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| Zuletzt Online: 06.04.2025
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Schließlich vergrub ich die Nase in Yunas staubigem Haar und versuchte den vertrauten Duft wieder zu finden, der immer an ihr haftete. Schließlich meinte ich ihn erahnen zu können und konzentrierte mich ganz und gar auf diesen Geruch, um für einen Moment den Gestank von Rauch, Feuer, Staub und Blut aus der Nase zu bekommen und mir etwas zu geben woran ich mich verankern konnte. Ich vertraute vollkommen darauf, dass meine Käfer uns warnen würden, sollte sich uns jemand nähern. Yunas leise Worte lösten in mir eine Welle der Wärme und Zuneigung aus, welche etwas die harschen Kanten der Furcht und des Schocks abschliffen, die tief in mir drin steckten. Ich liebe dich auch. Es war nichts ungewöhnliches für uns unsere Zuneigung zueinander auch in Worten auszudrücken, es war so natürlich für mich wie das atmen, auch wenn diese spezifischen drei Worte in solcher Reihenfolge dabei nie vorgekommen waren. Doch es war die Wahrheit und nichts sonst. Yuna war mein Lebensmensch und ich konnte mir nicht vorstellen jemals jemanden so gerne zu haben wie sie, nicht auf diese spezielle Art und Weise. All das war mir schon zuvor klar gewesen und nahm nun nur eine deutlichere Form an, eine die es vielleicht nie bekommen hätte, wenn Yuna diese Worte nicht genau jetzt und hier ausgesprochen hätte.
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Eine meiner Hände fand ihren Weg an Yunas Hinterkopf und hielt diesen einfach nur sanft in meine Halsbeuge gedrückt, wo sie diesen abgelegt hatte, während meine andere ihren zitternden Körper weiterhin fest an mich gedrückt hielt, als würde sie verschwinden, wenn ich meinen Griff auch nur ein wenig lockerte. Ähnlich wie Yuna eben schüttelte auch ich zunächst den Kopf, als Reaktion auf ihre Worte, denn ich würde sie niemals verlassen, wenn ich auch nur ein Wort mitzureden hatte, und ich gab ihr keinerlei Schuld für das was passiert war. Du kannst nichts dafür, für gar nichts was passiert ist. Ich konnte ihr leider auch nicht sagen wo Yukio war, ich hatte den kompletten Überblick verloren und ich konnte alleine Kami dafür danken, dass ich zu Yuna gefunden hatte, im letzten Moment. Du warst so mutig. Es tut mir leid, dass du in diese Situation gekommen bist, aber du warst so tapfer. Ich bin so stolz auf dich. Sanft begann ich uns hin und her zu wiegen, auch mir standen hinter den dunklen Gläsern meiner Brille die Tränen in den Augen und der Schock ob der eben bestandenen Situation breitete sich in meinem Körper immer weiter aus, doch ich gab alles dafür um für Yuna jetzt der Halt zu sein, den sie brauchte, auch wenn ich selbst ebenso gerne angefangen hätte zu heulen.
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Pure Entschlossenheit lag auf meinem Gesicht, ich würde nicht weichen, würde alles geben was ich hatte um Yuna zu retten und sie vor Schaden zu bewahren. Sie gehörte zu meiner Familie, in mein Leben, sie gehörte zu jenen Menschen die ich am meisten liebte und für diese Leute war ich bereit zu sterben. Letzteres würde mir erst später wirklich gewahr werden, doch in diesem Moment festigte sich dieser Gedanke in meinem Unterbewusstsein und fügte sich fest ein. Ich würde jederzeit mein Leben geben um das meiner Liebsten zu retten. Pain hielt einen Moment inne, auf seinem Gesicht spiegelte sich keinerlei Emotion wieder und trotzdem hielt ich seinem Blick stand. Es brauchte keine Worte um klar zu machen, dass ich in seinem Weg zu Yuna bleiben würde bis er mich mindestens zu Staub zermahlen hatte. Doch dann zog er plötzlich seinen Angriff zurück. Er sprach einige wenige Worte, kaum hörbar, ich las sie mehr von seinen Lippen ab. Dann wandte er sich um und verschwand einfach im Staub, welcher noch immer in der Luft um uns herum hing. Pain blieb weg, er hatte uns tatsächlich verlassen, er hatte uns verschont. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich verloren, ich war vollauf bereit gewesen mich in einen Kampf zu stürzen der mein Ende besiegelte, doch nun... war das nicht passiert. Dann allerdings hörte ich Yunas leise, brechende Stimme hinter mir und ich fühlte mich wieder daran erinnert warum ich hier war. Für Yuna. Ich drehte mich um und ließ mich im selben Moment auf meine Knie fallen. Kaum war ich auf Yunas Augenhöhe angekommen schlang ich meine Arme um sie und zog sie an mich, das Kunai nach wie vor fest in einer Hand, allerdings instinktiv weit genug weggedreht, dass die Schneiden meine beste Freundin nicht verletzten. Ich bin okay. Ich räusperte mich, als ich merkte, dass mir die Worte fast im Halse steckengeblieben wären. Bist du okay? Bist du verletzt? Ich zitterte leicht, doch hielt Yuna dennoch weiterhin fest an mich gedrückt. Meine Käfer summten, doch es war nicht laut genug um wirklich zu stören. Sie flogen dicht um uns herum, hüllten uns beinahe in einen schützenden Kokon ein.
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Mit einem Mal wurde aus meinem orientierungslosen Laufen ein gezieltes Rennen. Plötzlich hatte ich das Gefühl ich müsste irgendwo sein, an einem spezifischen Ort. Ob es eine Eingebung Kamis war, oder der laute Ruf des Schicksals, ich wusste es nicht, doch ich hatte auch kaum die Zeit darüber nachzudenken, denn vor mir, nur wenige Meter entfernt flog ein Gebäude in die Luft, doch ich hielt nicht in meinem Rennen inne. Mit Hilfe meiner Käfer wich ich den umherfliegenden Trümmern so gut es eben ging aus, selbst wenn mich immer wieder etwas striff, doch es war nichts was mich aufhalten konnte. Je näher ich kam, desto deutlicher spürte ich zwei Personen vor mir und ich war mir zunächst unsicher wer sie sein konnten, doch dann brachten mir ein paar Käfer die letzten, nötigen Informationen. Nicht weit von mir entfernt stand Pain, der Anführer Akatsukis, welcher vor einigen Monaten so freundlich zu mir gewesen war und der nun unser Dorf in Schutt und Asche legte und vor ihm kauerte eine kleine Gestalt, die ich überall und immer erkennen würde. Yuna. Pain richtete irgendeine Art von Angriff direkt auf meine beste Freundin. In meinem Kopf hatte nun nur noch ein einziger Gedanke Platz. Ich muss Yuna beschützen. Keinen Moment dachte ich daran, dass ich mich hier in den Tod stürzte, denn gegen Pain hatte ich keine Chance, ich dachte auch nicht daran, dass wenn ich nun starb Yuna mir folgen musste. Ich war nur im aktuellen Moment und in diesem Moment würde ich Yuna beschützen, koste es was es wollte. In einer ineinander fließend übergehenden Bewegung zog ich aus einer meiner Taschen ein Kunai und sprang zwischen Yuna und Pain, die Waffe hochgerissen und mit der resoluten Absicht die gefährliche, schwarze Spitze abzuwehren, welche meine beste Freundin bedrohte. In dem wenigen Licht, welches durch all den Staub und den Dunst drang blitzte doch einen kleinen Moment etwas auf meinem Kunai auf. Das Kanji welches Yuna bei unserer ersten Begegnung in die damals frisch geschmiedete Waffe graviert hatte. Es bedeutete "Glückwunsch" oder "großer Erfolg". Ich hatte das Kunai seit diesem schicksalshaften Tag immer bei mir gehabt und hatte es nie verwendet, es war mein ständiger Begleiter geworden, mein Glücksbringer, doch heute hatte es seinen Weg in meine Hand gefunden, bereit seinen Dienst zu tun, für mich und seine Erschafferin.
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Canon-Zeitsprung bis zum Angriff von Pain auf Konoha
Ich lief zu meinem Glück aktuell auf vollkommenem Autopilot, denn ich war eigentlich komplett orientierungslos und verwirrt und überfordert. Mit einem Mal war Konoha praktisch in die Luft gegangen, nichts ergab mehr einen Sinn, Explosionen erschütterten den Grund auf welchem mein über alles geliebtes Dorf stand. Ich hatte schon vor einer Weile meinen Clan aus dem Augen verloren, allgemein hatte ich viel aus den Augen verloren, auch unter anderem, weil meine Umgebung so dunstig und staubig war, dass ich kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Deshalb verließ ich mich fast vollständig auf meine Käfer, die mir immer einen Weg fanden, egal wie schlecht die Sicht auch sein mochte. Ich wusste dank ihnen genau wo ich mich befand und ich kannte die Straße welche ich gerade entlang lief auch sehr gut, denn an ihr lag das Shinobi-Ausrüstungsgeschäft Nindō, in welchem Yuna arbeitete. Kami, gib, dass sie aus dem Dorf entkommen ist.
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Wir brauchte eine ganze Weile bis wir endlich die geräumige Wohnung erreicht hatten in der Yukio und Yuna gemeinsam wohnten und die mir mittlerweile fast so vertraut war wie das heimische Anwesen. Yuna hatte nichts mehr gesagt und auch wenn ich hier und da versucht hatte etwas fröhliches einzuwerfen und unsere Umgebung zu kommentieren war auch ich für meine Verhältnisse sehr ruhig gewesen. Nun aber hatten wir es endlich an unser Ziel geschafft und ich trat umsichtig vor Yuna in die Wohnung um ihr vielleicht so die Sicherheit zu geben, dass auch hier nichts war wovor sie Angst haben musste und ihr Zuhause weiterhin so sicher war wie eh und je, aber meiner besten Freundin doch die Gewissheit zu schenken, dass ich auch bestimmt überprüft hatte, dass sie hier weiterhin geborgen sein konnte und niemand in der Wohnung war der ihr schaden wollte. Da sind wir ja schon! Also ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich muss mich erstmal waschen bevor ich meine schöneren Sachen anziehe, die werden dann nur eingesaut.
(Canon-Zeitsprung bis zum Angriff von Pain auf Konoha: Shinobi-Ausrüstungsgeschäft Nindō)
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Wenigstens waren die beiden Personen bei Yukio beides Frauen, ein Umstand, der es mir doch eine Sour leichter machte ruhig zu bleiben, selbst wenn ich aufgrund der vorherigen Ereignisse doch immer noch sehr leicht zu verängstigen war. Ruri bedeutete Hina allerdings sich etwas zurück zu ziehen und nun nur noch mit einer fremden Person in meinem direkten Umfeld vermochte ich es meinen Atem ganz zu beruhigen und mein Lächeln um ein paar Grad noch wärmer zu drehen. Was hat sie dir denn empfohlen Yukio? Interessiert hatte ich seiner Beschreibung von seinem ersten Treffen mit der grünhaarigen Kunoichi gelauscht und hörte nun auch ihren und Yunas Worten zu deren Berufung zu. Hinter meinen dunklen Brillengläsern beobachtete ich skeptisch das näherkommen von Ruri, die allerdings nur vorhatte Yuna eine Hand auf die Schulter zu legen, was mich sehr erleichterte, mich aber auch mich selbst schwer tadeln ließ. Was sollte Ruri denn schon tun? Yuna würde nichts passieren und Yukio stand im Zweifel ja auch gleich daneben. Yu-chan kann einfach alles herstellen, es ist unglaublich beeindruckend sie dabei zu beobachten.
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Ich atmete auf, denn offenbar war Yukio nicht wirklich böse auf Yuna und diese nahm seine Worte auch gar nicht so schwer. Ich fühlte stolz in mir aufsteigen, da Yukio mich als eine sichere Person für Yuna einstufte, was mich mehr als nur freute. Ich lächelte nun wieder fröhlich, doch ließ Yunas Hand nicht los, im Gegenteil, ich umfasste sie fester, als nach Yukios nicht ernstem Tadel dieser seine Begleitung vorstellte, die allerdings nicht alleine war wie ich sah und von einer nicht sehr fröhlich aussehenden Frau begleitet wurde. Ich war froh, dass meine dunkle Brille meine Augen verbarg, denn diese waren nicht sehr sicher auf die beiden größeren Frauen gerichtet, deren Namen nun genannt wurden. Hi Ruri und hallo Hina. Ich lächelte trotz meiner Nervosität und hielt meine Käfer so weit es ging unter Kontrolle, auch wenn sie weiter etwas lauter als normal brummten. Ruri wandte sich praktisch nur an Yuna, aber das stlrte mich gar nicht, ich hörte stattdessen lächelnd zu und nickte zustimmend, als die Frau Yunas Berufung als beeindruckend bezeichnete, denn das fand ich auch.
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Lachend ließ ich mich nur zu gerne von Yuna zu dem besagten Stand ziehen, an welchem uns eine ältere Dame erwartungsvoll anlächelte. Mit geweiteten Augen sah ich all die Auswahlmöglichkeiten an, während Yuna ihre Bestellung schließlich abgab. Ich traf letztlich meine Entscheidung und sah die Dame vor uns strahlend an. Könnte ich bitte Ichigo und Meron gemischt bekommen? Erdbeere und Melone waren eine hervorragende Mischung wie ich fand, beide süß und fruchtig und herrlich. Plötzlich wurden wir, oder vielmehr Yuna, von der Seite angesprochen und ich drückte mich automatisch dichter an sie, immer noch sehr zittrig wegen meines Flashbacks vor kurzem, ehe ich Yukio erkannte und mich wieder etwas entspannte, allerdings kannte ich die grünhaarige Kunoichi (Ruri) nicht, die hinter ihm stand und das beunruhigte mich weiterhin, allerdings behielt ich immerhin meine Käfer unter Kontrolle, die weiterhin nur wie üblich leise summten, und lächelte die beiden älteren Shinobi an. Yuna hat es nicht böse gemeint, ich hab sie aufgehalten und vollgequatscht. Ich wollte nicht, dass Yunas großer Bruder böse auf sie war und es entsprach ja auch der Wahrheit was ich da sagte, mehr oder weniger.
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Klar weißt du das. Ich giggelte glücklich und zufrieden und drückte Yunas Hand, nachdem ich sie hochgezogen hatte, sanft, ehe ich mit ihr gemeinsam aus der Gasse heraustrat und wieder in Richtung der Essensstände ging. Ich sah mich noch ein paar Mal nervös um, doch sonst war ich wieder so ziemlich auf meinem normalen Verhaltenslevel zurück, ein bisschen müder als zuvor, aber immerhin. Allerdings hielt ich mich nun auch noch dichter bei Yuna als zuvor, meine Schulter berührte immer wieder ihre. Gerade ist es völlig okay. Schau mal, bei dem Stand da vorne gibt es richtig viele Geschmacksrichtungen! Ich deutete mit dem Zeigefinger auf einen Stand in unserer nähe, der wirklich eine lange Liste an verschiedenen Sirupen anbot, die man über sein geschabtes Eis verteilen lassen konnte.
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Yuna an meiner Seite zu wissen gab mir ein beflügelndes Gefühl, als könnte ich alles überstehen und schaffen, solange sie nur bei mir blieb. Ich hob mir dieses Gefühl auf und verstaute es sorgfältig in meinem Herzen, um es herauszuholen, wenn mich dunkle Wogen wieder einmal zu überrollen drohten und ich den Lichtschein brauchte, der Yunas Zuneigung und ihr Lächeln war, ihre handfeste Art und auch die reine Tatsache, dass sie immer hinter mir stand. Mein Magen grummelte nun aber leise und ich lachte hell auf, während ich von Yunas sehr bequemen Schoss kletterte und sie an der Hand in eine stehende Position zu mir hoch ziehen wollte. Kakigori klingt genau richtig, passend zu diesem Reich auch noch und süß. Ich liebe süße Sachen!
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Ich werde dich immer beschützen, versprochen. Für einen Moment war ich ganz ernst und blickte Yuna tief in die Augen, dann lächelte ich wieder, noch immer etwas wacklig, aber es hatte schon einen guten Teil seiner normalen Stärke zurückgewonnen. Noch heller wurde mein Gesicht allerdings, als Yuna das Thema "Essen" ansprach, das mir erst jetzt wieder ins Gedächtnis rief was wir eigentlich zuvor vorgehabt hatten. Gehen wir was essen, dann finden wir vielleicht doch noch Yukio, hmm? Aber vielleicht nicht in der nähe von diesem Dangostand von vorhin? Etwas Unsicherheit schlich sich wieder in meine Stimme, auch wenn ich mich sehr mühte sie abzuwenden.
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Nachdenklich hörte ich Yunas Worten zu und nickte dann langsam in Zustimmung. Jetzt wo du es sagst... Als Shinobi lernt man ständig neue Leute kennen, das kann als Zivilist nicht gleich einfach sein. Ich schmiegte meinen Kopf unter Yunas Kinn und drückte sie noch einmal fest an mich. Ich hab viele Freunde und ich hab viel Familie, aber von denen haben eigentlich alle den selben Job. Es ist so spannend auch die andere Seite des Dorfes durch dich kennenzulernen, die Seite die wir ja eigentlich beschützen. Und auch die Seite die einen großen Teil des Dorfes ausmachte, all die Leute die unsere Wirtschaft am Laufen hielten und das Leben erst wirklich möglich machten, mit Lebensmitteln und Haushaltswaren und Restaurants und eben auch Waffen, wie es Yuna tat, ohne sie und andere wie sie funktionierte nichts.
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Yuna erwiderte meine Worte, nicht dass ich etwas anderes erwartet hätte, doch ich begann sofort noch mehr glücklich zu kichern, so sehr, dass es meinen Körper etwas vibrieren ließ. Ich knuddelte sie nun förmlich und wiegte mich auf und vermutlich auch etwas mit ihr hin und her. Du bist die aller beste, weißt du das? Die aller aller beste. Ich bin so froh, dass ich damals in deinen Laden gerannt bin. Ich war erfüllt von warmer Dankbarkeit, ich war noch zittrig von meinem Flashback eben, aber in Yunas Armen fiel es mir gerade schwer da dran zu denken, ich war einfach nur froh sie zu haben, meine beste Freundin die immer für mich da war.
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Ich... hoffe es. Ich wollte wieder Besser werden und zu meinem alten Selbst zurück finden, oft gelang mir das auch, ich konnte sogar stolz sagen, dass es meistens sehr gut klappte, aber es gab trotzdem sehr schlechte Tage und immer wieder Trigger die ich kaum vermeiden konnte und welche mich weit zurück warfen, sie es eben auch der Fall gewesen war. Ich lehnte mit geschlossenen Augen an Yuna, praktisch auf ihrem Schoss sitzend, und genoss ihre Zuwendungen und ihre warme Nähe. Es ist viel besser, danke. Ich schwieg eine kleine Weile, dann breitete sich ein für meine Verhältnisse kleines, aber doch deutliches und ehrliches Lächeln auf meinem müden Gesicht aus. Du Yu-chan? Ich hab dich lieb. Ich kicherte leise und verstärkte meine Umarmung um meine beste Freundin wieder etwas, durch ihr Verständnis mit ein bisschen mehr Energie als vorher versehen.
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Ich würde Yuri niemals zurückzahlen können, dass sie mich damals gerettet hatte. Sie war meine Itoko und wir waren Teil des selben Teams gewesen, aber das machte es für mich nicht selbstverständlich. Ich konnte erahnen was noch Schlimmeres passiert wäre, wenn sie und Maru nicht in diesem Moment gekommen wären, meine Träume malten mir da nur zu gerne die buntesten Möglichkeiten. Dass du das jetzt noch behaupten kannst... Ich war mittlerweile schon viel besser darin geworden meinen Wert zu sehen, mich davon zu unterscheiden was mir passiert war, denn ich wollte mich davon nicht definieren lassen, aber in solchen Momenten wie diesem schien mir das unmöglich, ich fühlte mich als wäre nach außen hin klar und deutlich zu sehen wie beschmutzt ich mich im inneren fühlte, als könnte man von Außen die Fingerabdrücke sehen, die ich immer wieder so deutlich auf meiner Haut zu spüren glaubte. Ich spürte Yunas leichten Kuss kaum, aber er war für mich ebenso beruhigend wie ihr Arm um mich herum und das streichen ihrer Hand über meinen Rücken. Okay. Wir sind füreinander da. Das gefällt mir.
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Ich schloss die Augen und bemerkte erst langsam, dass ich wieder begonnen hatte zu zittern, trotz der vielen Schichten meines Kimonos und der eigentlich lauen Luft war mir mit einem Mal schrecklich kalt. Ich drängte mich mit dem wenig Kraft das ich noch hatte an Yuna, denn sie war warm und vertraut und beruhigend. Ich lauschte ihren Worten und schwieg dann einige Momente, ehe ich ihr auf ihre Frage antwortete. Ich denke ja. Yuri war sehr gründlich. Ich weiß nicht was sie gemacht hat, aber ich erinnere mich an den Geruch von Blut. Ich konnte nicht viel sehen. Allgemein war ich nicht sehr aufnahmefähig gewesen, nur wenige Eindrücke von danach waren mir erhalten geblieben. Blut, Angst, Ekel, Yuris vertrauter Rücken. Selbst jetzt noch fühle ich mich einfach so... so widerlich. Als wäre ich unumkehrbar befleckt worden von diesen Leuten. Ich schüttelte den Kopf und konnte ein für mich unglaublich erbärmlich klingendes Winseln nicht unterdrücken. Ich sollte endlich darüber hinwegkommen, aber es klappt einfach nicht. Ich hatte meine Arme nun wieder lose um Yuna gelegt, ich fühlte mich zerschlagen und erschöpft, als könmte ich tagelang einfach nur schlafen. Danke, dass du mir zugehört hast Yu-chan. Das war jetzt sicher etwas viel auf einmal, entschuldige bitte.
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Ich nickte ganz leicht und stählte mich noch einmal, doch ich ahnte schon, dass das auf dauer nicht ausreichen würde. Aber ich musste da jetzt durch. Ich wollte, dass Yuna meine Reaktion wenigstens etwas verstehen konnte, dass sie wirklich nicht glaubte daran schuld gewesen zu sein, denn das war sie absolut nicht gewesen. Es war während meiner ersten Chuninauswahlprüfung, damals mit Yuri und Maru. Leise begann ich zu sprechen. Niemand war in der nähe, aber die Scham die ich verspürte zwang mich förmlich dazu. Ich hatte mich sehr bemüht sie loszuwerden, es war nicht meine Schuld gewesen und es war din Thema über das man reden könnem sollte, aber es war mir einfach immer noch nicht gelungen. Ich bin Wasser holen gegangen für uns und ein Team aus... Otogakure hat mich überfallen und verschleppt. Sie... sie hatten mir meine Brille weggenommen und ich glaube dann auch irgendwelche Soundwellen verwendet, damit ich mich nicht richtig bewegen konnte. S-sie haben meine Augen aufgezwungen und über mich geredet und dann hat einer von ihnen begonnen mich... Ich stockte und merkte selbst, dass ich immer schneller und undeutlicher geredet hatte, je mehr ich erzählte, auch mein Atem ging nun wieder schneller und schneller, wohl auch ein Grund warum mir förmlich die Worte im Halse stecken geblieben waren, abgesehen davon, dass ich den nächsten Part absolut nicht erzählen oder daran denken wollte. Aber nun war ich schon so weit gekommen, hatte Yuna so viel anvertraut, ich durfte jetzt nicht aufhören. Einer hat begonnen meine Kleidung zu öffnen und mich zu berühren. Er hat mich geküsst und ich denke er wollte noch... weiter gehen. Yuri und Maru haben das verhindert. Als ich meine letzten Worte ausgesprochen hatte fühlte ich mich plötzlich ganz benommen und lehnte meine Stirn gegen Yunas Schulter. Sie haben mich 'Vögelchen' genannt und waren sehr laut, deshalb... deshalb hab ich mich wohl so erinnert gefühlt eben. Als wäre plötzlich alle meine Energie aus meinem Körper verschwunden lehnte ich mich schwer an Yuna als meine einzige Stütze in diesem Moment.
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Ohne darüber nachzudenken schmiegte ich meine Wange in Yunas Hand und streckte mich ihren Berührungen entgegen, die ich unbewusst nutzte um mich an die Realität zu erinnern, daran, dass ich in Sicherheit war, das zwischen jetzt und dem Vorfall damals einiges an Zeit lag. Ich schloss die Augen und atmete ein paar mal gezielt tief ein und aus, auch um mir ein paar Sekunden mehr zum nachdenken zu nehmen, denn Yuna stellte eine Frage deren Antwort entweder alles oder auch nichts bedeuten konnte. Endlich hatte ich meine Entscheidung getroffen und nickte langsam. Ich glaube ich möchte, dass du es weißt. Nur... nur sieh mich nachher bitte nicht als schwach oder schlimmeres an, ja? Ich öffnete die Augen und sah Yuna bittend an. Ich hatte lange gebraucht um mir selbst effektiv wieder sagen zu können, dass ich nicht an der Sache schuld gewesen war, jedenfalls nicht völlig, dass es nicht passiert war, weil ich versagt hatte.
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Noch einmal nickte ich schwach und wollte am liebsten nichts tun als für immer in Yunas sicheren Armen zu bleiben und zu vergessen was passiert war. Das war allerdings nicht möglich, meine beste Freundin entschuldigte sich nämlich für die Geschehnisse und das konnte ich auf keinen Fall so stehen lassen. So erschöpft ich also auch geistig war, ich löste mein Gesicht von Yuna, damit ich sie ansehen konnte, während ich zögerlich auch eine meiner Hände losmachte, um mir über die Augen unter meiner Brille zu wischen, die ich dabei gegen das Licht ängstlich wieder zukniff. Nein, nein, nein. Das war nicht deine Schuld. Ich schniefte und versuchte Yuna so ernst anzublicken wie ich es in meinem Zustand nur konnte, die Augenbrauen zusammengeschoben und den Mund leicht verzogen. Ich hab mich nicht vor dir erschreckt. Es war... es war... Ich schüttelte den Kopf und musste mich sehr mühen weiter zu sprechen. Ich wollte Yuna klarmachen, dass das ganze definitiv nicht wegen ihr passiert war, dass sie das nun dachte war furchtbar für mich. Ich krallte mich um Halt zu suchen mit meiner tränennassen Hand an Yunas Kimono fest und räusperte mich. Es waren diese drei Jungen. Sie waren so laut und einer hat was gesagt und... sie haben mich an etwas Furchtbares erinnert. Ich ließ den Kopf hängen und biss mir fest auf die Unterlippe. Niemand war da jetzt dran schuld außer mir selbst. Manchmal, wenn mich so Dinge an diese... Sache erinnern... Es kommen Erinnerungen hoch die ich nicht kontrollieren kann.
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