Die Worte der Verkäuferin trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Doch nach einem knappen Atemzug konnte ich nicht anders als kurz auf zulachen. "Mega lange zusammen also..?" Ich sah zu meinem besten Freund, nickte ihm dankbar mit der Absicht, mich später noch zu bedanken, und dann zu meinem sichtlich bemühten Ex. Der Gedanke an eine Beziehung zwischen uns dreien war in diesem Moment einfach nur absurd. Ich lehnte mich locker zurück. Dann schnappte ich mir richtig cool den Spieß und ließ meinen Arm zu Akamaru hinunter hängen, der sich zufrieden an mein Bein lehnte und nach dem Fleisch schnappte. Er knabberte genüsslich an seinem in Besitz genommenen Spieß. "Komplex ist gar kein Ausdruck" Ich schnappte mir meinen eigenen Becher vom Imbissstand hinunter. Ich zwinkerte dem Mädchen zu und hielt einen der Spieße hoch. Trotz der seltsamen Atmosphäre konnte ich es nicht lassen, einen letzten Kommentar loszuwerden: "Aber keine Sorge, Schönheit, du hast hier definitiv nichts zu befürchten. Wir haben noch genug Liebe übrig."Jetzt wird es aber Zeit. BLOSS weg von hier, bevor die noch Fragen stellt!!
Wie eine Einheit bewegten wir uns auf den Imbissstand zu, meine Füße setzten einen vor den Anderen. Schritt für Schritt bis wir schließlich das Ziel erreichten. Akamaru setzte sich neben mich und sah erwartungsvoll abwechselnd zu uns und dem Mädchen. "Lass dich nicht irritieren. Kankuro war immer ein Schleimer." Lässig verdrehte ich die Augen. Dann lehnte ich mich nach vorne und an die Theke. Meinen freien Arm - der nicht gegen die Seite von meinem Ex-Freund gequetscht war - legte ich dabei vor der Scheibe ab. Ich grinste, sodass man meine spitzen Zähne deutlich bemerkte. "Die Yakitori können hier nur gut sein. Bei den schönen Mädchen." Ich zwinkerte der Blauhaarigen zu. "Drei solche Pappbecher. Zwei mit Fleisch und einen mit Gemüse." Ich deutete zu ihrem Stand herum. Pro Becher drei Spieße waren vollkommen in Ordnung. Akamaru winselte leise. "Und einen Spieß extra für Akamaru."
Schnell zog ich meinen Kopf ein und von der vertrauten Bewegung zurück. Oder eher von der vertrauten Person entzog ich mich, wenn ich wahrheitsgetreu mit mir sprechen würde. Ich schubste Kankuro an seiner Seite mit meiner flachen Hand ein Stück von mir weg, allerdings nicht mit genug Gewalt, um seinen Griff von meinen Schultern zu lösen. Ist er etwa NOCH stärker geworden!?"Jetzt übertreibe nicht." Akamaru folgte uns und wedelte mit dem Schwanz. "Hunger hab ich genauso, Alter." Ich murrte leise, aber ich löste mich nicht von den beiden und sah mich nach dem richtigen Stand um. Eine schrille weibliche Stimme drang an meine empfindlichen Ohren, die ihre "Yakitori" lauthals anpries. Ich deutete mit dem Finger nach vorne auf den bunt geschmückten Imbissstand. "Wie sieht es mit diesem dort aus?"
Eine Hand auf meiner Schulter, ein weicher Ärmel an meiner Wange und nun zwei Finger auf meinem Kinn, die sich in die Haut drückten, ohne zu Schmerz zu werden. Es war ein süßer Moment des Schames von meinem besten Freund und meinem Ex-Freund mir betulich die zerrinnende Schminke ausbessern zu lassen. Hast du nach all diesen Jahren wirklich noch immer meine rote Farbe, Kankuro? Ich konnte nicht anders, als erneut leicht zu erröten. Mir wurde warm und ich versuchte gleichzeitig, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden. Ich wusste nicht genau, wohin mit mir, aber gleichzeitig konnte ich die Freude darüber, im Mittelpunkt zu stehen, nicht leugnen. Nutzlos ließ ich meine Arme einfach zur Seite hängen. "Das reicht doch. Es passt bestimmt wieder." Ich versuchte energisch zu sprechen, wie sonst immer. Die Stimme klang fremd und leise an meine eigenen Ohren. "... … …Danke."
Leise atmete ich auf, was ein Geräusch produzierte - nicht unähnlich dem Winseln das Akamaru zuvor von sich gegeben hatte. Es erschreckte mich selbst und ich zuckte aus dem Halt von Kankuro weg, als er seinen Halt lockerte. Ich konnte mir gut vorstellen, wie verschmiert meine Schminke jetzt war. Ein schmerzendes Ziehen in meinem Bauch machte mir noch deutlicher, wie unangenehm mir das vor den beiden Jungs war. Ich nahm die Hand meines besten Freundes und ließ mich von ihm hochziehen. "Japp." Ich versuchte, ein schwaches Lächeln zuStande zu bringen. "Yakitori klingt gut." Akamaru bellte und wedelte begeistert mit dem Schwanz.
Raue Finger berührten meine geschminkte Wange, welche die Feuchtigkeit und etwas der roten Farbe abwischen. In diesem Moment fühlte ich mich seltsam erleichtert, auch wenn meine Verlegenheit immer noch präsent war. Das starke Kinn auf meiner Schulter fühlte sich so vertraut an, dass es mir das Herz fast brach. Tja, als die Dinge zwischen uns nicht komplizierter gewesen sind."Ich weiß, dass es kompliziert ist," Mein Hals kratzte wie meine Stimme. Aber durch die Erschöpfung in meinem Körper begannen die Tränen zu versiegen. Eine angenehmere Wärme als die stechende Hitze meiner Wangen breitete sich in mir aus. "Aber ich bin froh, dass ihr hier seid." Ich seufzte tief. "Vielleicht...können wir das wieder hin-bekommen. Als Freunde oder? Auch wenn ich noch nicht weiß, wie."
Ich spürte Shinos Berührung an meinem Rücken. Seine Arme um mich herum gaben mir ein Gefühl von Halt, das ich in den letzten Monaten vermisst hatte. Doch es war Kankuro, dessen Worte mich wirklich trafen. Er hatte mich von vorne umarmt, und ich konnte das Gewicht seiner Gefühle in dieser Geste spüren. Die Tränen liefen mir ungehindert über die Wangen, als ich realisierte, was gerade passierte. Die unerklärte Verlegenheit stieg in mir auf, meine Wangen wurden heiß. Woah! Was geht denn hier gerade ab? Ich wusste nicht, wohin ich schauen sollte, gefangen zwischen den beiden Menschen, die mir so viel bedeuteten. Doch gleichzeitig fühlte ich eine seltsame Erleichterung. Vielleicht war es das Gefühl von Vertrautheit oder die Gewissheit, dass trotz allem noch eine Verbindung bestand. "Verflucht Leute..." Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass alles gut werden würde, auch wenn ich im Moment nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Überfordert ließ ich meine Arme einfach zur Seite fallen. "Warum muss diese Scheiße so komplett kompliziert sein?" Meine Stimme war wieder fester, aber ich redete mich um Kopf und Kragen. Wenn ich jetzt nichts sage. Dann wäre das noch peinlicher...
Ich spürte, wie seine Hände sich schließlich lockerten, aber mein Ex ließ mich nicht ganz los. Buchstäblich... Ich sah zu Shino, der jetzt so aufgebracht wirkte wie ich ihn selten erlebt hatte. "Kuso." Ich versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in meinen Augen brannten. Und dann senkte ich den Blick und sah Akamaru, der sich neben uns hingelegt hatte. Akamaru winselte erneut leise. Sein Kummer spiegelte meinen eigenen wider, und ich fühlte eine tiefe Scham darüber. Der Schmerz in meiner Brust schnitt tief. "So eine verdammte Scheiße!" Ich hob den Kopf und sah Kankuro wieder an, die Tränen liefen mir nun frei über die Wangen. "Ich war einfach überfordert. Okay!?" Ich griff nach seinen Händen, die noch immer auf meinen Schultern lagen. Zuerst wollte ich sie weg drücken, aber ich hatte nicht die Kraft dazu. Stattdessen sah ich wieder zu meinem besten Freund. "Shino; ich will nicht mehr böse auf dich sein." Es war als würde ein schwerer Stein von meiner Brust fallen.
Mein Körper ließ sich ohne Gegenwehr wie eine Puppe schütteln und ich fühlte eine Welle von Schuld und Reue durch meinen Körper rauschen. Ich wehrte mich nicht. "Ich hatte Angst, dass du mich nicht verstehen würdest. Dass du mich hassen würdest, Mann." Ich senkte den Blick, unfähig meinem Ex-Freund direkt in die Augen zu sehen. Mein treuer Begleiter Akamaru winselte leise neben uns - nicht zufrieden mit der Situation. "Ich dachte, wenn ich den Kontakt komplett abbreche, würde es für dich einfacher sein, weiterzumachen. Verflucht! Es hat auch fast funktioniert." Ich hob den Kopf und sah ihn endlich wieder an, die Tränen in den Augen. "Sie hat mir gesagt, dass ich so nie Hokage werden würde." Ich fühlte mich erschöpft von all den Emotionen, die in mir tobten. "Aber sie ist streng, weil sie das Beste für mich möchte. Denke ich." Ich ließ die Schultern sinken. "Dachte ich."
Ich sah Shino an, als seine Hand mein Kinn berührte und er ließ mein Herz ein wenig weicher werden. In meinem Blick folgte eine stille Entschuldigung an meinen besten Freund zurück. Denn es war nicht meine Absicht gewesen, mich selbst zu verletzen, der Schmerz half nur manchmal, die Gedanken zu ordnen. Dann richtete ich meinen Blick auf meinen Ex-Freund. Ich begann zu sprechen, meine Stimme leise und rau. "Meine Mutter... Sie hat einen enormen Druck auf mich ausgeübt. Sie wollte, dass ich mich ganz auf meine Karriere als Shinobi und den Clan fokussiere. Die Idee, dass zwei Jungs zusammen sein könnten, war für sie zwar nicht fremd, aber als sie kapiert hat, dass daraus etwas Ernstes entstehen könnte, eine Bedrohung für die Ehre und das Erbe des Clans." Ich hielt inne und ließ die Worte in der Luft hängen, während ich meine Gedanken sammelte. "Sie hat mir gesagt, dass ich den Clan verraten würde, wenn ich meine eigenen Wünsche über die Verpflichtungen stelle, die ich gegenüber unserer Familie habe. Es war nicht eine Diskussion oder eine Bitte. Es war eine Forderung, die mit Konsequenzen verbunden war. Und ich- Mensch ich wollte nicht derjenige sein, der den Clan enttäuscht. Der seine Mutter enttäuscht." Meine Stimme brach ab. Die Erinnerungen waren schmerzhaft, aber ich musste sie teilen. "Es hat mich innerlich zerrissen. Der Druck war einfach zu groß. Ich fühlte mich gefangen zwischen dem, was ich wollte und dem, was von mir erwartet wurde. Und am Ende habe ich den einfacheren Weg gewählt, den Weg des geringeren Widerstands. Aber glaub mir, Mann, es hat mir das Herz gebrochen."
Der Blick von Shino ließ meinen auftauen wie der Schnee in den Straßen des Reich des Frühlings. Ich nickte ihm knapp zu und riss meinen Kopf zu Kankuro. Meine Hände ballten sich an meinen Oberschenkeln zu kraftlosen Fäusten. "Ich weiß doch!" Ich kniff die Augen zusammen und sie brannten unangenehm. "Ich weiß es auch. Meine Mutter-" Ich atmete tief aus und öffnete die Augen. In meinem Blick zeigte sich das Ringen um die passenden Worte. Scheiße. Das ist kniffliger als gedacht!"Zwei Jungs… Das ist in der Theorie nichts Falsches. Aber ein Clan sieht darin nur den Verlust, sein Erbe nicht richtig weitergeben zu können. Und Blut ist dicker als Wasser." Ich hielt inne und sah Kankuro wieder an, hoffend, dass er verstehen würde. Zumindest mein bester Freund würde mich begreifen; die Politik eines Clans brachte eine große Komplexität in das Leben der Shinobi von Konoha. "Es hat mir das Herz gebrochen, dich zu ignorieren. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich keine Wahl hatte. Verdammt noch ein Mal!" Trocken schluckte ich um Nichts herum. Meine spitzen Zähne presste ich fest zusammen und eine kleine Blutspur tropfte von meinem Mund zu Boden. Akamaru knurrte gedämpft.
Ich konnte sehen, wie Kankuro vor meinen Augen erstarrte, als ich ihn um das Gespräch bat, und ich fühlte mich sofort schuldig. Als er schließlich nachgab, spürte ich ein flaues Gefühl im Magen. Das war der Moment, auf den ich so lange gewartet hatte, aber jetzt fühlte ich mich, als hätte ich eine riesige Last auf meinen Schultern. Akamaru winselte leise und drängte sich mit seiner Nase an die Schulter von Shino. "Es tut mir leid, Kankuro" Meine Stimme zitterte ein wenig. "Es war nie meine Absicht, dich so zu verletzen. Du bist mir nicht egal, ganz im Gegenteil. Aber es war nicht nur meine Entscheidung, den Kontakt zu vernachlässigen." Ich fuhr fort, bevor er etwas sagen konnte. "Ich wollte dich nicht verlieren. Aber ich stand unter einem solchen Druck, und ich wusste nicht, wie ich dir das erklären sollte, ohne dass es wie eine Ausrede klingt. Und dann war es wohl schon zu spät." Mein Blick streifte nun meinen besten Freund und er wurde eisig. Denn ich spürte wieder diesen altbekannten Stich in der Brust, den ich nun schon sehr lange mit mir herum trug. Es hab nicht nur ich verschissen! So ein Blödsinn.
Dankbar nickte ich meinem besten Freund zu, denn er war wirklich nicht der Sozialiste, aber für mich bemüht. Mein Gesicht erhob ich langsam aus meinen Händen hervor. Jetzt macht er sich bestimmt Sorgen, der Idiot, Mann."Danke, Shino, wirklich." Ich versuchte zum zweiten Mal zu ihm einfach ein bisschen zu lächeln. Der Schock saß auch mir noch tief in den Knochen. Kurz verblieb mir dieser Moment, eine Hand von meinem besten Freund auf der einen und eine Hand von meinem Ex auf der anderen Seite. Meine Wangen fühlten sich seltsam warm an. "Ja, für mich auch!" Der Satz war mehr aus mir heraus geplatzt. Ich zog meinen Kopf ein und seufzte laut. Nach dem zweiten Mal konnte ich mich motivieren meinen Blick zu Kankuro zu bewegen. Bittend blickte ich ihn an. "Können wir bitte reden? Einfach miteinander reden."
Meine Schulter zuckte unter der Hand meines besten Freundes weg. Als ich seine Finger an dieser spürte, sah ich ihn direkt an und versuchte mich an einem kleinen Lächeln. "Es geht schon." Ich biss fest die Zähne aufeinander und kniff die Augen zusammen "Wir hatten schon Schlimmeres im Training mit Kurenai-sensei. Nicht wahr, Shino?" Akamaru winselte leise und stupste Kankuro freundschaftlich mit seiner feuchten Schnauze an. Ich seufzte und schüttelte den Kopf, ein bisschen zu doll, wie ein Hund. "Ich konnte nicht einfach zusehen, ich meine- wenn euch was passiert wäre. Kuso." Verlegen räusperte ich mich und kratzte mich am Hinterkopf. "Ich hab euch nicht hinterher gestellt, falls ihr so etwas meint. Es war so... Akamaru hat mich eben hierher geführt, Mann." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ob das jetzt das Dümmste überhaupt wäre, mit Shino hier Kankuro zu fragen ob wir uns aussprechen können? So ein Mist.
"Autsch" Ohne Gegenwehr rollte ich von Kankuro und auf meinen Rücken. Dort am Boden versuchte ich mich aufzurappeln, wobei ich etwa bis auf die Knie kam. Mein Rücken brannte ganz schön, etwas von der Explosion musste ich abbekommen haben. Akamaru schnüffelte besorgt an den Kisten oder eher den Überresten davon. Gut, dass Shino seine Käfer nie vergessen kann."Das hätte wirklich gefährlich ausgehen können, ihr Idioten!" Es stach wieder in meiner Brust, dieser Schmerz, als ich an das wie in meinem Kopf gespeicherte Bild von den beiden vorhin zurück dachte. Ich streckte meine Hand nach Akamaru aus, um ihm über den Kopf zu streichen. "Scheiße. Guter Junge, Akamaru, du hast die Gefahr gewittert."
Ich schlenderte durch die überfüllten Straßen des Sternenfest. Eigentlich hatte ich gehofft, dass die festliche Atmosphäre und die Vielzahl der Menschen mir helfen könnten, meinen Liebeskummer zu vergessen. Doch je mehr ich mich in der Menge verlor, desto mehr schien der Schmerz in meiner Brust zu wachsen. Akamaru trottete treu an meiner Seite, seine Nase am Boden, als ob er etwas witterte. Plötzlich hob Akamaru den Kopf und knurrte leise. Ich folgte seinem Blick und sah, wie er in eine dunklere, ruhigere Gasse starrte. "Was ist, Akamaru?" Akamaru lief sofort los. Ich hatte keine andere Wahl, als ihm nachzueilen. Die Gasse war abgeschottet und schien auf den ersten Blick verlassen, bis auf Kisten von Feuerwerkskörpern. Oh nein. Scheiße. Mein Ninken hatte mich direkt zu Shino und Kankuro geführt und ich wollte mich schon abwenden, als ich sie so vereint sah und erneut ein großer Schmerz meine Brust durchzuckte. Mein treuer Begleiter rannte direkt auf Shino zu. "Akamaru, warte!" Gleichzeitig bemerkte ich, wie einer der Feuerwerkskörper aus der Kiste auslief und Funken sprühte. Es dauerte nur einen Moment, bis ich verstand, was passieren würde. Ohne weiter nachzudenken, stürzte ich mich nach vorne. "Kankuro, PASS AUF!" Voller Wucht warf mich gegen ihn, riss ihn zu Boden und aus dem Weg der Explosion.
Nachdem ich das gesagt hatte, wurde ich von Hanzo herein gebeten und dort verbrachten wir erst einmal die nächste Zeit miteinander. Akamaru und ich beschlossen, ein wenig zu bleiben, während Hanzo mir wirklich dabei half, auf andere Gedanken zu kommen und die Enttäuschung darüber, dass Kankurou mich mit meinem besten Freund betrogen und nicht einmal die Eier gehabt hatte, mir das wenigstens zu schreiben, etwas zu vergessen. Es tat mir gut und half mir, es ging mir mittlerweile viel besser. Ich war sogar über Nacht geblieben, ehe ich am nächsten Morgen den Heimweg antrat, wohl wissend, dass ich richtig Ärger von meiner Mutter bekommen würde, weil ich die ganze Nacht ohne Nachricht weg geblieben war.
Zwar hörte ich eindeutig, wie andere Hunde auf Akamarus Bellen reagierten und ebenfalls begannen, doch ich reagierte nicht darauf. Es schien, als wäre ich zwar Körperlich hier, aber geistig ganz wo anders. Akamaru ließ sich davon nicht stören und hatte offensichtlich vor, so lange zu bellen, bis Hanzo zur Tür kam. Alleine konnte er sich momentan nicht um mich kümmern, so bellte er um Hanzos Unterstützung. Sofort sprang Akamaru ihn voller Wucht an, als er endlich die Tür öffnete. Mit wedelndem Schweif, sodass sein ganzer Hintern mit wackelte, begrüßte er Hanzo erfreut und es dauerte, bis er sich langsam beruhigen ließ. Während der ganzen Zeit reagierte ich kaum darauf, sondern starrte einfach ins Leere. Erst, als er zu mir trat und mir eine Hand auf die Schultern legte, zuckte ich zusammen. Hanzo kannte mich auch gut genug, dass er wusste, dass ich eigentlich nahezu immer gut drauf war und immer ziemlich laut war. Doch gerade war ich keins von beidem. Ich schaffte es nicht wirklich, ihm zu antworten, deshalb schüttelte ich leicht den Kopf. Tränen brannten in meinen Augen, doch ich hatte das vor Shino nicht raus lassen wollen. Er fühlte sich schon schlecht genug und ich wollte nicht, dass er sich noch mehr schuldig fühlte. Kankurou allerdings lief mir am Besten niemals über den Weg... "Nichts ist in Ordnung...", brachte ich nun doch hervor. Meine Stimme klang leise und rau. Akamaru winselte leise und strich um unsere Beine.
Es war bestimmt schon Stunden her, seit ich von alledem erfahren hatte. Immer wieder warnte mich Akamaru vor, wenn ich drohte, gegen irgendwas gegen zu laufen, sei es ein Baum, ein Stein oder sonst was. Er hatte mich bereits öfter warnen müssen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass meine Beine mich zu Hanzo geführt hatten, geschweige denn, dass ich wusste, wo genau ich mich befand. Dass ich gerade sogar direkt vor seiner Tür stand, bekam ich nicht mal mit. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Shino und Kankurou. Es hatte ihm so Leid getan, doch Kankurou? Im Grunde hatte er mich einfach betrogen und es war ihm völlig egal... Akamaru stupste meine Hand an, so als wolle er, dass ich klopfte oder irgendwas tat, doch ich reagierte nicht einmal darauf. So begann Akamaru, lauthals zu bellen, in der Hoffnung, dass Hanzo da war und ihn auf uns aufmerksam zu machen. Meine verbundene Hand hob ich an und starrte diese inverwandt an.
Aktuell fühlte ich mich einfach leer. Es war mir nicht möglich, Gefühle zu zeigen oder gerade irgendetwas zu empfinden. Ich hatte Shino wirklich lieb, er bedeutete mir wirklich viel, doch aktuell brauchte ich einfach Zeit, um darüber hinweg zu kommen. Es tat mir leid, und ich merkte ihm auch an, dass es ihm leid tat, doch gerade konnte ich darauf nicht Rücksicht nehmen. Langsam nickte er und trat einen Schritt zurück. Dankbar nickte ich, als er versprach, mir Zeit zu geben. "Ich werde mir nicht weh tun. Außerdem wäre es wegen Kankurou und nicht wegen dir. Du warst wenigstens so ehrlich und hast es mir gesagt", antwortete ich kurz darauf. Akamaru hatte sich hingelegt, er wusste, er konnte jetzt nicht viel für uns tun, und winselte leise. "Ich verspreche dir, ich werde mir nicht weh tun", fügte ich leise hinzu. Nachdem er sich noch einmal entschuldigt hatte, verließ er den Trainingsplatz. Eine ganze Weile starrte ich ihm noch nach. Ich wusste nicht, wie lange ich da gestanden war und ihm einfach hinterher gestarrt hatte, ehe ich mich in Bewegung setzte. Akamaru tat es ihm gleich und stand auf, um mir zu folgen.