Leicht schluckte ich. Diese Ansicht gefiel mir gar nicht, auch wenn ich genau wusste, dass er absolut recht hatte. Seine Frage ließ mich leicht am Kopf kratzen. "Jetzt fühle ich mich wie ein offenes Buch", stellte ich fest, ohne direkt auf die Frage zu antworten.

Ist ja nicht schwer zu erraten, du hast ja soo ein reines Herz. Ich lachte und verdrehte dann dramatisch die Augen.

"So rein war ich früher auch nicht. Das hat erst angefangen, als ich... Krank wurde", stellte ich fest und kratzte mich leicht am Kopf, "davor war ich ein ganz normaler Shinobi." Leicht zuckte ich mit den Schultern. Es stimmte schon ein wenig, ich hatte das Leben erst dadurch mehr zu schätzen gelernt.

Natürlich, völlig normal. Ich würde dir ja fast abnehmen, dass du davor wirklich ein hinterlistiger Mörder warst, aber... nein. Hier sah man, wenn auch nur leicht, meine Meinung über Shinobis im Allgemeinen durchblitzen, in meinen Augen waren wir alle Mörder, auch die noch so gutherzigen, jedenfalls bezeichneten sich manche so, und am Ende wollte doch jeder etwas, manche gingen es nur direkter an als andere.

Ich holte Luft zum Antworten, doch das Aufblitzen seiner Augen verwirrte mich, ich atmete wieder aus und dachte einen Moment nach. "Ich habe tatsächlich schon mal jemanden umgebracht... Auf Attentate würde ich als Chunin allerdings noch nie geschickt", räumte ich dann ein. Gerade jetzt war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher, ob Dante wirklich so fröhlich kindisch war, wie er wirkte.

Und jetzt gibst du es auch noch zu, ist das dein psychologischer Durchbruch? Ich grinste Nathan an und kicherte dann kindisch. Jeder Shinobi brachte früher oder später jemanden um, das gehörte zu diesem Leben dazu, wir waren alle Mörder, da gab es nichts zu beschönigen, aber das hieß ja nicht, dass man deshalb herumweinen musste.

Nun lachte ich doch wieder auf. "Nein, ich brauche keinen psychologischen Durchbruch, keine Sorge. Ich bin psychisch vollkommen gesund", erwiderte ich grinsend. Natürlich wusste auch ich, dass jeder Shinobi irgendwann in seinem Leben an einen Punkt kam, an dem er Leben nehmen musste, statt es zu schützen oder zu retten. Dass ich letzteres lieber tat, bedeutete aber noch lange nicht, dass mich das verzweifeln lassen würde.

Ist denn irgendwer von uns psychisch vollkommen gesund? Ich sah kurz nachdenklich drein und lachte dann wieder auf.

"Okay, das ist wirklich bedenkenswert", räumte ich ein. Eigentlich hatte er wirklich recht, denn wenn man so darüber nachdachte, hätte jeder auf die ein oder andere Weise psychisch schon was abgekriegt. Dabei wirkte er für einen Moment vollkommen ernst, und ich hatte schon daran gezweifelt, ob er auch kurz ernst sein konnte!

Ich tippte mir grinsend an die Nase und balancierte dann weiter. Aber über was für ernste Themen wir hier doch reden Verkehrshütchen.

"Kommt auch mal vor?", gab ich zurück, ehe ich ihn dann frech angrinste: "Oder ist dir das zu ernst?" Entspannt ging ich neben der Mauer weiter, auf der er weiter balancierte.

Sehe ich aus als könnte man mit mir lange ernst reden? Kichernd hopste ich in Gehen mal auf dem einen und dann wieder auf dem anderen Bein.

"Okay, Punkt für dich", räumte ich ein, ehe ein leichtes Grinsen über meine Lippen flog. Er schien wirklich nicht der Gesprächspartner für ernste, tiefer gehende Gespräche zu sein. Was auch nicht schlimm war, irgendwie fand ich ihn trotzdem sehr nett.

Ich grinste und tippte mir mit einem zwinkern an die Stupsnase. Na siehst du. Ernste Gespräche sind sowieso überbewertet.

"Manchmal sind ernste Gespräche notwendig", gab ich dann zu Bedenken. Es musste nicht immer ernst sein, aber manchmal war das wirklich nötig. Aber... Solange es nicht nötig war, konnten wir dem auch aus dem Weg gehen.