<- Jofukuyama

Wir hatten das Dorf erreicht, das gut versteckt zwischen vielen Bäumen zwischen den Bergen in Richtung der anderen Reiche versteckt lag. Es war kein besonders großes Dorf, aber die Wege waren gut begangen und die ersten Bewohner schienen uns bereits zu bemerken und durch unser Zeichen als Konoha-Nin zu identifizieren. Eine Frau mit seltsam geformten kinnlangen braunen Haaren und hellblauen Augen kam direkt auf uns zu. Sie hatte einen Punkt in der Mitte ihrer Stirn. "Ist alles in Ordnung?" Sie musterte mich einmal und sah dann besorgt zu dem kleinen Shigeru. "Kann ich euch irgendwie helfen?"

Endlich kamen wir ins Dorf, ich war kurz davor wieder zu heulen so froh war ich, aber es gab wichtigeres als das, nämlich Hilfe für meinen Bruder zu finden. Eine hübsche, junge Frau näherte sich uns, während die anderen Dorfbewohner noch auf Abstand blieben. Wir sind eine Patrouille aus Konoha, mein Bruder wurde von einem Felsen eingequetscht, er braucht Hilfe. Ich bemühe mich darum fest und sicher zu klingen, aber Anstrengung und Verzweiflung waren doch deutlich zu hören, während ich bittend zu der Frau hochsah und weiterhin meinen Bruder stützte. Ich fühlte mich völlig fertig, mit den Nerven und auch Körperlich, ich war alles andere als stark und trotz unserer Käfer war es anstrengend gewesen meinen Bruder, der doch deutlich größer als ich war, bis hierher zu stützen.

Die Frau schien sofort zu verstehen, um was es ging, und nickte. "Aber natürlich, bitte folgt mir.", sagte sie sofort und versuchte Shigeru und mir aufmunternd zuzulächeln, während sie sich schon einmal in Bewegung zu einem der großen Häuser versetzte und dabei nach einem Mann ganz in der Nähe rief, "Fūta, hilfst du dem jungen Ninja bitte einmal?" Dieser Fūta hatte kurze graue Haare und trug eine Brille, zudem hatte er auch einen Punkt in der Mitte seiner Stirn. Er trat an uns heran und übernahm meine andere Seite, sein Blick ernst und beinahe emotionslos, aber er war hier, um Shigeru zu entlasten, während wir der hilfsbereiten Frau folgten.

Danke. Das sagte ich sowohl zu der Frau, als auch zu dem Mann, den sie zur Hilfe rief und der Shino von der anderen Seite stützte, was mir wortwörtlich eine große Last von den Schultern nahm. Zusammen schafften wir den Weg der Frau hinterher durchaus leichter.

Ich schwieg stumm vor mich hin, sah aber besorgt zu Shigeru, ich machte mir um ihn mehr Sorgen als um mich, er hatte mich zwar gerettet, aber er wirkte noch immer so fragil, so verletzlich, auch wenn ich eigentlich der verletzliche in dieser Situation war. Die fremden Leute waren mir etwas unangenehm, aber ich stand da vollkommen drüber, ich war ein Ninja und das musste man eben aushalten können. Die Frau führte uns in ihr Haus, man sah bereits an den Wänden viele Kräuter, wahrscheinlich Heilkräuter, hängen und sie zog schnell einen Stuhl hervor, auf den sie deutete, dass sie mich setzen konnten. "Ich bin Mai Kagetsu von der Kagetsu-Familie. Ich denke ich kann euch helfen, könnt ihr mir sagen, was passiert ist?" Ich holte gerade Luft, um es zu erklären, damit Shigeru es nicht musste, wurde allerdings von einem Hustenanfall durchschüttelt. Es rasselte unangenehm in meiner Brust, langsam begann es auch alles ziemlich zu schmerzen, das Adrenalin war also definitiv vorbei.

Ich half meinem Bruder sich hinzusetzen und wusste einfach nicht wie ich meinem Bruder helfen sollte, als er zu husten begann, also strich ich ihm über den Rücken und beschloss schnell zu erklären, damit er so rasch wie möglich Hilfe bekam. Ich bin Shigeru und das ist Shino, wir gehören zum Aburame-Clan. Wir waren auf dem Weg hierher, als sich über uns einige Felsen gelöst haben, einer von ihnen hat Shino zwischen sich und einer Felswand eingezwängt, seine Arme waren blockiert und ich konnte ihm nicht sofort helfen, ein Berglöwe hat uns angegriffen. Erst als der besiegt war konnte ich den Stein zertrümmern und meinen Bruder befreien. Wir sind nach einer kurzem Atempause sofort hierher aufgebrochen. Bitte, bitte hilf meinem Bruder Kagetsu-San. Ich hatte sehr schnell gesprochen und mich hier und da auch verhaspelt, aber ich hatte doch klar gesprochen und sah Mai nun flehend hinter meinen dunklen Brillengläsern hervor an.

"In Ordnung, Kleiner, alles gut, das ist nichts, was wir nicht heilen können. Fūta, das hört sich nach Quetschungen an, kümmerst du dich um Shino-kun?", fragte Mai und ihr Bruder nickte nur stumm, bevor er begann meine Brust abzutasten, was mich scharf die Luft einziehen ließ, ich mochte es nicht wirklich berührt zu werden, außer von meiner Familie oder Kiba, ich war ein reiner Fernkämpfer und war daher dort auch nicht ganz so makellos, oder ganz so perfekt schlank, aber zum Glück wanderten seine Hände nicht weiter nach unten. Er nickte nur und begann dann etwas vorzubereiten, während sich Mai Shigeru zuwandte. "Möchtest du dich in der Zwischenzeit setzen, Shigeru-kun? Ich könnte dir auch einen Tee machen, während du zusiehst, wie dein Bruder verpflegt wird und bitte, nenn mich einfach Mai."

Besorgt fixierte ich meinen Blick auf Shino, als er untersucht wurde, ich wusste ja, dass er kein großer Fan von Berührungen außerhalb der Familie war, aber das ließ sich hier einfach nicht vermeiden, obwohl es mir trotzdem furchtbar leid tat. Ich beäugte auch recht unsicher Fūta, ich war fremden Männern gegenüber noch vorsichtiger als gegenüber den Frauen, doch er würde Shino helfen, also verhielt ich mich so ruhig wie möglich, nur meine Käfer summten und brummten unglücklich um mich herum. Ich zuckte zusammen, als mich Mai wieder ansprach und sah zu ihr hoch, ehe ich zögernd nickte. Meine Beine gaben fast unter mir nach, doch ich hatte nicht recht darauf geachtet, so konzentriert war ich auf meinen Bruder gewesen. Oh... okay. Tee wäre nett, wenn es nicht zu große Umstände macht. Ich stolperte mehr oder weniger zurück zu einem nahen Stuhl, wo ich endlich das Gewicht von meinen müden Beinen nahm, allerdings weiterhin angespannt da saß und versuchte sowohl meinen Bruder, als auch die mir eben doch Fremden im Blick zu behalten.

Fūta war wenigstens sehr schweigsam und effizient, während er seine Arbeit machte, Mai war zum Glück genau die richtige für Shigeru, sie schien sich auch um uns beide gleich viele Sorgen zu machen, sie nickte sofort und setzte einen Tee auf, während sie Shigeru beobachtete, der zu mir sah, ich erwiderte seinen Blick, hinter meinen Sonnenbrillengläsern. "Er ist mein älterer Bruder, ich weiß, wie es ist, wenn man sich um seinen Ani Sorgen macht.", erklärte Mai schließlich Shigeru und versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln, ich hatte ihn ebenfalls besorgt beobachtet, wie er sich auf den Stuhl gesetzt hatte, aber immerhin war er nicht heruntergefallen.

Ich versuchte Shino anzulächeln, als ich seinen Blick sah, aber es fiel mir wirklich nicht leicht die Mundwinkel hochzuziehen, zu angespannt war ich, zu große Sorgen machte ich mir. Es ist eine Weile her, seit... mein Ani sich das letzte Mal wirklich verletzt hat. Ich kann es nicht ertragen, wenn ihm etwas passiert. Ich schielte zu Mai hoch, ich war froh, dass sie so nett war, ich entspannte mich ein kleines bisschen mehr, aber blieb trotzdem auf der Hut.

Ich konnte es auch nicht ertragen, wenn Shigeru etwas passierte, meine Augenbrauen zogen sich zusammen, ich wollte gerne etwas sagen, hoffentlich ohne zu Husten, aber Fūta trat wieder zu mir und hielt mir einen Becher mit einer dicken grünen Flüssigkeit hin. Es sah nach eine Heilkräutermischung aus und sein Blick sagte mir, dass er mich sonst auch zwingen würde den Becher zu trinken, also trank ich ihn einfach unter einmal aus, auch wenn ich dadurch ganz kurz husten musste. Mai hielt unterdessen Shigeru eine Teetasse hin und lächelte ihn an, "Das kann ich verstehen, wir wollen doch alle, dass es unserer Familie gut geht. Es war jedenfalls richtig, dass du ihn zu uns gebracht hast, es sollte ihm bald wieder gut gehen." Fūta nickte Mai noch einmal zu und sie winkte ihm lächelnd zu, auch wenn er nicht wirklich reagierte, sondern wieder verschwand, vermutlich um das zu tun, was er zuvor getan hatte, er wirkte jedenfalls wenig gesprächig im Gegensatz zu seiner sympathischen Schwester.

Ich war kurz wegen der Tasse vor mir verwirrt, doch erinnerte mich dann wieder daran, dass Mai ja Tee aufgesetzt hatte, ich hatte es nur durch meine Fixierung auf Shino vergessen. Danke. Mein Bruder trank eine Art Sud und hustete, was mich zusammenzucken ließ, dich ich hielt meine Tasse gerade noch so gerade, ohne etwas zu verschütten. Danke für eure Hilfe. Ich wüsste nicht was wir sonst hätten machen sollen. Fūta verabschiedete sich, nun ja, mehr oder weniger, und ich entspannte mich wieder etwas. Es war nichts gegen ihn im speziellen, fremde Männer machten mich nur immer mehr nervös noch als fremde Frauen.

Mai lächelte Shigeru nur an, während ich ihm einen entschuldigen Blick hinter meinen Sonnenbrillengläsern zuwarf, ich hatte ihn nicht erschrecken wollen, es war nur die natürliche Reaktion auf diese dicke Masse gewesen durch meine mitgenommene Brust. Ich versuchte einfach ruhig zu atmen, während ich spürte, wie sich Wärme langsam in mir ausbreitete, vermutlich waren das die berühmten Heilkräuter und ihr Effekt. "Wir helfen doch gerne.", antwortete Mai kopfschüttelnd auf die Frage von Shigeru, "Nicht besonders viele Shinobi kommen hier vorbei. Bisher kennen ich den Aburame-Clan nur aus Erzählungen. Ist es wahr, dass ihr Insekten völlig frei steuern könnt?"

Ich schenkte meinem Bruder ein, wie ich hoffte, aufmunterndes Lächeln und nickte dann auf ihre folgende Frage. Ja, sie sind unsere Freunde und auch Beschützer. Ich hob eine Hand und streckte den Zeigefinger aus, auf den einer meiner Käfer entlang krabbelte. Jedenfalls die Kikai-Käfer, sie sind immer bei uns.