Fass nun offenbar zum Überlaufen brachte, denn während die Verkäuferin bereits ihre Hände vor den Mund geschlagen hatte und ziemlich rot angelaufen war, begann sie nun lautstark begeistert zu quietschen. "Ihr seid alle ja so hot!", fiepste sie und begann sofort mit vollem Elan unsere Spieße zuzubereiten, während sie drei Papierbecher herausholte und den ersten Fleischspieß gleich so Kiba reichte, damit er diesen Akamaru gönnen konnte. Schnell standen von jedem von uns ein Becher, und ich nahm es an mich, gleich einfach für uns alle zu bezahlen, indem ich ausreichend Ryou auf den Tresen legte. "Awwww!", quietschte sie erneut, "Ihr seid doch sicher schon mega lange zusammen, oder nicht? Wie süüüüß~!"
Viel besser., bestätigte ich Kankuro, ehe ich es noch verhindern konnte, denn ich wollte Kiba eigentlich nicht noch mehr in Verlegenheit bringen, als er es sicherlich schon war, umso mehr erstaunte mich allerdings, dass uns Kankuro so kumpelhaft die Arme um die Schultern warf. Nicht, weil das nicht zu ihm passte, ganz im Gegenteil, Kankuro war da genau der Typ für, aber irgendwie hatte ich in diesem Kontext wirklich nicht damit gerechnet. Unsere Suche nach den Yakitori sollte allerdings nicht zu lange andauern und ich war froh darum, denn ich zog meine Nase kraus bei all den intensiven Essensgerüchen um uns herum, das bekam mir nämlich einfach nicht. Zustimmend nickte ich, während wir auf den Stand zusteuerten. "Yakitori! Yakitori! Yakitori, frisch und lecker!", rief das junge Mädchen und nahm uns dann gleich in ihr Visier, "Kommt ruhig heran, traut euch." Grinsend zwinkerte sie uns zu und streifte sich eine dunkelblaue Haarsträhne hinter ihr Ohr, während sie sich nach vorne lehnte. "Gleich drei Ninja, hab ich ein Glück~ Bitte sagt ihr Hübschen seid öfter hier!"
Überrascht sah ich zu Kankuro, der mich zur Seite bat, ich blieb allerdings genau dort stehen, wo ich war und rückte stattdessen nur ein kleines Stück zur Seite. Erstaunt und doch etwas nachdenklich beobachtete ich ihn, wie er wie selbstverständlich die Reißzähne unter Kiba's Augen nachzeichnete, mit der richtigen Farbe auch noch, als wäre keine Zeit seit ihrer Trennung vergangen. Es war ein Bild, das mich nicht mehr so ganz loslassen wollte. Huh., machte ich leise erstaunt und mein Mundwinkel zuckte kurz belustigt nach oben, als Kiba schließlich leise protestierte, wobei seine Stimme so schwach klang, dass ich ihn am liebsten gleich wieder in meine Arme genommen hätte. Ich war ehrlich erleichtert, denn eine bessere Wiedervereinigung hätte ich mir wohl kaum wünschen können, einfach gerade gemeinsam zu dritt zu sein, das fühlte sich richtig an, wenn auch gerade nur als Freunde.
Nachdenklich betrachtete ich Kankuro und Kiba, kurz war ich daran zurückerinnert, an die Zeit, als wir mit dem Shinobi-Austauschprogramm in Sunagakure gewesen waren, im Auftrag von Tsunade hin, und wir hin und wieder auch etwas zu dritt unternommen hatten, nur wir Jungs sozusagen, als die beiden noch zusammen waren. Ich hatte mich nie falsch am Platz gefühlt und das tat ich auch jetzt nicht. Sollte mich die Szene eifersüchtig machen oder gar traurig? Ich wusste es nicht, aber ich würde auch nicht sagen, dass ich die Gefühle immer so spürte, besonders so intensiv, wie es andere Leute anscheinend oft taten. Vielleicht war es falsch und ich hätte mehr fühlen sollen, aber eigentlich fühlte ich mich beinahe eher erleichtert. Vielleicht, wenn wir alle zu dritt reden konnten, konnte es auch so beschwerdelos werden wie früher. Vielleicht, irgendwie. Ich musste mich ziemlich konzentrieren, um zuerst Kankuro und dann Kiba auch ordentlich hochzuziehen, denn ich war von uns definitiv der körperlich Schwächste, aber die beiden konnten sich zum Glück auch selber mit ihrer Körperspannung halten, während ich sie nur eher stützte. Das ist machbar., stimmte ich dem Vorschlag von Kankuro zu, aber das Geräusch, was Kiba von sich gegeben hatte, verfolgte mich noch, weshalb ich ihm meine Hand auf seine Schulter legte, Kiba, warte kurz. Ich hob meine freie Hand und nahm meinen Ärmel, um ihm sein Makeup zurechtzuwischen, ich bekam es vielleicht nicht mehr so schön wie vorher, aber zumindest die verlaufenen Spuren entfernte ich und versuchte die Reißzahnform zumindest ein bisschen zu rekonstruieren, damit er sich hoffentlich etwas wohler fühlen würde. Ich sah kurz zu Kankuro, den Blick hinter meinen Sonnenbrillengläsern dankbar, bevor ich mich zufriedengab und meine Hände wieder zurückzog. Ich konnte meinen besten Freund einfach nicht so verletzlich sehen, ohne darauf zu reagieren. Ich nickte ihm noch einmal kurz etwas erleichtert zu, bevor ich darauf wartete, dass wir nun zu den Essensständen aufbrachen.
Kiba hörte endlich in unseren Armen langsam auf zu weinen und ich war froh, dass er sich soweit beruhigt hatte, während ich meine Hand zurückzog und diese kurz betrachtete, sein Makeup musste sich ganz schön verschmiert haben, und ich seufzte leise, denn ich wäre gerne mehr für ihn dagewesen, wenn ich nur von seinem Dilemma gewusst hatte, hätte ich nicht auch noch nachgetreten. Wir haben noch viel zu besprechen., meinte ich kurz, bevor ich meine Arme langsam von Kiba löste und auch den Körperkontakt zwischen uns, und mich dann schließlich erhob, wieder auf meine eigenen beiden Beine, und sowohl Kankuro als auch Kiba meine Hand zum aufstehen hinhielt. Wie wäre es... wenn wir zuerst einmal etwas essen gehen?
Wenigstens bei einer Sache waren wir uns wohl alle drei einig, nämlich dass die Situation absolut beschissen war, als wären wir ferngesteuert gewesen in letzter Zeit, von jemand anderem fremdbestimmt, aber so etwas könnten wohl nur die Götter, die wir in diesem Fest feierten. Als Kankuro allerdings von vorne seine Arme um Kiba schlang, weiteten sich meine Augen erstaunt hinter meinen Brillengläsern. Ich fragte mich oft, ob er noch Gefühle für Kiba hatte, und ich war mir eigentlich sicher, dass es so war. Es störte mich nicht, soweit hatte ich das schon herausgefunden, aber ich fragte mich dennoch, was das für die beiden, für uns drei, für alle bedeutete. Es ist in Ordnung zu weinen, Kiba., bestätigte ich ihn sanft, nachdem ich nun hören und fühlen konnte, dass die Tränen ihm noch immer über die Wangen strömten, nur weil ich oft nicht in der Lage war meine Gefühle auch nach außen auszudrücken und zu leben, hieß das nicht, dass ich meinen Liebsten das nicht vergönnte und sie auch dabei unterstützte. Ich rückte etwas näher an ihn heran und löste eine meiner Hände um ihn herum, um nach oben zu fahren und mit meinem langen grünen Ärmel ihm diese aus dem Gesicht zu wischen. Seine Wangen fühlten sich beinahe glühend heiß an, was mich dann doch etwas erstaunt wieder die Augenbrauen zusammenziehen ließ, aber ich konnte ihn ja schließlich nicht sehen.
Kurz fixierte mein Blick Kankuro's Kopf, aber zu seinem Glück konnte ich nur erleichtert aufatmen, als ich seine Worte hörte, denn ich war bereit sie ihr Gespräch führen zu lassen, aber beim Herzenswunsch meines besten Freundes, zog ich direkt die Grenze, zu dem, was ich zulassen würde, besonders vor mir. Ich streckte die Hand aus, um Akamaru über den Kopf zu streicheln, er tat mir leid und wahrscheinlich hatte er auch mitbekommen, wie traurig Kiba in letzter Zeit gewesen war, auch wie wütend und frustriert und all das, weder Hinata noch ich hatten ihm wirklich Beistand leisten können, das wusste ich, immerhin hatte ich mit ihr darüber gesprochen, dass er sich so zurückgezogen hatte. Dann allerdings sah er direkt zu mir und ich konnte nicht anders, als mich doch in Bewegung zu setzen. Es tut mir so leid, Kiba., murmelte ich leise, während ich meine Arme um ihn herum schlang, nachdem Kankuro ihn noch immer an den Schultern hielt, konnte ich nicht viel mehr tun, als einfach hinter ihn zu rutschen und meine Arme von hinten um seine Mitte herumzulegen über seine starken Bauchmuskeln und ihn so an mich zu drücken. Er war wohl wirklich einer der wenigen Menschen, bei dem ich kein Problem hatte, ihm auch so nahe zu kommen, ihm auch so eine warme Geste zukommen zu lassen, denn Kiba war für mich wie Familie.
Angespannt beobachtete ich die Stimmung zwischen Kankuro und Kiba, atmete dann allerdings erleichtert auf, als ersterer zwar nach vorne griff, aber nur um letzteren zu schütteln, nicht um diesen eine reinzuschlagen. Ich wollte da wirklich nicht zwischen die beiden Fronten geraten, die gerade definitiv einen Moment hatten, einen klärenden Moment zumindest. Ich konnte Kiba verstehen, ich konnte Kankuro verstehen, aber zugleich überforderte mich die Situation so sehr, dass ich an ihrer beider Stelle keine Ahnung gehabt hatte, was ich sagen würde. Scharf sog ich dann allerdings die Luft ein, bei den weiteren Worten, die an mich durchdrangen. Kiba..., entkam es mir fassungslos und ernsthaft entrüstet zogen sich meine Augenbrauen so weit zusammen, dass man wohl beinahe von einer Wutfalte hätte sprechen können. Es war immer schon Kiba's großer Traum, sein Herzenswunsch sozusagen gewesen, Hokage zu werden, und ich hatte auch über die Jahre einsehen müssen, wie ernst er es damit meinte, und wie wichtig ihm auch dieser Lebenswunsch war. Dass er von seiner eigenen Mutter so etwas hatte hören müssen, tat mir weh, es machte mich wütend und ich wollte mich am liebsten sofort wieder entschuldigen, aber ich wusste auch gar nicht so recht für was.
Eine gewisse Erleichterung verspürte ich doch, dass Kankuro zumindest gewillt war Kiba zuzuhören, denn umso mehr steigerte sich meine Hoffnung, dass auch Kiba gewillt sein würde uns zuzuhören. Wir hatten schon darüber gesprochen und er hatte sehr verletzt gewirkt, umso sehr spürte ich das warme Gefühl der Beruhigung, als wir mit stummen Blicken still miteinander kommunizierten, auch ganz ohne Worte. Langsam, beinahe unterbewusst, strich ich mit dem Daumen noch über sein Kinn, wischte die Blutspur weg, bevor ich meine Hand wieder zurückzog, um Kiba sprechen zu lassen. Ich fühlte mich hin- und hergerissen bei seinen Erzählungen. Warum hatte er mir gegenüber nur nichts erwähnt? Ich hätte ihn verstanden, hätte versucht ihm zu helfen, aber natürlich, Kiba hatte es alleine schaffen wollen. Alleine mit so einer großen Last auf den Schultern, welch Vorstellung, betroffen verfiel ich in Schweigen.
Ohne auch nur ein einziges Wort zu sprechen, ließ ich Kankuro und Kiba ihren Freiraum, miteinander so zu reden, wie sie wollten, auch wenn ich mich hin- und hergerissen fühlte. Äußerlich strahlte ich eine vollkommene Ruhe aus, aber innerlich war ich angespannt, alleine durch die Tonfälle, wie sie miteinander sprachen. Natürlich, gewisserweise hatte ich damit rechnen müssen, aber andererseits erfuhr ich da gerade auch Dinge, die mir vollkommen neu waren. Der Clan? Erst, nachdem Kiba geendet hatte, schaffte ich es wieder meinen Mund zu öffnen. Was haben sie dir gesagt? Meine Augenbrauen zogen sich fest zusammen, als ich das Blut sah, und bevor ich noch darüber nachdenken konnte, hatte ich Kiba's Kinn ergriffen, um ihm bewusst zu machen, was er da gerade tat, ohne Druck auf es auszuüben. Eine klare Bitte in der stummen Berührung, "bitte tu dir nicht weh".
Man mochte meinen, dass man kurz auch meine Käfer noch etwas lauter surren hatte hören können, aber schon war auch dieser Moment vorbei und die Welt um uns herum seltsam ruhig, dafür, dass wir uns auf einem Festival der Liebe befanden, während nur das leise Winseln von Akamaru in meinen Ohren nachklang. Ich atmete erleichtert aus, als Kankuro schließlich dem Gespräch zustimmte, und hielt mich sonst bedeckt, um sie nicht zu stören, auch wenn es mich stark verwunderte, was Kiba da sagte. Was hatte ich, sogar als sein bester Freund, nicht mitbekommen? Was ich allerdings sehrwohl mitbekommen hatte, war das, was Kiba nun ebenfalls erstaunlich offen ansprach. Kiba, ich- es tut mir so leid, es gibt nichts, was mein Verhalten jemals entschuldigen könnte., stellte ich meinen Punkt sofort klar und atmete knapp aus, Ich hätte nie etwas damit zu tun haben sollen. Schon gar nicht als Affäre, als Betrug.