Die Terrasse des Anwesen führt in einen Garten hinaus, der großzügig angelegt ist und einen Teich, Steinformationen und viel Grün beherbergt.

cont'd: Trainingsgelände 3

Etwas zu spät war ich hier angekommen, aber nicht übertrieben, ich wurde von meinem Vater gleich angewiesen, dass ich mich gefälligst Duschen sollte nachdem Training, etwas, das ich mit einem Seufzen nachkam. Ich hatte keine Lust auf ein blödes Clantreffen, die waren immer so furchtbar anstrengend. Außerdem hatte mir Feng noch immer nicht geschrieben, nicht, dass ich an sie dachte oder so. Okay, ich dachte ständig an sie, aber es war auch einfach schwierig so eine komplizierte Frau zu vergessen. Wir würden sie auf unserer Terrasse, direkt in unserem schönen Garten begrüßen, damit sie ihre Generationen schön episch einander vorstellen konnten, furchtbar langweilig und doof. Ich verstand, dass es Tradition oder so war, aber musste das genau jetzt sein? Oder irgendwann? Konnte man das nicht einmal auslassen? Nun, ich zog wieder meine normale Shinobi-Kleidung an und traf mich draußen mit den anderen Clanmitgliedern. Suzaku, mein Vater, ein Mann mittleren Alters, mit schwarzen Haaren wie eigentlich alle anderen Clanmitglieder außer mir, die er zu einem Zopf trug, der an zwei Hörner erinnerte, stand direkt neben mir. Wir hatten jedoch unabstreitbar dieselben schwarze Augen. Mein Vater trug zudem einen ausgeprägten Kinnbart und die reguläre Kleidung der Konoha-Shinobi, die aus einem dunkelblauen Pullover und einer gleichfarbigen Hose sowie der dunkelgrünen Jonin-Weste bestand. Ich gähnte, während ich ganz vorne auf den, ich war mir sicher, unnötig großartigen Eintritt der Hyuuga wartete.

Der Hyuuga-Clan traf ein und man hätte genauso gut dramatische Musik spielen können, davon mal abgesehen, dass sie gefühlt alle genau gleich aussahen. Das war vielleicht übertrieben, aber die einheitliche Kleidung trug doch ganz schön zu der Illusion bei. Naja, alle bis auf einen, mit den Haaren und dem Schädel auf dem Kopf hätten wir beinahe mehr zusammengepasst, allerdings konnte ich darüber nicht so viel nachdenken, denn unsere Clan-Anführer begrüßten sich. Hiashi mochte der Stammhalter von einem sehr alten, wichtigen Clan sein, aber von außerhalb gesehen war er noch immer ein einfacher Jonin. Shikaku jedoch, unser Oberhaupt, war der Jonin Hanchou, der Kommandant aller Jonin und gehörte somit zum Ältesten- und Kriegsrat und den engsten Beratern des Hokage. Hörte ich einem der beiden zu? Nein, es waren ja doch nur langweilige Männer mit langweiligeren Reden. Ich schlief mehr im Stehen ein, bevor ich von meinem Vater angestupst wurde, sein Gesichtsausdruck mochte etwas strenger sein als sonst, aber er war dennoch liebevoll und auffordernd anstatt strafend. Ich würde also beginnen, verständlich, immerhin hatte ich das Prozedere bereits einmal durchgemacht. Ich trat also einen Schritt nach vorne, meine Hände in meine Hüften gestemmt und einen gelangweilten Blick, mit dem ich die Hyuuga ansah. Erst jetzt erkannte man überhaupt, dass das nicht alles meine Haare auf meinem Kopf waren, sondern auch eine Stupsnase und noch zwei Augen den Clan neugierig musterten. Ich hatte meinen Vater davon überzeugt, dass ich Hime an meiner Seite brauchte, immerhin war ich lange nicht so stark wie früher und alleine der Gedanke an die Chunin-Auswahlprüfung machte mich unglaublich nervös. Das Kaninchen saß mit zitternder Nase auf meinem Kopf, die vier Pfoten ausgestreckt, aber ziemlich entspannt, immerhin kannte sie mich bestens. Hi, ich bin Yuri- Ich spürte schon den Blick meines Vaters und fügte dann schnell hinzu, -ko. Mein ganzer Name, auch wenn mich eigentlich niemand Yuriko nannte. Tochter von dem da. Ich gestikulierte nach hinten, über die Schulter zu meinem Vater, warum war das überhaupt wichtig? Owakon~ Ihr seid anstrengend. Ich hörte, wie sich mein Vater im Hintergrund verschluckte und irgendwer scharf die Luft einzog, Ensui wahrscheinlich, aber ich ignorierte es. Ich war mir sicher, wer auch immer sich mir gleich vorstellen würde, würde meine Aussage sowieso nur bestätigen.

Mein gelangweiltes Gesicht wurde kurz etwas neugierig, immerhin... er musste eigentlich ein Hyuuga sein, oder? Aber mit einem Aussehen wie diesem, nun, das war dann doch interessant. Interessanter als die langweiligen, alten Herren auf jeden Fall. Hime jedoch schien reges Interesse zu haben, da sie sich etwas nach vorne lehnte und ihre Ohren interessiert zuckten. Hime?, fragte ich sie leise und ihr süßes Näschen zitterte noch neugieriger als zuvor, Hm, Hime mag dich, du bist okay. Ich zuckte zufrieden mit den Schultern, für mich war mein Kaninchen wie eine enge Freundin, egal wie komisch das auf so manchen anderen wirken konnte. Mein Vater trat aber doch an meine Seite und wandte sich an die Hyuuga, um zu verkünden, "Meine Tochter wird an den nächsten Chunin-Auswahlprüfungen teilnehmen." Er legte mir stützend die Hand auf die Schulter. Ich überlegte hin und her, denn ich war mir sicher, das Treffen würde noch länger dauern und ich schlief hier bald an, als er weiter fortführte, dieses Mal mehr an mich gewandt, sanfter. "Es ist wichtig, dass auch die neue Generation Kontakte knüpft, für den Frieden." Kontakte knüpfen also? Irgendwas musste sich da doch machen lassen, damit ich eine gute Ausrede hatte von hier zu verschwinden... Während die alten Männer weiterreden konnten.

Um ehrlich zu sein hörte ich kaum zu, während sich in meinem Kopf langsam aber doch ein Plan formte. Der Junge vor mir trug einen Schädel auf dem Kopf, der reichlich verziert war, Hime fand ihn offenbar auch okay. Mein Vater trat wieder zurück und die Oberhäupter begannen wieder zu sprechen, etwas das ich erfolgreich ausblendete, sie schenkten und ja auch nicht wirklich Beachtung. Schließlich fiel mir etwas ein, dass wohl als Ausrede gelten könnte. Ich musterte den kleineren Jungen vor mir kurz und meinte dann leise, Magst du schweigend im Wald sitzen? Es war wahrscheinlich eine sehr seltsame Anfrage, aber es war nun einmal genau das, was ich vorhatte. Ich glaube sie lassen uns gehen, wenn wir so tun, als würden wir uns für das Zeug interessieren. Meine Stimme war genau so laut, dass sie Silvester vor mir hoffentlich noch hören konnte, aber alle anderen standen ein Stück weiter weg. Wenn ich richtig lag, könnte das klappen.

Komm einfach mit, wir müssen durch das Anwesen., sagte ich knapp und nickte ihm dann zu, bevor ich mich umdrehte, Hime drehte sich allerdings mit und starrte Silvester weiterhin neugierig an, nun saß sie verkehrt auf meinem Kopf, bevor ich mich über die flachen Treppen zu unserem Anwesen aufmachte. Bereits unser Anwesen war mit Hirschen und Rehen verziert und hatte traditionelle, aber auch sehr naturbezogene Gestaltung und Muster überall. Ich hoffte, dass Silvester mir folgen würde, denn nur so würde mir mein Vater und vor allem Shikaku das durchgehen lassen. Er würde bestimmt so etwas sagen wie, dass die jungen Generationen das auch selbst lernen mussten oder so etwas. Die anderen Nara waren sowieso eher zu faul, als dass sie mich oder uns aufhalten würden.

Kaum hatten wir das Anwesen durchquert, ein traditionell gebautes, naturumgebenes Gebäude, so schob ich die Tür auf der Rückseite beiseite. Vor uns lag einiges an Fläche einer wunderschönen, satten grünen Wiese und dahinter dann der Nara-Wald. Ich blieb stehen, um Hime kurz von meinem Kopf zu lassen, die sich sofort auskannte, wo wir waren. Immerhin stammte sie aus dieser Gegend, sie war bloß freiwillig bei mir geblieben, wenn sie gehen wollte, könnte sie das jederzeit tun, ich würde sie nicht aufhalten. Jetzt aber schien sie eher an Silvester interessiert, auf den sie zuhoppelte und dann vor ihm Männchen machte. Ihr süßes Näschen zitterte vor lauter Begeisterung und Neugier, sie musste ihn wirklich mögen. Tse.

Hime stupste Silvesters Finger sofort mit ihrer Nase an, als er sie ihr zum schnuppern hinhielt, eine indirekte Aufforderung, die er auch direkt nachkam. Sie rieb ihr Kinn kurz über seine Finger und ließ dabei leicht mahlende Geräusche hören, ein eindeutiger Zeichen dafür, dass sie sich wohlfühlte. Zufrieden nickte ich, ich würde ihn also wahrscheinlich in den Wald mitnehmen können, immerhin war das noch immer ein wichtiges Stück Kultur für uns. Wenn ich dich in den Wald mitnehme, muss ich dich unseren Hirschen vorstellen., meinte ich also schließlich, immerhin waren unsere Hirsche dafür bekannt, dass sie Leute sonst auch teilweise angriffen, Wer den Nara-Wald ohne Erlaubnis betritt, bleibt dort für immer in Verwahrung unseres Clans und der Hirsche. Es war durchaus ein privates Gebiet, selbstverständlich wäre es möglich ihn einfach zu zerstören oder anzugreifen, aber im Grunde war der Wald meines Clans eine langjährige Tradition, die eng mit den Medizin-Ninjas zusammenarbeiteten, aber auch ein Gebiet, das nur unserem Clan gehörte. Die Hirsche waren neugierig, doch eben nicht sehr freundlich bei Eindringlingen.