Ich saß an meinem festen Platz wie immer und sah zu dem blondren Betreuer hoch, den ich im Geheimen zu meinen Freunden zählte. "Hallo.", sagte ich freundlich, aber dennoch leicht zurückhaltend. Dann sah ich den anderen Mann an. Er hatte auch blonde Haare so wie ich und Gai. Der Mann war hübsch. "Mein Name ist Niza und ich bin 5.", stellte ich mich vor und hatte dabei ein bisschen das Gefühl, dass ich mich gerade um gutes Benehmen anstrengen musste. Also blieb ich weiterhin sitzen, aber blickte die beiden Erwachsenen mit großen Augen an.
Ich sah das Bild noch für einige Momente begeistert an als Gaikoku es aufhing. Ich lächelte breit und sah dann wieder den Betreuer an. Ich hielt seine Hand als wir gemeinsam in die Küche gingen. Motiviert setzte ich mich auf den mir angebotenen Hocker und beobachtete Gaikoku mit großen Augen. Ich mochte es zu backen! Und Plätzchen erst recht! Ich klatschte mit meinen Händen. Ich war sowas von bereit zu helfen.
Sanft nickend bejahte ich die Frage. Auch wenn mich der Fakt, dass mein Bild von allen sichtbar aufgehängt war, verunsicherte und etwas verlegen stimmte. Ich wollte dennoch, dass ich mein Bild jedes Mal ansehen konnte, wenn ich hier vorbei lief. Es war etwas schönes. Und es ließ mich etwas mehr nach zuhause fühlen, mich wohler fühlen. Als Gai mich fragte, ob ich ihm beim Nachtisch helfen wollte, lächelte ich breit. "Ja, bitte!" Ich war zwar erst fünf, aber es machte mir sehr viel Spaß anderen zu helfen und vielleicht konnte ich auch so eine Kleinigkeit stibitzen. Oder noch besser: Ich bekam eine Belohnung für meine Hilfe.
Ich beobachtete Gaikoku ganz genau mit meinen braunen Augen. Nach ein paar Sekunden erhob ich meine Stimme wieder. "Wenn du meinst...", sagte ich leicht skeptisch und hielt ihm das Bild sofort unter die Nase. "Ich habe meinen Bären gemalt!", präsentierte ich stolz und lächelte sanft. In meinen Gedanken überlegte ich allerdings, über was ich mit dem Betreuer noch reden sollte. Ich vermutete, dass er nicht weiter über seinen Freund reden wollte. "Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich stattdessen interessiert und neigte meinen Kopf.
Nachdem ich das Bild endlich fertig gemalt hatte - natürlich von meinem Stoffbären Doktor Kashiko - nahm ich mir mein Bild und verließ mein Zimmer um es einem der Betreuer zu zeigen. Vom Eingangsraum hörte ich mehrere Kinder also folgte ich den Stimmen. Neugierig sah ich hinter einer Ecke hervor. Mit meinem Stofftier in der einen und mit dem Bild in der anderen Hand beobachtete ich aus der Nähe die anderen Kinder um Gai herum. Ich traute mich nicht wirklich, mich den anderen Kindern zu nähern, da sie mir zu wild und viel zu laut waren. Vorallem in einer größeren Gruppe wie jetzt, davon hielt ich mich lieber fern. Ich hörte dem einen Mädchen zu wie sie über einen Freund redete, den Gai hatte und meine Neugier war sofort geweckt. Vorsichtig kam ich doch hinter der Ecke hervor und sah den jungen Betreuer mit großen Augen an. "Du hast einen festen Freund?", fragte ich vorsichtig.
Ich spazierte leise durch die Gänge des Weisenhauses. Mir war unheimlich langweilig. Doktor Kashiko, mein treuer Kuscheltier-Begleiter, befand sich in meinen Armen. Ich seufzte leise und ging zurück in mein Zimmer im Waisenhaus. Es war hier sehr ruhig geworden. Die anderen Kinder spielten zwar immer noch zusammen, aber dafür interessierte ich mich eher weniger. Ich nahm mir von dem Schreibtisch ein Blatt Papier, Stifte und legte mich mit meinem Bären auf den Boden. Leise summend begann ich ein Bild zu malen.
Ich schüttelte lächelnd meinen Kopf und streckte ihr wie die Erwachsenen meine Hand entgegen. "Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Shirai. Das nächste Mal, wenn wir uns sehen, werde ich auch ein cooler Ninja wie du sein.", versprach ich der Genin. Ich war dankbar für das gute Gespräch und das ließ ich sie hoffentlich auch merken.
Ich nickte leicht und schloss kurz meine Augen. Ich erinnerte mich an den genauen Moment, wo ich meinen Teddy bekommen hatte. Es war bald zwei Jahre her. Mein Erinnerungsvermögen verblasste schon ein wenig. Ich vergaß eben alte Kindheitserinnerungen. Doch ich wusste genau, warum ich Doktor Kashikoi bekommen hatte. Ich war zum ersten Mal krank gewesen und Papa war nach längerer Zeit nach Hause gekommen. Ich hatte mich sehr über den braunen Bären gefreut. Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen. "Ich hoffe, du findest deine Familie wieder.", sagte ich und öffnete meine Augen wieder.
Ich sah jetzt wieder zu Doktor Kashikoi. Papa... Ich seufzte auf und man konnte deutlich sehen, wie meine Laune sich schlagartig ins Negative änderte. "Danke...", sagte ich schnell zu Shirai. Ich hoffte, meinen Eltern ging es gut. "Ich vermisse Papa...", gab ich der Genin zu und kuschelte mich an meinen Bären. Und genau deshalb musste ich stark werden und ein guter Ninja werden! Nur deshalb! Das rief ich mir immer wieder in den Kopf. Fast wie ein Mantra.
Ich genoss die Stille für einen Moment lang und lächelte sanft. "Bald werde ich auf die Akademie gehen und dann lerne ich auch ganz viel!", meinte ich zufrieden und unterbrach so die Stille. Trotz dass ich ihre Anwesenheit genoss, war mir die Stille dann doch etwas zu unangenehm. "Meine Mama war Mal Ninja. Ich möchte auch so sein wie sie!"
Die Käfer verschwanden jetzt wieder langsam. "Interessant... Sowas hab ich noch nicht gesehen...", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu Shirai. "Das ist cool!", stellte ich dann fest und klatschte begeistert in meine Hände. Shirai war wirklich außergewöhnlich und das mochte ich. " Bestimmt sind die Käferchen sehr nützlich... Und ich mag sie irgendwie..." Lächelnd beendete ich meine kleine Analyse und setzte mich wieder auf meinen Platz. Unbeholfen kletterte ich wieder auf die Bank. "Ich will auch sowas tolles können!"
Ich blinzelte mehrere Male interessiert. Und folgte mit meinen Augen den Käfern, die immer mehr wurden. "In dir?!", schnappte ich nach Luft und sah Shirai jetzt mit riesigen Augen an. Schockiert klappte mein Unterkiefer nach unten. Die Käfer lebten... in ihr? Mehr schockiert als ekelerregt sah ich in ihr Gesicht, oder zumindest dahin wo es sein sollte. "Wie...?", murmelte ich und stand von der Bank auf. Interessiert machte ich mehrere Schritte um sie herum. "Wie machst du das? Ich meine, wie kommen die Käfer... in dich?"
Meine Augen wurden groß als ich die Käferchen sah. Sekundenlang beobachtete ich nur die Insekten auf ihrer Hand mit offenem Mund. Ich kam aus meinem Staunen gar nicht mehr heraus. "Das ist... Die sind ja süß!", quakte ich und lächelte. "Und so zahm. Sind das deine Haustiere?", fragte ich interessiert und warf immer wieder Blicke zu den Käfern.
Ich grinste immer noch und runzelte bei ihrer Frage meine Stirn. Ich blinzelte verwirrt. "Keine Ahnung... Solange sie mich nicht beißen, schätze ich, mag ich sie...", meinte ich nachdenklich und verstand immer noch nicht. Shirai war wirklich eine lustige und komische Gestalt. "Warum fragst du?", fragte ich sie fast augenblicklich zurück.
Ich kicherte belustigt und drückte die Pfote von meinem Teddybären. "Aber nein doch!", lachte ich, während ich mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel wischte. "Ich hoffe doch nicht, weil sonst muss ich auf dich aufpassen und arbeiten gehen..." Als ich fertig mit dem Lachen war, quiekte ich vergnügt auf. "Ich mag dich.", sagte ich direkt und grinste breit. Dabei musterte ich die Genin vor mir genauer. Mir wäre die ganze Kleidung viel zu warm und ich wäre wahrscheinlich schon längst eingegangen, wie jede Pflanze, die mein Papa versuchte zu pflegen. Ich schmunzelte bei dem Gedanken an die Erinnerung.
Ich lächelte schließlich zufrieden. "Siehst du? Da ist dein Problem! Wenn erstmal ein festes Team und einen richtigen Sensei hast, dann wird es bestimmt mehr Spaß machen und nicht mehr langweilig sein. Mama hat mir erzählt, dass sie Freunde fürs Leben in ihrem Team gefunden hat.", meinte ich bestimmt und nickte dabei ausdrucksstark. "Und ehe du dich versiehst, bist du schon kein Genin mehr, sondern ein Chūnin!", quakte ich und grinste breit. Dann streckte ich meine Hand nach ihrem Kopf aus und klopfte mit der Handfläche leicht darauf.
Ihre Worte stimmten mich wieder nachdenklich. "Mhhh... Langweilig... Aber das Training macht doch Spaß, oder?", wollte ich wissen und setzte Doktor Kashikoi neben mich. Ich war gerade ziemlich vertieft und wollte dringend mehr über Ninjas herausfinden. Auch wenn ich schon einiges darüber wusste. Zum Beispiel, dass man als Genin Missionen bekam, die auf den beiden niedrigsten Rängen lagen, selten höhere. "Wer ist dein Sensei? Vielleicht macht er es mit Absicht langweilig...", überlegte ich und murmelte ein "vielleicht..." vor mich her.
Ich grinste breit als sie mir antwortete. Ich wollte unbedingt auch ein Ninja werden! So wie Mama. "Und? Wie ist es? Macht es Spaß?", fragte ich und blinzelte mehrere Male begeistert in das Gesicht des anderen Mädchens. "Meine Mama hat ja so viel davon erzählt! Ich will auch ein Ninja werden!" Ich rutschte auf der Bank etwas nach vorne, um Shirai besser verstehen zu können.