Wir waren den Berg halb hinuntergesprintet, halb geschlittert, da es einige steile Stellen gab, die im vollen Lauf wirklich gefährlich waren und nicht so einfach hinunterzulaufen waren. Aber gut, wir waren schließlich Shinobi, da sollten wir es schon schaffen, nicht zu stolpern und den Berg hinunter zu purzeln. "Hierher!", schrie ich, aber wartete gar nicht darauf, dass sie reagierten, sondern packte @Amai Uzumaki und @Tomomi einfach an den Armen und zog sie hinter einen aufragenden Felsen, der uns gut Deckung bot. Ich drückte ihre Köpfe runter, während ich mich mit dem Rücken gegen den Fels hinter mich presste, als die Steine dann auch schon an uns vorbeidonnerten. Es wurde reichlich Staub aufgewirbelt und als er sich endlich verzogen hatte, konnte ich entspannen und auf aufatmen. "Scheint vorbei zu sein", stellte ich fest und richtete mich auf, wobei ich schwer am Keuchen und Schwitzen war. Oh man, so ein Dreck...! Wir waren ziemlich weit weg von unserem ursprünglichen Weg abgekommen. "Ich glaube, wir sind nord-östlich von dem Berg, da sind schon wieder die Tsuchi Sanzan", stellte ich fest und deutete vor uns auf die Bergkette, die sich erhob. Weiter Richtung Norden konnte ich jedoch einen Wasserfall erkennen und in noch weiterer Ferne dahinter schien sich ein riesiger Berg zu erheben.

Kougetsu hatte mich unsanft mit gezogen bei der Flucht. Hektisch atmete ich ein und aus und versuchte mich zu beruhigen. Es gelang nicht so richtig, als ich dazu auch noch die Worte von dem jungen Genin hörte. Genervt verdrehte ich die Augen. Ernsthaft, wir waren wieder am Anfang? Das durfte doch nicht wahr sein. Wir hatten schließlich nicht alle Zeit der Welt. Dann lasst uns mal beim Wasserfall eine Deckung oder so suchen. Ich kann dann versuchen, meine Wunden zu versorgen. erklärte ich.

Na, wenigstens beschwerte sich keine der Mädchen über meine Grobheit, aber in dem Moment hatte ich halt keine Rücksicht darauf nehmen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Was auch eher nicht der Fall gewesen wäre. Aber niemand von uns schien ernsthafte Verletzungen davon zu tragen, also mussten wir uns nach wie vor nur Sorgen um das Gift machen. Einfach, nicht wahr...? Ausnahmsweise stimmte ich Tomomis Vorschlag zu, da er sich vernünftig anhörte. "Klingt nach einem Plan. Vielleicht können wir uns von dort oben auch einen Überblick verschaffen." Damit schien das beschlossenen Sache zu sein und wir suchten nach einem Aufstieg zum Wasserfall. Da klettern ausschied, mussten wir einen steilen Pfad finden, welchen wir unter Anstrengung begehen konnten. Es war nicht einfach und nicht angenehm, denn nach wie vor lief der Schweiß an meinem Körper herunter und meine Klamotten trieften vor Nässe. Ich war mir sicher, dass ich mein Hiden kaum noch anwenden können würde.
Während wir den Weg hochstiegen, ging mein Blick zu den Maulwürfen zurück. Das waren wirklich Monster gewesen! Moment, Monster...? Das hab ich doch schon mal irgendwo gehört... Ich strengte mein Denkorgang ein wenig an und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Klar, es hatte in der Schriftrolle gestanden. "Bekämpftet die Monster im Schnee." Es hatte Schnee auf dem Berg gegeben, nur das konnte mit dieser Zeile gemeint gewesen sein. Dann wollen wir doch mal hoffen, dass uns dort oben der Oni erwartet, weil dann wären wir auf der richtigen Fährte." Unter der Voraussetzung, dass wir Glück hätten und bekanntlich hatte ich kein Glück.

Wir stiegen den Weg weiter hinauf. Meine Klamotten waren durchgeschwitzt und im Grunde nicht mehr zu gebrauchen. Dabei hatte ich mir extra Kleidung angezogen, die für solche Aktivitäten geeignet war. Aber das konnte ich mit dem gift im Körper wohl vergessen. Nachdem ich zu Kougetsu angesehen hatte, schien er einen Gedankengang oder so gehabt zu haben. Wenn der Typ sowas überhaupt haben konnte.Was geht dir durch den Kopf Kougetsu? fragte ich, denn es konnte ja auch für das Team wichtig sein.

"Kou", korrigierte ich Tomomi knurrend, denn ich hasste es, mit meinem vollen Namen angesprochen zu werden. Ich hatte mich schließlich damals auch nur als Kou vorgestellt und das mit bestimmten Grund, denn ich wurde nur ungerne mit meinem ganzen Vornamen genannt. Ich konnte meinen Namen "Kougetsu" primär aus dem Grund nicht leiden, dass ich die Bedeutung nicht leiden konnte. Kou war da zwar auch nicht viel besser, aber besser als Kougetsu, der Name, der dem meiner anderen Verwandten so sehr glich. "Ich hab über das Rätsel in der Schriftrolle nachgedacht", erklärte ich dann aber auf Tomomis Frage hin. "Erinnert ihr euch? Über die Macht der Drei. Bekämpftet die Monster im Schnee. Die Macht der Drei waren vermutlich die Tsuchi Sanzan, Drei Berge der Erde. Der Prüfer hat sie erwähnt. Und die Monster im Schnee waren sicher die Maulwürfe. Vielleicht sind wir also auf der richtigen Spur." Dass ich allerdings auch nicht mehr wusste, wie es weitergehen soll, erwähnte ich nicht extra. Eigentlich spielten wir hier gerade ziemlich auf Glück, was in der Chunin-Prüfung womöglich nicht gerade die beste Strategie war.

Ich hörte ihm zu, während wir weiter liefen. Das ergibt Sinn stimmte ich ihm zu. Innerlich hasste ich jetzt schon, wozu mich diese Prüfung brachte. Hoffentlich waren wir als Chunin dann nicht mehr gemeinsam in einem Team. Das wäre nicht auszuhalten für mich. Kougetsu war so unerträglich. Dieser Typ war nur rein nervenraubend. Aber ich tat alles um Chunin zu werden. Weswegen ich auch wohl oder übel mit diesem Typen zusammenarbeitete.

Meine Verbesserung hatte Tomomi schweigend hingenommen, also ging ich mal davon aus, dass sie es verstanden hatte. Zumindest hoffte ich das für sie, sonst könnte ich echt noch wütend werden und das konnten wir gerade am wenigsten brauchen. Aber ich wiederholte mich nun mal ungerne. Zumindest schien sich Tomomi auch nicht gegen meine Überlegung auszusprechen, also sagte ich auch nichts weiter. Alsbald wurde der Weg vor uns ein wenig breiter, er war immer noch recht schmal, aber das Gehen wurde vereinfacht. Wir waren nun ganz in der Nähe des Wasserfalls, das Rauschen und Tosen dröhnte in meinen Ohren, als ich zu den hinabfallenden Wassermassen hinauf blickte, bis ich meine Augen etwas erspähten. Ist das etwa...? Ich verzog meine Lippen zu einem Grinsen. "Mir nach", meinte ich und setzte mich wieder in Bewegung, meinem Instinkten folgend. In dieser Situation wäre womöglich logisches Denken eher angebracht, aber meine Instinkte täuschten sich nur selten und im Moment vertraute ich ihnen. Und schon kurz darauf standen wir vor einer Höhle, die hinter dem Wasserfall verborgen lag. Ich hatte sie vorhin erspäht und Höhlen hinter Wasserfällen bargen bekanntlich immer Geheimnisse. "Was meint ihr, sollen wir uns das mal genauer ansehen? Verlassen wir uns auf das Klischee, dann ist hier bestimmt etwas versteckt. Und vielleicht kann uns das in der Prüfung helfen."

Kougetsu entdeckte eine Höhle. Kurz hörte ich ihm zu. Mehr als eine leere Höhle kanns nicht sein, also schauen wir nach Kou sagte ich mürrisch, und atmete ein und aus. Das er den Anführer raushingen ließ, nervte mich. Aber es war einfach anstrengend mit ihm. Und das konnte ich in Kombination mit dem Gift nicht länger verstecken.

Eigentlich wollte ich ja nichts sagen, aber Tomomis Miene sprach für sich, da half es auch nicht, dass sie sich bisher wohl Mühe gab, mit mir zusammenzuarbeiten. "Wenn dir irgendetwas nicht passt, dann sag es gefälligst!", forderte ich Tomomi deswegen auf. Ich war es gewohnt, dass die Leute schlecht über mich redeten, sowohl vor als auch hinter meinem Rücken, aber Heuchler konnte ich nicht leiden. Dass Tomomi mit mir schon seit langem ein Problem hatte, wusste ich schon lange und es beruhte auf Gegenseitigkeit, aber zumindest für die Prüfung hatte ich gedacht... Ja, gute Frage, was hatte ich eigentlich gedacht? Ich hatte gedacht, sie würden mich schon beim schriftlichen Teil raushauen und es hätte mich nicht gewundert, denn niemand wollte mich. Wider Erwarten hatten sie es nicht getan, was für mich der Anlass gewesen war, meine bisherige Denkweise ein wenig zu überdenken und mich ein wenig auf sie einzustellen. Dass das nicht von heute auf morgen möglich war, war klar, aber wir teilten uns ja zumindest alle dasselbe Ziel, stärker und Chunin zu werden. Ich hatte es damals als lächerlich befunden, als Koga das zusammengefasst hatte, aber so im Nachhinein war das wohl das Einzige, was uns aktuell irgendwie zusammenhielt.

Pass auf, ich kann dich nicht leiden. Ich stehe das nur mit dir durch, weils keine andere Team Zuteilung gab und wir beide Chunin werden wollen erklärte ich, während ich nach einem Weg schaute, trocken durch den Wasserfall zu kommen. Doch anscheinend gab es keinen. Aber ich konnte während dem Gespräch jetzt nicht so einfach dadurch laufen. Das war mir durchaus bewusst. Und ich seh keinen Grund, warum ich dir vorspielen sollte, dich zu mögen. ergänzte ich mit einem abweisenden Unterton.

Tomomis Antwort kam wenig überraschend und ich verzog dabei auch keine Miene, ich hatte damit schließlich schon gerechnet. Und prinzipiell erging es mir ähnlich wie ihr, aber na ja... Koga hatte mir gezeigt, dass er im Gegensatz zu so vielen anderen, tatsächlich an mich zu glauben schien und vielleicht hatte ich etwas ähnliches geglaubt, als der erste Teil der Prüfung vorbei gewesen war und mich weder Tomomi noch Amai rausgewählt hatten, obwohl sie das bestimmt nur zu gerne getan hätten. Vor allem Tomomis Worte bewiesen mir, wie gerne sie es bestimmt getan hätte. "Na, da kann ich dir kaum widersprechen, Heuchler kann ich nicht ausstehen. Aber stell dir vor, du bist nicht die Erste, die mich nicht leiden kann", entgegnete ich mit trockener Stimme. Dennoch fragte ich mich... "Aber warum hast du mich dann nicht beim ersten Teil rausgewählt? Du hattest ja offensichtlich keinen Grund, mich im Team behalten zu wollen. Gewundert hätte es mich nämlich nicht, die Leute lassen mich einander nach dem anderem alle fallen." Warum wollte ich das denn so unbedingt wissen? Es würde schließlich nichts ändern. Reiß dich zusammen, Kou! Du wolltest stark werden, also kannst du dir keine Schwäche erlauben!, ermahnte ich mich selbst, ich brauchte meine Konzentration für die Prüfung hier. Der Weg hier war nicht ungefährlich. Weiterhin schmal und durch das Wasser des Wasserfalls nass und rutschig. Ein falscher Schritt und das war's.

Sicherlich hätte ich dich rauswählen können erklärte ich ihm und machte eine Pause, weil ich mich konzentrieren musste. Als es wieder einigermaßen ging, setzte ich fort. Nur dann kamen diese ganzen Aussagen und ich habe es mir anders überlegt. Diese Argumente haben mich einfach überzeugt erklärte ich meinem Teamkameraden. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das wirklich hatte aussprechen müssen. Hoffentlich kam Aoi gut durch. Der arme Junge musste irgendwas können, wenn er hier war. Ich fragte mich, was Aoi wohl so drauf hatte. Er schien nicht der Kampf-Typ zu sein. Also war er wahrscheinlich mehr ein Fernkämpfer und für die Medizin zuständig. Das konnte ich mir bei ihm gut vorstellen. Leise betete ich dafür, dass er das ganze überlebte. Ich wollte ihn unbedingt nochmal wiedersehen.

Schweigend war ich meinem Team gefolgt. Ich war nicht wirklich anwesend und eher in Gedanken versunken. Während sich Tomomi und Kougetsu unterhielten, oder wie man das nennen sollte, sah ich mir den Wasserfall an und konzentrierte mich darauf auf dem nassen Weg nicht auszurutschen.

Darauf wusste ich ausnahmsweise trotz meiner großen Klappe nichts darauf zu sagen. Natürlich erinnerte ich mich ziemlich deutlich an das junge Mädchen, welches nicht viel älter als 10 Jahre gewirkt hatte, und sich laut und klar dagegen ausgesprochen hatte, jemanden aus ihrem Team rauszuwählen, was dann einen regelrechten Sturm von weiteren Ablehnungen heraufbeschworen hatte. All die hatten ihre Kameraden vor das Bestehen der Prüfung gestellt. Ich war mir deshalb nun unsicher, wie ich Tomomis Worte deuten sollte. Sie konnte mich nicht leiden, was viele nicht konnten, aber sie hat sich davon überzeugen lassen, dass Kameraden und das, was sich Zusammenhalt nannte, wohl wichtiger waren. Und selbiges galt womöglich von Amai, da diese bisher auch nicht wirklich empathische Signale mir gegenüber ausgesandt hatte. "Na, wenn du meinst", meinte ich schließlich nur darauf und wandte mich wieder ab. Ich konnte nicht sagen, dass ich dadurch plötzlich Tomomi machte, die Abneigung beruhte nach wie vor auf Gegenseitigkeit, aber mir war zumindest bewusst, dass ohne die beiden die Prüfung wohl ziemlich schnell für mich vorbei gewesen wäre. Für ein Dankeschön wäre es noch zu früh, das würden sie nicht so schnell zu hören bekommen. "Lasst uns endlich diese Höhle überprüfen", entschied ich stattdessen und quetschte mich weiter auf dem durchnässten Weg entlang, bis wir vor dem Höhleneingang standen, den Wasserfall nun im Rücken. Auch hier war der Boden die ersten Meter noch nass und rutschig und auf den ersten Blick wirkte die Höhle auch nicht sonderlich tief oder verzweigt.