Als er los stürmte, reagierte ich sofort und ließ einen Erdwall vor mir hochschießen. Dadurch dass ich hier stärker war, ging es innerhalb von Sekunden. Ich war gespannt wie er reagierte. Immerhin war ich hier kein einfacher Gegner. An mir waren schon so einige Shinobi gescheitert.

Ich rannte weiter auf Yasuko zu und sah dem Erdwall beim Wachsen zu. Ich befand mich immer noch in einem Genjutsu, versuchte ich mich zu erinnern. Meine Chakranatur war dem der seinen deutlich unterlegen, da Erde gegen Feuer definitiv als Sieger herausging, also musste ich mich entweder auf die Stärke meiner Attacken oder auf meine anderen Waffen verlassen. Ich brauchte eine Strategie. Etwas, womit ich nicht wirklich was anfangen konnte. Ich suchte mir normalerweise Opfer aus, die schneller starben und sich kaum wehrten. Mit denen konnte man am besten spielen, während ebenbürtige Gegner es eher zu einem Überlebenskampf machten.

Ich löste die Wand auf und ging zum Angriff über. Nun nutzte ich den Boden um ihn mit wurzel artigen Gebilden zu fesseln. Denn ich wollte sehen, wie er reagierte. Immerhin wollte ich seine Fertigkeiten testen. Sicherlich waren die Interessant.

Ich entschied mich vorerst dazu, meine Waffen zu benutzen, also zog ich mein Katana und versuchte mich damit zu wehren. Das war jedoch kein Plan. Und ich brauchte einen. Ich könnte den Jungen irgendwo einfach mitdem schon geformten Scherben hinpinnen wie an eine Pinnwand. Ich konnte es zumindest versuchen. Nachdem ich jetzt freie Sicht auf Yasuko hatte, schnappte ich mir die restlichen Spiegelscherben und warf sie in seine Richtung.

Diesen Angriff hatte er abwehren können und konterte nun. Was anderes hatte ich auch nicht erwartet. Also musste ich schnell was anderes machen. Schnell lief ich zur Seite und ließ die Umgebung für mich arbeiten, welche in Miliskunden die Scherben abwehrte. Nun kam ich wieder zum Stehen. Die ganze Zeit hatte ich Myaku im Blick gehabt. Ich war nun mit Kontern dran. Den Erdrutsch kannte er ja schon. Also machte ich was anderes. Jutsu des Vertrauten Geistes wandte ich nun an. Harem tauchte auf und ich bat sie, eine erhöhte Position einzunehmen, so dass sie sich einen Überblick verschaffen konnte. Nun schickte ich Erdbeben artige Bodenwellen Richtung Myaku.

Ich stockte für eine Millisekunde in meiner Bewegung und verfehlte eine der Wurzeln als Ergebnis davon. Vertraute Geister? Dieses Kind war dem Kopfgeld doch näher gewachsen als ich dachte. Meine Spiegelstücke trafen natürlich nicht. Ich sollte als keine Wurfwaffen benutzen. Ich drehte mich sofort in die Richtung des Jungen um als ich bemerkte, dass der Boden sich unter meinen Füßen bewegte.
"Ich hab verstanden, dass du-"
Ich wollte dem Kind gerade wieder etwas gegen den Kopf werfen. Doch ich sah die Wellen aus Erde, die direkt auf mich zielten. Dann würde ich halt eben mit meinem eigenen Jutsu arbeiten... Ich biss wütend meine Zähne aufeinander und zog meinen Hoodie aus. Wenn ich meine Verbände auch an meiner Schulter entfernte, hatte ich zum einen mehr Bewegungsfreiheit und zum anderen würde mit das Jutsu weniger Schmerzen bereiten. Ich riss mir die Verbände herunter, für mehr blieb nicht wirklich Zeit.
"Katon, Endan.", rief ich und machte gleichzeitig die passenden Fingerzeichen dafür. Ich merkte daß Schakra in mir reagieren und ein Feuerstrahl bildete sich vor mir, gezielt auf Yasuko. Dem Jutsu seinerseits konnte ich deshalb nicht rechtzeitig ausweichen und die erste Welle traf mich. Jedoch schaffte ich es, vor noch mehr Kollatoralschaden zu entkommen. Als ich wieder zu Yasuko aufsah, befand ich mich weiter seitlich als von meinem vorherigen Standpunkt.

Er wollte irgendwas sagen, stockte dann jedoch. Harem beobachtete das ganze von oben. Ich sah wie er auf die Bodenwellen reagierte und ich machte mich zur Verteidigung bereit. Er wandte ein Katon - Jutsu an. Kurz wusste ich nicht, ob ich schonmal drauf gestoßen war, aber das war jetzt auch nicht wichtig. Jutsu der sich erhebenden Erdwand wandte ich erneut an. Die schoss hoch und direkt danach, traf das Feuer auf die Wand. Als der Strahl vorbei war und die Wand sich senkte, war ich erneut zu einer anderen Seite auf einen Hügel ausgewichen. Schattendoppelgänger wandte ich nun an. Diese schickte ich in einer Gruppe auf Myaku los, um ihn abzulenken.Felsenversteck ließ ich darauf folgen und verschwand in dem Steinhügel, auf dem ich stand.

Frustriert sah ich zu, dass mein Angriff sowas von nutzlos war. So wie ich, so wie immer. Ich ließ meine Arme sinken. Ich war zu schwach um gegen dieses dumme Genjutsu anzukommen. Sogar der verdammte Rang von dem Bengel war höher als meiner. Zum ersten Mal empfand ich Nervosität, die ich versuchte erfolglos herunter zu schlucken. Fast so als würde ich aufgeben. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden. Die Schattendoppelgänger kamen immer näher auf mich zu und ich fing an, sie auszublenden. Ich tat im Grunde das, was ich getan hatte, bevor ich zu kämpfen angefangen hatte - abwarten, durchhalten, dem Tod entfliehen. Nachdenklich sah ich auf den Boden und fühlte die Erde an meinen Fingerspitzen. Oder ich fing an, taktisch zu handeln. Mit Schnelligkeit kam ich hier deutlich nicht weit. Und dort war mein Jutsu auch nutzlos. Ruhig versuchte ich eine Idee zu entwickeln - möglichst undurchschaubar.
"Yasuko.", sagte ich den Namen des Kindes.
"Warum hast du das kämpfen noch nicht aufgegeben?"
Ich fragte ohne Kampfgeist oder sonstige Hintergrundgedanken.

Überrascht von seiner Reaktion, löste ich die Doppelgänger auf. Er wollte doch trainieren oder nicht? Ich konnte ihn nur all zu gut hören. Warum ich noch nicht aufgehört hatte zu kämpfen? Weil ich dachte, das er trainieren wollte. Jedoch wollte ich das nicht so sagen. Ich ließ meinen vertrauten Geist gehen und tauchte auf dem Boden wieder auf und setzte mich weit entfernt von ihm hin. Er war gerade unberechenbar. Ich konnte ihn nicht einschätzen.Ich kenne nichts anderes sagte ich ruhig. Das war ein Teil der Wahrheit. Tief atmete ich ein und aus.

Ich merkte anhand eines Windes wie die Doppelgänger sich auflösten. Demotiviert sah ich in seine Richtung.
"Ich... ich verstehe es nicht...", sagte ich leise. Ich schloss wehmütig meine Augen und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Das Gefühl von aufkommenden Emontionen war mir so fremd.
"Warum ich damals nicht einfach draufgegangen bin... Ich denke, ich habe meine Ziele aus den Augen verloren. Schon zu lange... Ich gebe auf."
Ich seufzte leise als ich den letzten Satz sagte. Es hatte für mich hier keinen Grund mehr weiterzumachen.

Er gab also auf. Ich konnte das nicht einschätzen, also blieb ich lieber auf Abstand. Begann er gerade Emotionen zu empfinden? Das war ja wild. Denn er hatte sich gerade freiwillig in eine Niederlage begeben. Das Schicksal hat noch Pläne mit dir. Zumindest denk ich mir das immer. sagte ich ernst. Ich nahm mein Kunai und machte ein Kreuz in den Boden. Weißt du, mein Dorf hat mich zum abtrünnigen erklärt. Alle halten mich für einen Freak, weil ich keine Emotionen zeigen. Da ich nicht zurück kann, habe ich mich nur durch Verbrechen über Wasser halten können. erklärte ich ihm und steckte das Kunai wieder weg. Nachdenklich sah ich ihn an.

Ich hatte gerade meinen Stolz herunter geschluckt, ebenso mein Ego. Das war definitiv auffallend untypisch für mich.
"Warum gibst du dann dein Leben nicht einfach auf? Das würde alle deine Probleme schlagartig lösen. Ich habe darüber schon häufiger nachgedacht, aber da hatte ich noch ein Ziel vor Augen."
Ich zog meine Knie an mich heran und legte meine Arme um sie herum. Sollte ich ihm von meiner Angst erzählen? Er war immer noch so jung; ich wollte damit auch eigentlich niemanden belasten. Doch ich schätzte, dass mich die Stimmung mitriss.
"Jeden Tag frage ich mich, bin ich es mir selbst noch wert? Finden andere an mir überhaupt etwas? Bin ich überhaupt jemanden etwas wert? Ich habe Angst, mich an andere zu binden, will aber nicht einsam in einer dunklen Seitengasse enden wie ein Penner..."
Die Träne, die sich in meinem Augenwinkel gesammelt hatte, rollte mir über die Wange und tropfte von meinem Kinn auf den Boden.

Ich hörte ihm nachdenklich zu. Es war ziemlich interessant, dass er mir gegen über mir so offen war. Ich hoffe, meinen Clan zu finden und mein Leben ändern zu können.Ich möchte immer noch ein Shinobi werden. erklärte ich ihm und seufzte. Das war die Wahrheit und er war der erste, dem ich sie wirklich offenbarte. Ich kann deine Angst verstehen, aber du findest bestimmt jemanden, der für dich da ist. sagte ich ruhig. Vielleicht hilft mein Clan oder jemand aus meinem Clan mir, mein Leben zu verändern. Jedoch ist mein Sensei ein Nukenin und ich denke, dass bevor sie mcib gehen lässt, opfert sie mich eher unserm Gott Janshin. erklärte ich ihm meine Bedenken.

"Ich stecke in einem ähnlichen Dilemma wie du. Ich bin auch im Bingo-Buch eingetragen. Jedoch habe ich niemanden, an den ich mich wenden kann. Ich bin wahrlich ein einsamer Wolf.", stellte ich auch für mich selbst fest. Ich fand es gut, dass Yasuko ein Ziel hatte, nach dem er streben konnte. Schnell wischte ich mir die Tränenspur aus dem Gesicht. Wie unangenehm... Erbärmlich.
"Du wärst bestimmt ein großartiger Shinobi, Yasuko."
Janshin?! Der Name kam mir irgendwie bekannt vor... Grübelnd neigte ich meinen Kopf.

Aufmerksam nickte ich. Man konnte sich selbst so beschreiben. Kurz dachte ich nach. Vielleicht triffst du ja auf jemanden, so dass du wenigstens nicht mehr ganz so allein bist. sagte ich aufmunternd zu ihm. Als er sagte, dass ich bestimmt ein guter Shinobi wäre, lief mir eine Träne übers Gesicht. Aber konnte ein Mörder ein guter Shinobi sein? Ich wusste es nicht. Immerhin hatte ich mich und meine Schwester nur schützen wollen, aber das hatte niemand verstanden. Danke, ich wollte mit dem beschleunigen vom Tod meines Vaters, ja nur mich und meine Schwester beschützen. Ich hätte nicht gedacht, dass es dann so ausartet. Alles habe ich nur zum Schutz getan. erklärte ich. Nun kam der Junge zum Vorschein, der ich eigentlich war. Ein Verletztes Kind, was unter einer Erwachsenen Fassade begraben worden war.