Ja das warst du, du verdammter Bastard, un! Die Tränen rannen nun frei über mein Gesicht und mein Schluchzen war nun weniger wütend als einfach nur verletzt. Wie konntest du mir das antun, un? Meine Hand landete letztlich doch an Sasoris Wange, doch nicht in einem Schlag, sondern in einer von meinem Partner geführten sanften Berührung. Was soll ich denn ohne dich machen du Idiot? Ich kann doch nicht mehr ohne dich, un.

Leider konnte ich es mir vorstellen, auch wenn es nur ungefähr ein halbes Jahr gewesen war, so konnte ich nur zu gut das Bild sehen, was mir Deidara mit jedem Schluchzen, mit jedem Wort, mit jeder offengelegten Emotion malte. Er war zweifellos bei Akatsuki geblieben, natürlich hatte er auch einen neuen Partner bekommen, da war ich mir sicher, aber offenbar hatte ihm nichts den Schmerz nehmen können, mich zu verlieren. Ich hingegen, ich hatte meine Eltern an meiner Seite gehabt, Deidara niemanden wirklich mehr. Seine Hand an meiner geschundenen Wange fühlte sich warm, beinahe schon unangenehm heiß an, aber doch drückte ich sie leicht an mein neuwiedergefundenes Fleisch, bevor ich seine Hand vorsichtig ein Stück von meinem Gesicht zog und dann schließlich meine Stirn an seinen Handrücken presste, das Haupt vor ihm gesenkt. Es tut mir wirklich leid.

Es tat Sasori wirklich leid, das sah ich sogar durch meine Wut und meine Enttäuschung hindurch und letztlich konnte ich mein Glück doch auch immer noch nicht fassen, dass ich meinen Partner wirklich zurück hatte, dass ihn mir nun niemand mehr gewaltsam entreißen konnte, dass das Leben welches wir geführt hatten, all die Gefahr und die Anspannung, wirklich vorbei waren. Das sollte es auch verdammt nochmal, un. Ich nutzte meine freie Hand um mir die Tränen fortzuwischen, während meine andere an Sasoris warmer Stirn lag. Und jetzt umarm mich verflucht, damit ich wirklich spüren kann, dass ich dich wieder habe, un. Der Schmerz der vergangenen Monate würde nicht so einfach und schnell verschwinden, was passiert war würde früher oder später wieder hochkommen, doch für den Moment hatte ich mich wieder etwas beruhigt und wünschte mir nur noch diesen Verräter, den ich mehr als alles andere auf der Welt liebte, wieder dicht bei mir zu spüren. Wir würden vermutlich später wieder darüber reden müssen, doch davon wollte ich gerade nichts wissen.

Deidara kommandierte herum und es war klar, dass er gerade den Stärken spielte, aber trotzdem hörte ich das Verlangen aus seinen Worten heraus. Das Verlangen nach einem Partner... nach mir, aber nicht auf eine körperliche Art und Weise, sondern auf eine emotionale. Es war noch nie meine Sache gewesen wirklich meine Gefühle auszusprechen oder sinnvoll zu kommunizieren, also tat ich einfach genau das, wie verlangt. Ich hob meinen Kopf und zog ich dann an der Hand, die ich sowieso noch hielt, an mich heran, bevor ich ihn fest gegen meine Brust drückte. Ich bin hier, Deidara., dachte ich mir, während ich ihn einfach hielt, bevor ich plötzlich sagte, Ich möchte, dass du meine Eltern kennenlernst.

Ich presste mein Gesicht wieder gegen Sasoris Brust und schloss die nassen Augen, um mich einfach nur auf die ungewohnt warme, aber doch so vertraute Figur zu konzentrieren, die mich nun wieder fest an sich gedrückt hielt, wie ich es verlangt hatte. Eine kleine Weile schwiegen wir wieder und ich hatte zumindest die Chance mich etwas zu beruhigen, ich wollte das was Sasori mir eben offenbart hatte jetzt einfach nicht verarbeiten, es war zu viel passiert in einer zu kurzen Zeit. Mein Partner machte das ganze allerdings dann wieder nicht besser und hatte eine Idee, die mich den Kopf heben und ihn entsetzt anstarren ließ. Meinst du nicht, das ist eine furchtbare Idee, un?

Sanft umfing ich seine Wange mit meiner Hand und strich über diese, während ein Arm ihn weiterhin eng an mich drückte, als ob ich ihm beweisen wollte, dass ich auch tatsächlich hier war. Als ob ich mir selber auch beweisen musste, dass Deidara auch wirklich zu mir gekommen war. Ich sah ihm fest in seine geweiteten Augen. Ich habe bereits einen Fehler begangen. Ich möchte nicht noch einen begehen., sprach ich konkret, denn ich hatte bereits einen großen Fehler darin begangen Deidara zurückzulassen, und ich hielt es für genau das Gegenteil von einem Fehler, ihn meinen Eltern vorzustellen, so ungewöhnlich und unorthodox die ganze Sache nun auch war, Jetzt sind wir endlich alle hier. Ich wandte meinen Blick ab, beinahe etwas verlegen. Außerdem habe ich bereits viel über dich gesprochen.

Instinktiv schmiegte ich meine Wange in Sasoris nun so viel weichere Hand und genoss es meinen Partner endlich wieder fühlen zu können, doch meine skeptischen Gedanken konnte auch das nicht beenden. Danna, ich weiß ich bin perfekt und super heiß, aber meinst du nicht, dass sich deine Eltern etwas anderes für dich vorstellen, un? Ich mochte mich selbst sehr gerne und ich wusste was ich alles zu bieten hatte, aber ich war nun nicht eben der Modell-Freund, den man seinen lange vermissten Eltern vorstellen wollte. Oder? Nicht, dass ich das wüsste, meine Eltern müssten theoretisch auch irgendwo hier sein, doch ich hatte nicht vor sie zu suchen, ich hatte keine besonders starke Bindung zu ihnen gehabt, anders als Sasori zu den seinen.

Meine Eltern haben mich zuletzt gesehen, als ich acht Jahre alt war. Ich sah wieder zu Deidara, dessen Wärme ich an meiner eigenen spürte, ein Gefühl so faszinierend, dass ich kaum genug davon bekommen konnte. Ich bezweifle, dass sie damals schon Vorstellungen für mein Leben hatten. Außerdem... fällt es ihnen schwer zu verstehen, was ich aus meinem Leben gemacht habe. Es war wohl nicht schwer zu sehen warum, sie waren im Dienste für unser Dorf, Sunagakure verstorben, auch meine Großmutter war unserem Dorf bis zu ihrem Tod treu geblieben, während ich eine ganze Nation im Alleingang eingenommen hatte, mich zur Puppe gemacht hatte, mich Akatsuki angeschlossen hatte. Aber sie waren meine Eltern, sie liebten mich, so... schwer das auch für mich war alleine schon zu denken, undenkbar es auszusprechen. Aber dennoch hatten sie somit bereits etwas mit Deidara gemeinsam, und auch wenn ich lieber nicht daran denken wollte, wie kompliziert die Sache zwischen uns gerade war, so war ich doch froh darum, meine Eltern und Deidara endlich beide für mich auf derselben Existenzebene haben zu dürfen.

Hm... Ich kräuselte meine Nase und dachte darüber nach was Sasori mir eben gesagt hatte. Na schön, du sollst recht haben. Aber ich nehme keinerlei Schuld auf mich, wenn sie mich nicht mögen, un. Ich würde mich hüten jemals etwas böses über Sasoris Eltern zu sagen, ganz egal ob ich sie nun mögen würde oder nicht, denn ich wollte meinen Partner nicht auf diese Weise verletzen, nie. Ich verdrehte mir einem dramatischen Seufzen die Augen und schloss sie dann, wobei ich mein Gesicht zur Seite und es noch mehr in die Hand Sasoris schmiegte.

Ich schüttelte nur leicht den Kopf, denn es gab für mich keine Welt, in der meine Eltern Deidara nicht mögen wurden, trotz seiner nervigen Art und Weise, die mich selber manchmal auf die Palme brachte. Ich zog Deidara wieder näher an mich heran, und lehnte mich dann zurück auf mein Bett, um ihn schließlich wieder auf mir landen zu lassen, wobei mir doch tatsächlich kurz die Luft herausgepresst wurde, wieder ein ungewohntes Gefühl. Ich überlegte lange, während ich ihn einfach nur betrachtete. Nicht einmal ich habe eine Puppe schaffen können, die dir gerecht geworden ist.

Sasori sagte nichts mehr, aber das war in Ordnung, ich war es mehr als gewohnt alleine die Stille zwischen uns zu füllen, es reichte mir zu wissen, dass mein Partner mir zuhörte. Ich ließ mich von ihm nun auch wieder auf das weiche Bett ziehen, von dem ich kürzlich erst so wütend hatte verschwinden wollen. Ich schlang meine Arme um Sasori und vergrub mein Gesicht förmlich an seiner sich sanft hebendem und senkenden Brust. Daran musste ich mich erst gewöhnen, aber es würde mir nicht schwer fallen. Das hier war Sasori und egal in welcher Form er auch war, ich würde ihn immer lieben, das wusste ich genau. Ich schloss die Augen und lauschte dem sachten Herzschlag unter meinem Ohr, der nun auch zu meinem Partner gehörte. Ich mag deinen Herzschlag, un.

Hört er sich anders an, wie in meinem versiegelten Herz im alten Körper?, fragte ich sofort mit einer gewissen morbiden Faszination, denn die Unterschiede zwischen dem Menschen- und Puppenkörper waren schon immer etwas interessantes für mich gewesen, gerade jetzt, auch wenn ich meinen ehemaligen Körper vermisste, so konnte ich nicht anders, als mich darüber zu freuen, dass Deidara dieser genauso zusagte. Mein versiegeltes Herz war damals das letzte menschliche an mir gewesen. Ich musterte den blonden Mann, der meine gesamte Aufmerksamkeit hatte. Vorsichtig hob ich eine Hand und begann mit einer seiner Haarsträhnen zu spielen.

Mhm, viel leiser, un. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich ganz auf das leise Pochen unter meinem Ohr, welches mir so deutlich zeigte, dass Sasori wieder bei mir war, anders als zuvor, aber immer noch der selbe grummelige, merkwürdige Kerl in den ich mich verliebt hatte. Es ist weiter weg, nicht so greifbar, aber... irgendwie beruhigend. Und wehe du lachst mich jetzt dafür aus, un. Ich linste warnend zu Sasori hoch, doch grinste dann leicht und schloss meine Augen wieder.

Aufmerksam hörte ich Deidara zu, und auch wenn mir vielleicht kurz ein leichtes Lächeln über die Lippen huschte, so dachte ich war nicht daran, mich über ihn lustig zu machen, auch wenn er mir extra noch einmal deswegen drohte. Ich erwiderte seinen Blick mit leicht belustigter Mine und schüttelte dann den Kopf, bevor ich mich vorlehnte und ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Es war eine große Umstellung, sich wieder an diesen Körper zu gewöhnen., sagte ich schließlich, um auf das eigentliche Thema zurückzuführen, Immerhin war ich das letzte Mal mit sechzehn Jahren menschlich. Aber jetzt kann ich wieder... Wärme spüren. Wärme, Schmerz, Hunger, Durst, alles menschliche Empfindungen, die ich beinahe schon vergessen hatte. Ich war kein Freund von körperlichen Bedürfnissen und ich mochte es auch noch immer nicht zu essen oder gar zu trinken, aber hier im Bett zu liegen und die Wärme von Deidara spüren zu können... das war angenehmer als gedacht.

Mein Grinsen wurde einen Moment zu einem seeligen Lächeln, als Sasoris Lippen einem Moment meine Stirn berührten. Und Wärme geben, un. Ich dachte einen kurzen Moment nach und hob dann mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf um meinen Partner anzusehen. Sag mal, Danna, wenn du damals sechzehn warst und du seither ja nicht gealtert bist... heißt das, dass ich jetzt rein körperlich gesehen älter bin als du? Sasori war 35 gewesen, als er gestorben war, um die 17 Jahre älter als ich, ein ziemlicher Altersunterschied, der allerdings dank seines jungen Aussehens nie wirklich aufgefallen war und mich auch nie gestört hatte.